Prof. Dr. Johannes Varwick: 70 Jahre Nato: Transatlantische Sicherheitsbeziehungen als Auslaufmodell?

Siegen-Wittgenstein-Olpe

Prof. Dr. Johannes Varwick: 70 Jahre Nato: Transatlantische Sicherheitsbeziehungen als Auslaufmodell?

Donnerstag, 19.09.2019 - 19:00

Die Nato hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Wurde der Bündnisverteidigung nach 1990 gut zwei Jahrzehnte lang kaum Bedeutung beigemessen, ist die Frage der kollektiven Verteidigung seit Beginn der Ukraine-Krise 2014 und der Neubewertung der Rolle Russlands wieder auf der Agenda und hat zu weitreichenden und noch nicht abgeschlossenen Veränderungen geführt. Zudem bleibt die Nato – die im April 2019 ihren 70. Jahrestag begangen hat – im Bereich des militärischen Krisenmanagements aktiv und widmet sich außerdem neueren Themen wie Cyberkrieg, hybrider Kriegsführung, Kontrolle der Migration über das Mittelmeer oder Stabilisierung von Partnern im Süden. Gleichzeitig positionieren sich die USA unter Präsident Donald Trump neu und fordern von den Europäern einen wesentlich größeren Beitrag in der Nato ein – sofern die Trump-Administration formalisierten Allianzen wie der Nato überhaupt noch einen hohen Stellenwert einräumt. Die Bedeutung der Nato in der internationalen Sicherheitspolitik unterliegt damit einem erheblichen Wandel, und die transatlantische Sicherheitspartnerschaft wird derzeit unter heftigen Spannungen neu austariert. Die Allianz ist mithin nicht so sakrosankt, wie dies jahrzehntelang empfunden wurde. Daraus resultieren grundsätzliche Fragen für den Bestand der Nato.

Prof. Dr. Johannes Varwick ist seit März 2013 Professor für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  und seit Mai 2019 Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik.

Unter "Zugehörige Dateien" finden Sie eine pdf mit dem Bericht über die Veranstaltung in der Siegener Zeitung vom 25.09.2019