Sektion Bonn
Ausland und Inland -Das Technische Hilfswerk immer im Einsatz-
Nachbericht zum Vortrag „Das THW – Aufgaben und Selbstverständnis“
Herr Gerd Friedsam, Präsident des Technischen Hilfswerkes (THW) trug zu „Das THW im Einsatz – Aufgaben und Selbstverständnis“ im Rahmen einer Live ZOOM-Videoübertragung und Präsenzveranstaltung mit sehr begrenzter Teilnehmerzahl vor.
Nach einem kurzen allgemeinen Überblick über die nationale Sicherheitsstruktur und den Katastrophenschutz in Deutschland führte Herr Friedsam zu Organisation, Aufbau und Mitarbeitenden des THW aus. Dabei betonte er insbesondere die Nachwuchsgewinnung von Jugendlichen. Hierbei unterstrich er in der Darstellung der „Säulen“ des THW den Stellenwert der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.
Wichtig war dem Referenten die Bedeutung der gesetzlichen Verankerung des THW als Organisation, die für technische Hilfe im Zivilschutz, für Einsätze im Ausland im Auftrag der Bundesregierung und allgemein die Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen Notständen und Unglücksfällen größeren Ausmaßes zuständig sei. Hierzu stehen der Bundesanstalt im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat ca. 80.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und 2.000 hauptamtliche Mitarbeiter zur Verfügung, die sich flächendeckend über ganz Deutschland verteilen.
Nach einem kurzen Exkurs zum modularen Einsatzkonzept des THW - einheitliche Strukturen und bundesweite Kompatibilität – führte der Referent zum „Starkregeneinsatz“ im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen aus. Hierbei gab er einen Überblick über den überregionalen Einsatz von Kräften und die komplexe Aufgabenbewältigung solcher Katastrophen.
Dieses illustrierte er auch anhand historischer Beispiele wie der Sturmflut 1962, dem Oderhochwasser 1997 oder dem Tsunami-Einsatz 2004/5. Nicht ohne Stolz führte Herr Friedsam auch zu den Operationen im Nordirak und Tunesien aus. Er hob dabei auch hervor, dass das THW im Bereich der Katastrophenhilfe der größte „Truppensteller“ in der EU sei. Hierbei werde auch ein wesentlicher Beitrag zum „capacity building“ geleistet. Dieses wurde hinterlegt durch die Darstellung der Auslandsaktivitäten.
Beeindruckend war die Anzahl der geleisteten Einsatzstunden und der eingesetzten Kräfte. Insbesondere wurde durch Herrn Friedsam auf den Stellenwert und die Bedeutung der Freiwilligen hingewiesen, ohne die das THW seine Aufgaben nicht bewältigen könne.
Dieses leitete über zur Darstellung des Selbstverständnisses des THW: bereit sein jederzeit in Deutschland und weltweit zu helfen, keine Duldung von Diskriminierung und Einsatz für Vielfalt der Gesellschaft auch im THW. So könne man junge Menschen für das THW und zur Übernahme von Verantwortung begeistern.
Anschließend widmete sich der Referent den strategischen Schwerpunkten des THW wie z.B. Digitalisierung, Logistik und Umweltschutz sowie der Weiterentwicklung der Ehrenamtsorganisation.
Herr Friedsam zeigte abschließend die Herausforderungen für das THW auf, u.a. den demografischen Wandel, Klimaschutz/Nachhaltigkeit, aber auch Digitalisierung und Schutz vor Cyberangriffen. Ebenso müsse sich das THW auf Hilfe bei terroristischen Anschlägen und bei Pandemien einstellen.
Um alle diese Aufgaben bewältigen zu können, bedürfe es einer hohen Motivation der Angehörigen des THW, ihre qualifizierte Aus- und Fortbildung sowie Übungen. Aber auch eine moderne Ausstattung und eine vernetzte Zusammenarbeit seien erforderlich. Herr Friedsam fasste zusammen mit dem einfachen, aber auch für das THW gültigen Satz, dass bewährte Wege auszubauen und neue begangen werden müssten angesichts der dargestellten Herausforderungen.
Die anschließende Diskussion vertiefte die Themenbereiche.
Herr Friedsam hat sehr engagiert zum THW vorgetragen. Man merkte ihm an, dass er mit Herzblut bei der Sache ist. Insbesondere seine Ausführungen zum Einsatz im Rahmen der Starkregenkatastrophe illustrierten die Möglichkeiten des THW. Sein kurzweiliger Vortrag gab auch dem interessierten Laien ein umfassendes Bild über Möglichkeiten und Grenzen des THW.
Diese Veranstaltung kann bei YouTube unter Gesellschaft für Sicherheitspolitik nachverfolgt werden. Den Vortrag im Format als pdf Datei finden Sie unter Download.
Text: Joachim Schulz, Pressebeauftragter GSP Bonn