Sektion Goslar
Das Kriegsende im Harz und der Ehrenfriedhof Oderbrück
Vor einem privaten Freundeskreis, der sich jährlich zum Fronleichnamstag und dem anschließenden Wochenende zum Wandern im Harz trifft, trug der Leiter der Sektion Goslar, Claus Jähner, auf dem Ehrenfriedhof Oderbrück im Oberharz zum Kriegsende im Harz und zu der Geschichte des Ehrenfriedhofs vor.
1946 wurde auf einer bis dahin forstwirtschaftlich genutzten Freifläche ein Ehrenfriedhof angelegt, auf dem 99 deutsche Gefallene und 14 unbenannte Slaven, wahrscheinlich ehemalige Zwangsarbeiter, ihre letzte Ruhe fanden.
Die Gefallenen waren zum großen Teil blutjunge Angehörige der sogenannten Gruppe Oesau, deren Ausbildung zum Strahlflugzeugführer in Goslar abgebrochen wurde und die nach einer harten infanteristischen Schulung unzureichend bewaffnet und ausgerüstet im Westharz das Vorrücken der US-Army verhindern sollten.
Jähner räumte in seinem Vortrag zugleich auch mit einigen bis heute verbreiteten Legenden auf:
Der Harz wurde nie formal zur Festung erklärt.
Einen „Harzkessel“ gab es nicht, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass um den Harz eine Kesselschlacht geführt wurde wie etwa in den Steppen der Sowjetunion. Vielmehr wurde der Harz – natürlich nicht kampflos, wie die Toten zeigen – im Vergleich zum sonstigen Kriegsgeschehen relativ beiläufig von der US-Army „einkassiert“.
Und die Vielzahl der vermeintlich in den letzten Kriegstagen ausgerechnet im Harz eingesetzten Tigerpanzer muss man deutlich in Frage stellen, wenn man sich einmal mit den Produktionsbedingungen und der Einsatzfähigkeit und Haltbarkeit der letzten Tigerpanzer auseinandergesetzt hat. Da wird wohl auch viel Landsermythos von Generation zu Generation weitergetragen.
Da gab es auch für diejenigen Zuhörer, die aus dem Harz stammten, einiges Neues zu hören.
Beeindruckt zeigte sich die Gruppe über den guten Pflegezustand des Friedhofs, der sich äußerlich sehr harmonisch in die Waldlandschaft einfügt.