Der Überfall Russlands auf seine slawisches Nachbarvolk entpuppt sich für Putin wie auch für den Westen als ein nicht erahntes Vabanquespiel. Niemand kann zurzeit seriös beurteilen, wann und wie dieser Konflikt in Mitteleuropa ein Ende findet. Über die militärischen Entwicklungen sind wir leidlich informiert – bekanntlich stirbt die Wahrheit als Erstes im Krieg. Die Berichte vom Kriegs-schauplatz verstellen leicht den Blick auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Protago-nisten und ihrer Unterstützer.
Russland war ein verlässlicher Energie-lieferant für Deutschland und Europa. Die nach dem 24.02.2022 verhängten Sanktionen der EU treffen Russland hart. Dessen BIP ist in 2022 um ca. 7% gesunken, das der Ukraine um ca. 35%. Die deutsch/europäischen Russland- Sanktionen und Ukrainehilfen belasten die Haushalte. In Deutschland ging das BIP um ca. 2,2% zurück. Keiner der EU-Staaten erzielte 2022 Zuwachsraten.
Gleichwohl zeigt sich der Westen bisher einig in der ökonomischen, militärischen und humanitären Unterstützung der Ukraine. Bisher hat er mehr als 30 Mrd € gezahlt. Tatsächlich ist das nur eine Seite einer veränderten wirtschaftlichen Situation. 300 Mrd € „Sondervermögen“ für die Bundeswehr und den „Doppelwumms“ sind, neben der Umgehung der grundgesetzlichen Schulden-bremse, dirigistische Maßnahmen. Sie sind dem Reich der Zentralwirtschaft zuzuordnen und markieren einen fließenden Übergang von der Markt- in die Krisen- und Kriegswirtschaft.