Sektion Celle
Panzerlehrbrigade 9 an der Speerspitze der NATO - Erfahrungen aus dem Auftrag "Schnelle Eingreiftruppe"
1990 - 1994 | Ausbildung zum Offizier im Panzeraufklärungsbataillon 12 in Ebern/Unterfranken |
1994 bis 1998 | Studium der Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in Hamburg |
1998 bis 2000 | Zugführer im Panzeraufklärungslehrbataillon 3 in Lüneburg |
2000 bis 2003 | Kompaniechef der 2. Kompanie im Panzeraufklärungslehrbataillon 3 in Lüneburg |
dabei 2002 | Kompaniechef beim Einsatzverband der Stabilisation Force (SFOR) |
2003 bis 2004 | Hörsaalleiter der Unteroffizier- und Offizierausbildung an der Panzertruppenschule in Munster |
2004 bis 2006 | Teilnahme am Nationalen Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg |
2006 bis 2008 | G3-Stabsoffizier (Generalstabsabteilung 3, Ausbildung und Übung) der 14. Panzergrenadierdivision in Neubrandenburg |
dabei 2007 bis 2008 | Chef des Stabes beim Provincial Reconstruction Team (PRT) der International Security Assistance Force (ISAF) in Kunduz in Afghanistan |
2008 bis 2009 | Teilnehmer am Advanced Command and Staff Course des Joint Services Command and Staff College in Shrivenham in Großbritannien |
2009 bis 2011 | Referent für Europäische Verteidigungspolitik und Stabsoffizier beim Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin |
2012 bis 2013 | Kommandeur der Adjutantur Generalinspekteur und Stellvertreter des Generalinspekteurs im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin |
2014 bis 2019 | Stellvertretender Adjutant und Adjutant der Bundesministerin der Verteidigung in Berlin |
Orden und Ehrenzeichen
2002 | Einsatzmedaille SFOR in Bronze |
2002 | NATO Einsatzmedaille Former Yoguslavia |
2008 | Einsatzmedaille ISAF in Bronze |
2008 | NATO Einsatzmedaille ISAF |
Lüneburger Heerstraße 63 A, 29223 Celle 05141 / 978808
Die NATO-Speerspitze aus Munster
Text: David Guttmann, Heiko Wolff, Fotos: David Guttmann, Heiko Wolff
Wathlingen - Bereits zum 5. Mal konnte die Reservistenkameradschaft (RK) Wathlingen in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP), der Kreisgruppe Celle im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) und erstmalig in diesem Jahr auch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Gäste zu einem sicherheitspolitischen Abendvortrag begrüßen.
Sowohl Thema als auch Referent müssen von Interesse gewesen sein, denn die Veranstaltung im großen Saal des 4-Generationen-Parks war mit 126 Gästen sehr gut besucht.
Die gute Planung des Events ist Oberstabsarzt Dr. Felix Schuermann zu verdanken, welcher den Abend mit einem kurzen Grußwort eröffnete. Zusammen mit Kapitänleutnant d.R. Heiko Wolff von der GSP – Sektion Celle und Herrn Peter Frank Dietrich (KAS) konnte er u. a. Ernst-Ingolf Angermann (MdL a.D.), Dr. Jobst Reller (ev. Militärpfarrer aus Munster), Generalmajor a.D. Adalbert Baron von der Recke, Oberst Olaf Bölting (Kommandeur Transporthubschrauberregiment 10 aus Fassberg) und Oberstabsfeldwebel d.R. Dirk Merten aus Hannover als stv. Landesvorsitzenden der Landesgruppe Niedersachsen im VdRBw willkommen heißen. Vor allem aber wurden die Zuhörer begrüßt und erinnert, dass die mehr als 70jährige Phase von Frieden und Freiheit in Mitteleuropa leider nicht selbstverständlich sei, sondern verteidigt werden müsse und es deshalb auch sinnvoll sei, sich mit Sicherheitspolitik auseinanderzusetzen. Dann übergab der Sektionsleiter der GSP aus Celle, Heiko Wolff, unter Applaus der 126 anwesenden Zuhörer das Wort an den Referenten.
Der promovierte Politikwissenschaftler Oberst Dr. Christian Freuding, der bis Mitte 2019 Adjutant der Bundesministerin der Verteidigung war, erläuterte zunächst die veränderte Sicherheitslage, welche spätestens seit der Annexion der Krim im Jahre 2014 eingetreten sei und die daraus für die Nato und die Bundeswehr resultierenden Konsequenzen für eine Bundeswehr, welche zuvor zwei Jahrzehnte lang zugleich auf Einsätze im Ausland und Kostenersparnisse ausgerichtet worden sei: „Eigentlich drehte sich bis dahin in der Bundeswehr, auch bei der Beschaffung, alles um den Afghanistan-Einsatz.“ Dies habe sich seitdem fundamental geändert. „Mittlerweile zeigen die Trendwenden (Anm. d. Red.: Bessere Ausstattung mit Material, Personal und Finanzen) erste Erfolge.“
Oberst Dr. Freuding spüre dies als Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9 schon sehr konkret in seinem Bereich. Denn seine Brigade sei die Speerspitze der Nato und derzeit gut ausgerüstet. Sie habe als ausgewählter Großverband einen ganz besonderen Auftrag und sei für die NATO sehr wichtig. Sie müsse als schnelle Eingreiftruppe innerhalb von 48-72 Stunden an die Flanken des Bündnisses verlegen können. Aufgestellt wurde diese Einheit durch den „NATO-Wales-Beschluss“ im Jahre 2014. Allerdings musste sich die Panzerlehrbrigade 9 für ihren Auftrag „schnelle Eingreiftruppe“ („Very High Readiness Joint Task Force“ VJTF) im vergangenen Jahr und für die Zertifizierungsübungen der NATO im Jahr zuvor noch Material von vielen anderen Verbänden aus der Bundesrepublik „zusammenleihen“. Insgesamt konnte der Auftrag zur Zufriedenheit der „genau hinschauenden“ NATO-Partner dann jedoch sehr erfolgreich absolviert werden und, man habe „viele Erfahrungen gemacht und verlorene Fähigkeiten wiedererlernt“.
Oberst Freuding ging auch auf die mittlerweile nicht mehr wegzudenkende extrem wichtige Rolle von Reservisten zur Unterstützung der Bundeswehr ein. Hierzu passend berichtete Oberleutnant zur See Siebert, welcher derzeit Navigationsoffizier auf der Fregatte „Sachsen“ ist, in der anschließenden Diskussion, dass die derzeit stark mit Personalmangel kämpfende Marine ebenso enorm durch Reservisten profitiere. Auf seiner seegehenden Einheit machten diese zuletzt mehr als 10% der Besatzung aus. Er konnte die Aussagen von Oberst Freuding somit nur bestätigen. Im weiteren Verlauf der Diskussion konnten noch viele Fragen beantwortet werden.
Unter großem Beifall der Teilnehmer und Übergabe eines Dankeschön-Geschenkes wurde der Referent Oberst Dr. Freuding verabschiedet. Der 6. sicherheitspolitische Wathlinger Abendvortrag wird im Februar 2021 stattfinden.