Mit 96 Jahren, davon 70 Jahre als Königin von Großbritannien und Nordirland, ist Elisabeth II. am 8. September auf Schloss Balmoral in Schottland verstorben.
Sie wurde am 21. April 1926 in London geboren. Am 20. November 1947 heiratete sie Philipp Mountbatten, der zum Herzog von Edinburgh erhoben wurde. Er stammte aus dem Geschlecht der Battenberger, einer Seitenlinie des Großherzoglichen Hessischen Hauses. Der Name wurde während des Ersten Weltkrieges anglisiert. Der am 10. Juni 1921 auf Korfu geboren, war der Sohn des Prinzen Andreas von Griechenland. Als Seeoffizier nahm Philipp Mountbatten am Zweiten Weltkrieg teil. Kurz vor Vollendung seines 99sten Lebensjahres verstarb er am 9. April 2021 auf Schloss Windsor. Das Ehepaar hat vier Kinder. Prinz Charles, nun König Charles III., ist am 14. November 1948 im Buckingham Palast in London geboren. Seine Geschwister sind Anne (1950), Andrew (1960) und Edward (1964).
Nach ihrer Geburt war Elisabeth „nur“ die die Tochter des jüngeren Bruders des künftigen Königs. Als Eduard VIII., am 20. Januar 1936 König wurde, dann aber am 11. Dezember abdankte, um die zweimal geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. In der Anglikanischen Kirche, der Regierung und der Öffentlichkeit stieß das auf Widerstand. Somit wurde Georg VI. König und Elisabeth Thronfolgerin.
Während des Krieges engagierte sich Elisabeth im Frauenhilfsdienst. Man sah sie im Sanitätseinsatz und bei der Autoreparatur. Nach dem Krieg nahm sie ihrem krebskranken Vater immer mehr Repräsentationspflichten ab. Von seinem Tod am 6. Februar 1952 erfuhr sie auf einer Reise in Kenia. Die Krönung von Elisabet II. fand dann am 2. Juni 1953 in der Westminster-Abtei statt. Der zweite Samstag im Juni ist immer englischer Nationalfeiertag: Queen´s Birthday.
Bundespräsident Theodor Heuss war 1958 zum Staatsbesuch in London. Der Gegenbesuch der Königin war also mehr als überfällig. 1962 waren schon der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und 1963 der amerikanische Präsident John F. Kennedy Gast in Deutschland. Heuss Nachfolger, Heinrich Lübke, hatte am 7. Januar 1965 auf der Bonner Hardthöhe dem Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung die neu gestiftete Truppenfahne übergeben. Im Mai kommt die Monarchin zum Staatsbesuch nach Deutschland. Zu ihrem Empfang tritt das Wachbataillon am 18. Mai 1965 an. Sie stiftete dem Bataillon das erste Fahnenband. Der Empfang an allen Besuchsorten, bei offiziellen und inoffiziellen Anlässen war überwältigend. Insgesamt hat die Monarchin noch viermal Deutschland besucht. Im Mai 1978, im Oktober 1992 erstmals auch die neuen Bundesländer, im November 2004 und letztmalig im Juni 2015.
Im Juni dieses Jahres feierte die Queen das Platin-Jubiläum. Zwei Feiertage und ein Wochenende wurden dafür aufgeboten. Darunter die Parade „Trooping the Colour“. Mit der Militärparade werden Geburtstage der britischen Monarchen gefeiert. Mehr als 1600 Soldaten in Traditionsuniformen und gut 200 Pferde waren im Einsatz. Eine Kampfflugzeug-Staffel flog in der Formation „70“ über den Buckingham Palast.
In ihrer siebzigjährigen Regentschaft hat sie 15 Premierminister ernannt, darunter drei Frauen Margret Thatcher, Theresa May und zwei Tage vor ihrem Tod Liz Truss als Nachfolgerin von Boris Johnson.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem britischen Könighaus kondoliert. Darin schreibt er u.a.: „Wie der furchtbare Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine uns schonungslos vor Augen geführt hat, sind Frieden und Freiheit in Europa keine Selbstverständlichkeit. Königin Elisabeth II hat aber auch erlebt, dass Krieg in Europa überwunden werden kann. Und sie hat selbst dazu beigetragen, die Wunden des Krieges zu heilen. Großbritannien hat Deutschland die Hand zur Versöhnung gereicht - und die Hand der Versöhnung war auch die Hand der Königin. Der Staatsbesuch Ihrer Majestät Königin Elisabet II im Jahr 1965 war eines der wichtigsten und wirkmächtigsten Symbole für die nach dem Krieg entstandene deutsch- britische Freundschaft“. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz kondolierte und der Deutsche Bundestag gedachten in einer Schweigeminute der Verstorbenen.