Sektion Celle

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Dienstag, 20.02.2018 - 18:00

Gemischter Heeresfliegereinsatzverband in Mali

Vortrag und Diskussion
Referent: Oberst Christian Rüther , Kdr TrspHubschrRgt 10 „Lüneburger Heide"
Ort: Kasino der Immelmann-Kaserne - Flugplatz 6 , 29225 Celle-Wietzenbruch
Organisator: Herr Kapitänleutnant d.R. Heiko Wolff , Sektionsleiter heiko.wolff@gsp-sipo.de
Lüneburger Heerstraße 63 A, 29223 Celle  05141 / 978808

Einen beeindruckenden und spannenden Vortrag hielt Oberst Christian Rüther, Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 10 „Lüneburger Heide“ aus Faßberg vor den Mitgliedern der Gemeinschaft der Heeresflieger Celle-Faßberg e.V. (GdH) und der Gesellschaft für Sicherheitspolitik – Sektion Celle – über den Einsatz der Heeresflieger in Mali. Nach einer kurzen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der GdH, Oberst a. D. Hans-Heinrich Heidmann, und den Sektionsleiter der GSP Celle, Kapitänleutnant d. R. Heiko Wolff, sprach Oberst Rüther sehr ausführlich über die Herausforderungen dieses Einsatzes, an dem alle drei Heeresfliegerregimenter noch bis zum 30. Juni 2018 beteiligt sind.

Zu Beginn gab er einen Überblick über das Einsatzland, dessen Geographie und die Infrastruktur sowie die klimatischen Bedingungen. Die Heeresflieger haben Anfang 2017 die niederländischen Luftstreitkräfte ersetzt, als diese ihre Hubschrauber abzogen. Dazu hat das Heer je zwei Transporthubschrauber NH90 und je zwei Kampfhubschrauber TIGER sowie jeweils zwei Hubschrauber als Reserve zunächst nach Bamako und dann ins Einsatzgebiet nach Gao verlegt.

Sehr anschaulich zeigte der Referent mit Bildern sowie in einer Videosequenz, unter welchen Bedingungen die Besatzungen der NH90 Hubschrauber ihren Auftrag Verwundetentransport bzw. Lufttransport durchführen und mit welchen, für uns Mitteleuropäer kaum vorstellbaren Bedingungen, sie dabei konfrontiert werden. Das Flugprofil stellt aber auch an das mitfliegende medizinische Personal hohe Anforderungen, so dass nicht alle die vorbereitende Ausbildung überstehen. Die taktischen Rahmenbedingungen sowie die im Einsatzgebiet vorhandenen klimatischen Verhältnisse erfordern ein ständiges Fliegen an der Leistungsgrenze der Luftfahrzeuge, was auch auf die Besatzungen zutrifft.

Das alles hat natürlich auch Auswirkungen auf das Fluggerät. Es ist ein erhöhter Verschleiß an den Rotoren sowie auch den Triebwerken festzustellen. Und selbst statische Elemente, wie z.B. die Scheiben der Hubschrauber, unterliegen starker Beanspruchung durch Sand und Staub. Für die Techniker vor Ort heißt es daher: "Pflege über alles". Aber nicht nur der Sand und Staub machen sich bemerkbar, auch die extremen Temperaturen fordern Mensch und Material auf das Äußerste. Das gilt neben den elektronischen Bauteilen besonders auch für die medizinischen Geräte und die mitgeführten Medikamente.

Abschließend zog Oberst Rüther aber für seinen Verband, die „Heideflieger“, ein positives Fazit. So wurde das erste Einsatzkontingent innerhalb von nur 8 Wochen vorbereitet und, nachdem der Bundestag dem Einsatz zugestimmt hat, nur einen Tag später die ersten Hubschrauber über Leipzig nach Mali verlegt. Die klimatischen und landestypischen Herausforderungen wurden vom Personal hervorragend bewältigt. Der Hubschrauber NH90 bewährt sich stabil im Betrieb und ist im taktischen Einsatz sehr zuverlässig. Grundsätzlich gilt das gleiche auch für den im Einsatz befindlichen Kampfhubschrauber TIGER. So wurden schon weit über 100 Einsätze mit dem Waffensystem TIGER erfolgreich durchgeführt und am 07. März 2018 die 1000. Flugstunde im Einsatzland geflogen. Leider wurde der TIGER-Einsatz durch den tragischen Flugunfall am 26. Juli 2017 überschattet, bei dem die beiden Piloten ums Leben kamen. Die Teilnehmer der Veranstaltung gedachten gemeinsam der gefallenen Fliegerkameraden mit einer Schweigeminute.

Seit Anfang März 2018 werden die deutschen Transporthubschrauber NH90 durch NH90 der Belgischen Luftstreitkräfte ergänzt und zukünftig teilweise ersetzt. Dazu wurde schon in den letzten Monaten sehr erfolgreich die Zusammenarbeit mit den belgischen Kräften in Faßberg geübt, so dass am 16. Februar 2018 im Rahmen eines feierlichen Appells die belgischen Soldaten und ihre Hubschrauber in den deutschen Heeresfliegereinsatzverband integriert werden konnten. Belgische und deutsche Hubschrauber in einem gemischten Verband im Einsatz in Mali - das ist ein Novum. Der neue multinationale Einsatzverband hat auch ein neues eigenes Verbandsabzeichen mit dem Schriftzug "BROTHERS in ARMS" und einer "76" in der Mitte. Dabei stand die Addition der deutschen Heeresfliegerregimenter 10, 30 und 36 Pate.


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