Sektion Bonn

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Donnerstag, 28.10.2021 - 19:00

„ALLIANCE GROUND SURVEILLANCE (AGS) - Neue Fähigkeiten in der NATO FORCE STRUCTURE“

In der NATO Kräftestruktur (Force Structure) ist neben Fernmeldeanteilen das luftgestützte Frühwarnsystem AWACS als multinationaler NATO-Verband in Geilenkirchen weitgehend bekannt. Zur deutlichen Fähigkeitssteigerung hat die NATO einen weiteren multinationalen Verband mit unbemannten, lange Flugzeiten ermöglichenden und sehr hoch fliegenden Aufklärsystemen auf der SIGONELLA AIR BASE auf Sizilien aufgestellt. Die als GLOBAL HAWK bezeichneten Systeme dienen der Beschaffung von umfassenden Radar- und Rohdaten großräumiger Gebiete.
Vortrag mit begrenzter Teilnehmerzahl + Videokonferenz

 

 

 


Referent: Wolfgang Asmus, Oberst , DDO Dienstältester Deutscher Offizier / DtA Deutscher Anteil NATO AGS Force und OPS Wing Commander der NATO AGS Force, Sigonella Air Base, Sizilien
Ort: BMVg, Bonn - Fontainengraben 150 , 53123 Bonn
Organisator: Stabshauptmann a.D. Roland Heckenlauer , Stellvertreter des Sektionsleiters roland.heckenlauer@gsp-sipo.de
0171 337 1657

Oberst Wolfgang Asmus


Ch. Heidbrink, R. Heckenlauer, Oberst W. Asmus, R. Rohde, J. Ortschig, J. Schulz (von links) Copyright der Bilder: R. Rohde


Nach dem Vortrag im Gespräch Oberst W. Asmus

 

Bericht zum Vortrag „NATO Alliance Ground Surveillance Force“

Oberst Wolfgang Asmus, bis vor kurzem Commander Operations Wing und Dienstältester Deutscher Offizier bei der NATO-Alliance Ground Surveillance Force (NAGSF), trug zur Informationsgewinnung durch diese einzigartige NATO-Einheit vor.

Der Referent erläuterte zunächst die Möglichkeiten des sehr hoch fliegenden Einsatzmittels (Radardaten) der „Remote Piloted Aircraft“ (RPA, allgemeinhin: Drohne), betonte aber zugleich, was es nicht könne bzw. nicht können solle (keine kinetische Wirkung, keine optische Abbildung und keine Signalerfassung). Einsätze über NATO-Nationen seien nur auf deren ausdrücklichen Wunsch erlaubt. Er führte aus zum Einsatzraum als „international airspace“ und hier besonders zu den für die NATO relevanten Gebieten wie dem Mittelmeer, Schwarzem Meer und der Ostsee.

Ziel der Radaraufklärung sei, für die obersten NATO-Befehlshaber eine strategische Aufklärung und Frühwarnung zur Verfügung zu stellen. Aber man könne auch im Bereich humanitärer Hilfe (z.B. Lawinenkatastrophen, Überschwemmungen) auf Anfrage der Nationen Unterstützung anbieten.

Es folgte ein Einblick in die Struktur des Verbandes und ein Überblick über die beteiligten bzw. beschaffenden Staaten. Letztlich aber die gute Nachricht, dass die NAGSF von allen NATO-Nation gemeinschaftlich finanziert werde.

Wichtig war Oberst Asmus bei seinen Ausführungen zur Struktur und Organisation der NAGSF, dass sie neben den reinen Einsatzaufgaben auch einen Ausbildungsauftrag habe, da die meisten Nationen keine ausgebildeten Piloten für RPA hätten.

Anschließend folgten seine Ausführungen zur technischen Ausstattung und Fähigkeit der RPA, der Reaktionsfähigkeit am Boden und in der Luft auf sich verändernde Aufklärungserfordernisse und die daraus resultierenden Produkte. Diese seien aber nicht nur Ergebnis der Aufklärung der NAGSF, sondern entstünden in Verbindung mit anderen Erkenntnissen in aufsteigender Qualität für die NATO-Kommandeure als Entscheidungsträger.

Es folgten Ausführungen zu Reichweiten, Stehzeiten und der Bewältigung der großen Datenmenge, die das System liefere. Er informierte ebenso über zeitgleiche Einsätze der RPA.

Abschließend wurde anhand von exemplarischen Bildern die Möglichkeit des NAGSF dargestellt.

Seine Botschaft war, dass der Mehrwert der NAGSF aus der Kombination von Luftfahrzeug und bodengebundener Auswertung der gewonnenen Daten entstehe.

Die anschließende Diskussion vertiefte die Themenbereiche, insbesondere hinsichtlich der Zusammenarbeit mit anderen NATO-Kommandobehörden, der Überflugrechte in Einsatzgebiete sowie der Abgrenzung von Aufgaben zum NATO Airborne Warning and Control System (AWACS).

Oberst Asmus bot mit großem und berechtigtem Stolz einen guten Einblick in die Fähigkeiten und Grenzen des NATO-Alliance Ground Surveillance Force System, obwohl er sich auf Grund der Klassifizierung der Informationen nicht in operative und

technische Details begeben konnte. Dennoch gelang es ihm, ein beeindruckendes Bild der damit der NATO zur Krisenfrüherkennung und –bewältigung zur Verfügung stehenden Fähigkeit zu zeichnen – auch für nicht Fachleute. Sein Vortrag war von Engagement und Herzblut für die Sache geprägt.

Den Vortrag (Format pdf) finden Sie unter "Download der Einladung"

Diese Veranstaltung kann bei YouTube unter Gesellschaft für Sicherheitspolitik nachverfolgt werden.

Text: Joachim Schulz, Pressebeauftragter GSP Bonn

 

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