Sektion Bonn

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Mittwoch, 22.09.2021 - 19:00

„Air Power in Kalkar"

Das Zentrum Luftoperationen in Verbindung mit der NATO und multinationaler Air Power

Die Planung und Führung von Luftstreitkräften in all ihren Facetten ist ein sehr komplexer Prozess, der neben modernsten Waffensystemen ein Höchstmaß an Erfahrung, fortschrittlichster technischer Unterstützung und den Blick in Bedrohungsszenarien der Zukunft erfordert. Dies betrifft auch den Schutz in der Dimension Weltraum und die ständige, ressortübergreifende Sicherung des deutschen Luftraumes bereits im Frieden.
Vortrag mit begrenzter Teilnehmerzahl + Videokonferenz

 

 

Referent: Generalleutnant Klaus Habersetzer , Kommandeur des Zentrum Luftoperationen sowie Commander Combined Air Operations Centre Uedem und Executive Director des Joint Air Power Competence Centre
Ort: BMVg, Bonn - Fontainengraben 150 , 53123 Bonn

GenLt Klaus Habersetzer, ZLO Foto: Copyright Richard Rohde


Roland Heckenlauer, Stv SL, Christiane Heidbrink, JGSP Bonn, GenLt Klaus Habersetzer, Richard Rohde, SL, Joachim Schulz (v.links) Foto: Copyright Richard Rohde

 

Nachbericht zum Vortrag „Air Power in Kalkar“ am 22.09.2021

Generalleutnant Klaus Habersetzer trug zu „Air Power“ am multinationalen Kompetenzstandort Kalkar/Uedem vor. Einleitend erläuterte er seine in Personalunion wahrgenommene dreifache Verantwortung als Kommandeur des „Zentrum Luftoperationen“ (ZLO), als Commander des „Combined Air Operation Centre“ (CAOC) und als Executive Director des „Joint Air Power Competence Centre“ (JAPCC). Im Weiteren führte er zu den wesentlichen Aufgaben, Schwerpunkten der Arbeit und den verbundenen Herausforderungen aus.

Besonderer Schwerpunkt seiner Ausführungen lag auf den nationalen Aufgaben des ZLO. Mit dem Air and Space Operations Centre verfüge Deutschland über ein Mittel zur nationalen Führung (24/7) von Luftoperationen, die einen Beitrag zum nationalen Risiko- und Krisenmanagement leisteten. Die Bandbreite reiche vom Schutz des deutschen Luftraumes, über Katastrophen-/Amtshilfe bis hin zu Evakuierungs-operationen (Afghanistan) und Kranken-/Verwundetentransporte. Die Einbindung in die NATO-Integrierte Luftverteidigung wurde von ihm ebenso besonders hervorgehoben wie die Dauereinsatzaufgabe im NATO und nationalen Air Policing. Wichtig war ihm zu betonen, dass in der Nationalen Lage- und Führungszentrale eine ressortübergreifende Zusammenarbeit mit BMI und BMVI zum Schutz gegen terroristische Angriffe aus der Luft stattfinde. Er unterlegte seine Ausführungen mit Beispielen aus der Praxis.

Der zweite Schwerpunkt seines Vortrages war dem erst jüngst aufgestellten Weltraumkommando Bundeswehr gewidmet. Hier zeigte er Weltraums Trends und Herausforderungen auf wie die zunehmende Anzahl ziviler und kommerzieller Akteure (SpaceX), den diffusen Rechtsrahmen von Weltraumoperationen sowie besonders die Problematik des Weltraumschrottes. Deutschland brauche eine aktuelle, ressortgemeinsame Weltraumlage, um handlungsfähig bei gefährlichen Annäherungen von Weltraumobjekten, der Beurteilung des Einflusses von Weltraumwetter sowie bei unkontrollierten Wiedereintritten in die Erdatmosphäre zu sein. Dieses gehe nur im multinationalen Rahmen. Schließlich erläuterte er die Fähigkeitsentwicklung und den geplanten, langjährigen Kompetenzaufbau in der Dimension Weltraum.

Seine weiteren Betrachtungen beschäftigten sich mit dem Joint Forces Air Component Headquarters, mit dem Deutschland wie nur wenige andere NATO-Nationen über einen stationären sowie verlegefähigen Gefechtsstand zur Führung von multinationalen Luftoperationen (deutsche Verantwortung VJTF 2023) verfüge.

Er betonte die Wichtigkeit der hierfür gemeinsamen, standardisierten und qualifizierten Air C2 Ausbildung, die nicht nur für deutsche Angehörige des Gefechtsstandes verpflichtend sei, sondern auch anderen beteiligten Nationen angeboten werde. Deutschland leiste hierbei einen bedeutenden Beitrag gerade für kleinere Nationen, die sich dieses national nicht leisten könnten.

Kursorisch behandelte er das Air Intelligence Centre, das GeoInfoZentrum und den Bereich Führungsunterstützung, die für die oben genannten Dienststellen substanzielle Zuarbeit leisteten.

Nach den nationalen Air Power Elementen folgten Ausführungen zu seinen multinationalen Aufgabenbereichen. Beim CAOC als NATO-Gefechtsstand führte Generalleutnant Habersetzer insbesondere zur Erstellung eines identifizierten Lagebildes als einer Voraussetzung zum erfolgreichen Air Policing als Dauereinsatzaufgabe zum Schutz der Integrität des NATO-Luftraumes gegen militärische Luftfahrzeuge aus. Exemplarisch wurde das Air Policing Baltikum beschrieben.

Schlusspunkt seines Vortrages war die Darstellung des JAPCC als eines multinationalen Think Tanks zur Weiterentwicklung von Air Power. Er stellte die Produkte dar und berichtete über die jährliche JAPCC-Konferenz.

Die anschließende Diskussion vertiefte die Themenbereiche, insbesondere hinsichtlich des Umganges mit Weltraumschrott, international verbindlicher Verträge zur Weltraumnutzung sowie zu Cyber.

Generalleutnant Habersetzer hat in beeindruckender Art und Weise das umfangreiche und komplexe Aufgabenpaket des multinational Kompetenzstandortes Kalkar/Uedem nicht nur für Fachpublikum, sondern auch sehr anschaulich, verständlich und kurzweilig für den Laien dargestellt. Dabei hat er auch aus seiner persönlichen Sicht der Dinge mit Kritik nicht hinter den Berg gehalten und Lösungswege bzw. Handlungsoptionen aufgezeigt. Wie es seinem bajuwarischen Naturell entspricht, überzeugte er durch Optimismus und Engagement, die Herausforderungen anzugehen.

Den Vortrag können Sie auch bei YouTube unter Gesellschaft für Sicherheitspolitik anschauen. Link: YouTube GSP

Die Folien zum Vortrag finden Sie unter "Download der Einladung".

Text: Joachim Schulz, Pressebeauftragter GSP Bonn

 

 

 

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