Sektion Bonn
Terroristen von nebenan – Gotteskrieger aus Deutschland
Vortrag plus live Zoom-Videoübertragung
Walhallstraße 17, 51107 Köln Tel. 0151 15567401
Veranstaltungsbericht zur Präsenzveranstaltung und Zoom-Videoübertragung zum Thema „Terroristen von nebenan – Gotteskrieger aus Deutschland“ mit dem Journalisten und Publizisten Rolf Clement vom 02.07.2020
Von Dr. Sascha Arnautović, Koordinator „Junge GSP“ und Medienbeauftragter GSP-Sektion Bonn
Am 2. Juli richtete die GSP-Sektion Bonn mit technischer Unterstützung der Jungen GSP Bonn nach viermonatiger Zwangspause wegen der Corona-Pandemie eine erste Präsenzveranstaltung im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) in Bonn aus. Der Event wurde zeitgleich über Zoom live in das Internet übertragen, war somit eine „Hybrid-Veranstaltung“ und erreichte auf diese Weise etwa 100 interessierte Personen. Der Chefredakteur der Monatszeitschrift Europäische Sicherheit & Technik, Rolf Clement, spannte in seinem Vortrag einen breiten Bogen von den „Gotteskriegern“ aus Deutschland, die sich dem sogenannten Islamischen Staat (IS) in Syrien, im Irak und anderswo anschlossen, über den in unserer Gesellschaft schwelenden Links- und Rechtsextremismus bis hin zu den derzeitigen Vorfällen bei dem Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr.
Folgende drei Fragen standen im Hinblick auf die religiöse Verblendung radikaler Islamisten aus Deutschland im Vordergrund des Vortrages:
1. Wer sind die Täter?
2. Welche Motive haben sie?
3. Welches Leid hinterlassen sie in ihren Familien?
Der Sicherheitsexperte Clement verwies in seinen Ausführungen auf das vorhandene Gewalt- und Konfliktpotenzial in der deutschen Gesellschaft. Ursächlich dafür seien problematische innergesellschaftliche Tendenzen wie der Verlust eines tragfähigen Wertegerüsts, die zunehmende Beziehungs- und Bindungsunfähigkeit sowie eine generelle Orientierungslosigkeit. Corona könne in diesem Kontext als „Katalysator“ und „Ventil für Frust“ betrachtet werden. Auch bestünde durch Covid-19 die Gefahr weiterer Radikalisierung, vor allem bei gewaltorientierten Rechtsextremisten. Während der islamistische Terrorismus aktuell zahlenmäßig weniger relevant, gleichwohl weiterhin bedrohlich sei, würden starke rechtsterroristische Strukturen das gegenwärtig größte Problem Deutschlands darstellen.
Mit Blick auf die Bundeswehr-Elitetruppe KSK und deren jüngstes Rechtsextremismus-Problem sprach der Referent von dem KSK als „geschlossene Einheit mit besonderem Korpsgeist“, das aufgrund seiner Verschwiegenheit und verdeckten Tätigkeit einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sei, extremistische Tendenzen zuzulassen oder wenigstens zu tolerieren. Spezialkräfte seien besonders gefordert und müssten ihre Standfestigkeit auf Basis des Grundgesetzes beweisen. Dabei obliegt es neben der Führung auch der Eigenverantwortung eines jeden Soldaten, um raus aus dem „rechten Sumpf“ kommen zu können.
Die Bonner Sektion der GSP e.V. bedankt sich nach einer anschließenden Diskussion für einen anregenden und interessanten Abend und beabsichtigt, auch zukünftig in der Kombination von Präsenz- und Zoomveranstaltung zur sicherheitspolitischen Informationsarbeit beizutragen.