Propaganda im digitalen Zeitalter - Fake News und Desinformation

Propaganda im digitalen Zeitalter - Fake News und Desinformation

Die Zuhörer im „CTKaufmannsaal“ der Rheinisch Westfälischen Universität (RWTH) in Aachen waren im wahrsten Sinne des Wortes eine bunte Mischung. Studentinnen und Studenten im sommerlichen Outfit, Soldatinnen und Soldaten in Heeres-, Luftwaffen- und Marineuniform kamen zur Tagung: Propaganda im digitalen Zeitalter. Wie schützen wir Demokratien vor Fake News und Desinformation? so lautete der Gesamttitel der vom Institut für Politische Wissenschaft (IPW) und Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) Anfang Juli ausgerichteten Veranstaltung.

Prof. Ralph Rotte bei der Einführung ins Tagungsthema

General Eberhard Zorn als Keynote Sprecher

Blick in Publikum vor Tagungsbeginn

Diskussionsrunde: Daniel Weimert, Gemma Pörzgen, Sebastian Nieke, Natascha Zowislo-Grünewald und Emanuel Richter (v.l./Fotos GSP-PEU)

Programm

12.00 Uhr Begrüßung
Univ.-Prof. Malte Brettel, Prorektor für Wirtschaft und Industrie,Rektorat RWTH Aachen

12.15 Uhr Einführung
Informationskriege im 21. Jahrhundert
Univ.-Prof. Ralph Rotte, Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, RWTH Aachen

12.45 Uhr Keynote
Hybride Bedrohungen, internationaler Terrorismus und Bündnisverteidigung – die Bundeswehr fünf Jahre nach Wales
General Eberhard Zorn,Generalinspekteur der Bundeswehr

13.30 Uhr Pause 

13.30 Uhr Hintergrundgespräch mit General Zorn
Leitung: Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen

14.45 Uhr Diskussionsimpuls
Was tun gegen Desinformationskampagnen und Manipulation der öfentlichen Meinung?
Daniel Weimert, Mercator Fellow für Internationale Aufgaben

15.00 Uhr Diskussion
Gemma Pörzgen, Journalistin,Osteuropa-Expertin, Vorstandsmitglied Reporter ohne Grenzen
Univ.-Prof. Emanuel Richter, Lehrstuhl für Politische Systeme und Comparative Politics, RWTH Aachen
Major Dr. Christina Schiller, PropagandaAwareness, Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr
Daniel Weimert, Mercator Fellow für Internationale Aufgaben

Moderation: Sebastian Nieke, Politikwissenschaftler und Redakteur, Bundesakademie für Sicherheitspolitik


Peter E. Uhde, Medienbeauftragter der GSP:

Sunzi (Sun Tsu)  – von Clausewitz – Gerasssimow

Ralph Rotte führte in die Thematik ein und erläuterte die unterschiedlichen Begrifflichkeiten in diesem Themenfeld. Aussagen über Information Warfare und Informationskriegsführung sind die Herausforderungen für die westliche Sicherheitspolitik und erfordern Reaktionsmöglichkeiten. Für diese Begriffe gibt es keine eindeutigen Definitionen. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Kriegstheoretiker wie der Chinese Sunzi (Die Kunst des Krieges), der Kriegsphilosoph General Carl von Clausewitz (Vom Kriege) und der jetzige Generalstabschef der russischen Streitkräfte Wladimir Gerassimow, mit der nach ihm benannten Gerassimow-Doktrin, wurden mit thematischen Aussagen zitiert. Zusammengefasst lässt sich der Informationskrieg als Teil einer umfangreichen Strategie zur Schwächung der Widerstandsfähigkeit des Gegners bezeichnen. So gesehen ist das eigentlich alles nichts Neues und hat es schon immer gegeben, Es fiel das Stichwort: Fünfte Kolonne.

Wo liegt die Gefahr für die Demokratie?

Zur Demokratie gehört unabdingbar die Informationsfreiheit. Das Sicherheitsbewusstsein in der Gesellschaft ist nicht besonders ausgeprägt. Die eigentliche Stärke der Demokratie wird ausgenutzt, weil sie nicht mit gleichen Mitteln reagieren kann. Was kann dagegen getan werden? Aufklärung und Richtigstellung, Gegenpropaganda, elektronische Abschottung, politisches Handeln zur Wiedergewinnung von Vertrauen. Politische Bildung und Verbesserung der Medienkompetenz wurden angesprochen. Nach der theoretischen Einführung durch Ralph Rotte, Lehrstuhl für internationale Politik der RWTH Aachen übergab er das Podium zur Keynote an General Eberhard Zorn, Generalinspekteur der Bundeswehr

BSH und Generalinspekteur im Gespräch

Hybride Bedrohungen, internationaler Terrorismus und Bündnisverteidigung – die Bundeswehr fünf Jahre nach Wales, war sein Themenkomplex angekündigt. Fake News sind kein nationales Problem. National hat die Bundeswehr 2107 angefangen ein Kommando Cyber- und Informationsraum (KdoCIR) aufzustellen und an der Universität der Bundeswehr in München zwei spezielle Studiengänge eingerichtet, um eigenes Personal auszubilden. In Helsinki ist das European Center of Excellence for Countering aufgestellt worden, um Bedrohungen im Informationskrieg aufzuklären und abzuwehren.  Der Generalinspekteur führte mit Mitgliedern des BSH noch ein Hintergrundgespräch.

Was kann gegen Desinformation getan werden?

Im Plenum fortgesetzt gab Daniel Weimert den Impuls für die folgende Gesprächsrunde. Was tun gegen Desinformationskampagnen und Manipulation der öffentlichen Meinung? Moderiert von Sebastian Nieke (Bundesakademie für Sicherheitspolitik) waren Teilnehmer der Diskussionsrunde: Gemma Pörzgen (Journalistin), Emanuel Richter (Professor, Lehrstuhl Politische Systeme und Comparative Politics RWTH), Natascha Zowislo-Grünewald (Professor Dr. Unternehmenskommunikation, Universität der Bundeswehr München) und Daniel Weimert. Man muss die Mechanismen der Desinformationskampagnen verstehen und entlarven. Journalisten haben hier eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und müssen Fact-Checking ernst nehmen. Einig war man sich in der Runde, dass Bildung und Medienkompetenz die besten Mittel gegen Desinformations- und Manipulationsversuche sind. Wie kann verhindert werden, dass „die Lüge“ Wirkung erzielt? Wobei der Übergang zwischen Wahrheit und Lüge oft fließend ist und schwierig festzustellen. Der Druck zur Schnelligkeit, der auf allen Medien lastet erzeugt manchmal Kollateralschäden. Teilweise waren die Aussagen fachspezifisch und für den Zuhörer kaum nachzuvollziehen. Für Fragen aus dem Publikum blieb wenig Zeit. Zusammengefasst ist festzustellen, dass die Organisatoren mit dem Thema einen Treffer gelandet haben. An den Informationsständen der Jugendoffiziere, des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr, Kooperationspartner der GSP,  und des BSH stand den Tagungsteilnehmer Fachpersonal für Informationen zur Verfügung.

Einladung und Programm zum download

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