Veranstaltungsbericht “Junge GSP zu Besuch bei Bitkom” 18.04.23

Am 18. April 2023 durften wir mit 20 jungen sicherheitspolitisch Interessierten den Digitalverband Bitkom e.V. besuchen. Vor Ort haben wir mit Stephan Ursuleac (Referent Verteidigung & öffentliche Sicherheit) über das Thema Künstliche Intelligenz im Militär gesprochen.

Herr Ursuleac gab einen spannenden Überblick über die Definition, Anwendungsbereiche sowie Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) im Militär. 

KI ist als eine Informatik-Anwendung mit intelligentem Verhalten und Lernfähigkeit zu verstehen. Durch letztere  unterscheidet sie sich von herkömmlichen EDV-Systemen. Die Basis dieses “Lernens” ist ein ständiges Training mit dem Ziel, eigenständiges Handeln zu ermöglichen.

Chancen dieser Anwendungen liegen besonders in der Stärkung der Effizienz und Präzision von zivilen Verwaltungsprozessen bis hin zu militärischen Systemen. Damit verbunden sind Kosteneinsparungen durch Automation und Materialoptimierung, um nur einige Bereiche zu nennen.

Gleichzeitig dürfen aber auch die Risiken solcher KI-Anwendungen nicht übersehen werden. Neben der starken technologischen Abhängigkeit sind besonders der Missbrauch oder die Manipulation von Daten eine große Gefahr. Auch die Frage nach der Verantwortung für Entscheidungen ist nicht ausreichend geklärt und wird uns noch in der Zukunft beschäftigen.

Die Anwendungsfelder der KI im Militär sind diverser als auf den ersten Blick angenommen. Dabei müssen wir besonders vom Bild des »Killerroboters« Abstand nehmen. Aktuell werden KI-Systeme hauptsächlich in der Bilderkennung und der Vernetzung von Sensorik genutzt. Der größte Anwendungsbereich liegt jedoch außerhalb des Gefechtsfelds in der Verwaltung von Personal, Material und Ausrüstung, Organisation und Betrieb und noch vielem mehr.

Vor diesem Hintergrund haben wir uns auch mit ethischen Fragen zum Thema KI im Militär beschäftigt und uns beispielhaft die Standards der NATO angeschaut. Auch wenn es bereits eine rechtliche Basis gibt, müssen wir hier stärker an internationalen Rahmenbedingungen arbeiten. Dabei sinddie extrem hohe Diversität der Anwendungen zu berücksichtigen und immer nur einzelne Use-Cases zu betrachten.

Allgemein gilt: Es braucht mehr Mut zu KI in der Bundeswehr, so Stephan. Als Parlamentsarmee ist die Bundeswehr keine unkontrollierte Instanz und unterliegt den Verfassungsgrundsätzen und dem Völkerrecht. Mit dem Grundsatz “Human in the Loop” ist zudem immer ein Mensch in den Entscheidungsprozess eingebunden und kann stets eingreifen oder einen Abbruch erwirken.

Wir bedanken uns bei Stephan Ursuleac und Bitkom ganz herzlich für die Einladung sowie bei allen Teilnehmenden für die rege Diskussion. Die vielen und detailreichen Fragen zeigen, wie wichtig das Thema und die breite Debatte dazu ist. Wir bleiben also dran und freuen uns auf die nächste Veranstaltung mit Euch.

Euer Team der Jungen GSP Berlin