Herr Dr. Uwe Christiansen aus Hamburg referiert zum Thema
"Ein Jahrhundert für Bellizisten? Russland, China, Türkei: Wie unsere Weltordnung von ihnen beeinflusst wird“

Im Schatten von Brexit, Corona, Inflation, Russlands Krieg gegen die Ukraine und Chinas Muskelspiele in Südostasien vollzieht sich - von der breiteren Öffentlichkeit noch weitgehend unbeachtet - die Wiederauferstehung der Weltordnung des ausgehenden vergangenen Jahrhunderts. Den autokratisch-bellizistischen Unruhestiftern Wladimir Putin, Xi Jinping und neuerdings Recep Erdogan stehen demokratisch legitimierte Gesellschaften des Westens mit ihren liberalen Vorstellungen von Freiheit, Souveränität und Gleichberechtigung entgegen. Verabschiedet sich unsere gegenwärtig multipolare und globalisierte Weltordnung, und tritt an ihre Stelle erneut das Denken und Handeln in festgefügten konträren Machtblöcken?
Der Referent befasst sich in seinem geopolitischen Vortrag mit folgenden Fragen: Was sind die strategisch-ökonomischen und die strategisch-sicherheitspolitischen Ziele der russischen,
chinesischen und türkischen Außenpolitik? Worin bestehen Gemeinsamkeiten des Handelns, worin unterscheidet es sich? Kann das freiheitlich-liberale Ordnungsmodell des Westens den autokratischen
Herausforderungen begegnen? Stehen wir am Beginn eines bellizistischen eurasischen Jahrhunderts?

Der Referent Dr. Uwe Christiansen ist freiberuflicher Politik-Dozent, lehrte als Gastdozent unter anderen an der Führungsakademie der Bundeswehr und war Präsident der Akademie für Publizistik in Hamburg. Er berät Firmen und Wirtschaftsverbände.

Im zweiten Teil unserer Veranstaltung wird sich Herr Oberst a.D. Reinhard E. Unruh mit dem Thema  „Die USA und der Demokratische Westen gegen autoritäre Systeme“  befassen.

Russland hat sich mit dem Überfall auf die Ukraine von allen rechtsstaatlichen und völkerrechtlichen Prinzipien verabschiedet. China befindet sich auf einem ähnlichen Weg mit seiner Politik in Bezug auf das Südchinesische Meer, Taiwan und – intern – die Uiguren und die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong. Auch die Türkei läuft Gefahr, mehr und mehr demokratische Grundsätze über Bord zu werfen.
Die USA unter der jetzigen demokratischen Regierung hingegen bemüht sich, demokratisch regierte Staaten gegen autoritäre Staaten in Stellung zu bringen.

Der Referent stellt einen Gegenentwurf zu den Thesen „Ein Jahrhundert für Bellizisten?... Wie unsere Weltordnung von ihnen beeinflusst, wird“ vor. Dabei befasst er sich mit den Anstrengungen der USA, weltweit neue Abkommen mit demokratischen Staaten zu schließen, um Rechtsstaatlichkeit, Multilateralität und die Erhaltung des Völkerrechts durchzusetzen. Ebenso nimmt er weltwirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in den Blick.

Der Referent Oberst a.D. Reinhard E. Unruh hat 40 Jahre als Luftwaffenoffizier in Einsatzverbänden der Luftverteidigung, als Disziplinarvorgesetzter, in höheren Stäben sowie dem Verteidigungsministerium und NATO-Agenturen gedient. Er ist Ehrenlandesvorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein im Reservistenverband. Herr Unruh ist Gaststudent an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Fachbereich Politologie.