Sektion Wilhelmshaven/Friesland

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Dienstag, 08.03.2022 - 18:00

Die Versorgung der Bundesrepublik Deutschland mit Rohstoffen – Abhängigkeiten, Risiken und Möglichkeiten der Vorsorge

Der vergleichsweise breite Wohlstand unseres Landes, unsere Einkommen, die Finanzierbarkeit unser sozialen Sicherungssysteme – alles basiert auf unserer florierenden Volkswirtschaft. Die Bundesrepublik Deutschland ist vor allem ein hochindustrialisiertes Land. Unsere wirtschaftliche Leistung resultiert vornehmlich aus Wertschöpfung und hoher Produktivität. Zugleich aber ist Deutschland ein in hohem Maße von Rohstoffimporten abhängiges Land.

Deutschland ist einer der größten Energieverbraucher der Welt – mit steigender Tendenz. Jeder neu hinzugekommene Energieträger diente bislang der Deckung des zusätzlichen Bedarfs, nicht dem Ersatz der bereits genutzten. Zurzeit muss noch der größte Teil des Primärenergieverbrauchs aus fossilen Quellen bereitgestellt werden. Der Selbstversorgungsbeitrag sinkt weiter ab. Vor diesem Hintergrund ist derzeit eine Minderung der hohen Importabhängigkeit Deutschlands bei den fossilen Energierohstoffen schwerlich absehbar.

Bereits geringfügige Störungen in der Energieversorgung oder Rohstoffversorgung unseres Landes haben merkliche bis erhebliche Auswirkungen auf die volkswirtschaftliche Produktion, auf Versorgungssicherheit, Umsätze, Arbeitsplätze und Einkommen. Den Bürgern ist diese Abhängigkeit gerade bei der Debatte zur Gas- und Stromversorgung und deren Preisentwicklung sehr deutlich geworden. Aber auch bei den primären Metallrohstoffen ist Deutschland fast vollkommen importabhängig. Die unverhoffte Verknappung von Magnesium aus China im vergangenen Herbst – Magnesium ist das wichtigste Legierungsmetall für Aluminium – kann für deutsche Unternehmen rasch existenzbedrohend werden. Die Versorgung mit Batterierohstoffen wie Lithium, Kobalt und Graphit kann über Wohl und Wehe ganzer Industriezweige in Deutschland entscheiden.

Vor dem Hintergrund der Struktur unserer Volkswirtschaft ist die Versorgung mit Rohstoffen für unseren Staat von elementarer Bedeutung und hat sicherheitspolitische Implikationen. Während einige Staaten wie beispielsweise USA, China, Indien, Japan oder Südkorea sich Zugänge zu Metallrohstoffen sichern oder strategische Reserven anlegen, sieht die Rohstoffstrategie der Bundesregierung vor, dass die Sicherstellung der Versorgung „vorrangig die Aufgabe der Unternehmen“ ist. Auch wenn etliche Vertreter der Industrie staatliche Bevorratung ablehnen, so fehlt ihnen dennoch eine „langfristige Beschaffungsstrategie“. Angesichts Deutschlands Empfindlichkeit gegenüber Preis- und Mengenschwankungen in der Rohstoffversorgung wird im Rahmen des Vortragsveranstaltung über Abhängigkeiten, Risiken und Möglichkeiten der Vorsorge informiert.
Vortrag und Diskussion

Referent: Prof. Dr. Ralph Watzel , Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover

Prof. Dr. Ralph Watzel ist ein deutscher Hydrogeologe. Er wurde am 10.05.1961 in Mannheim geboren.

Ralph Watzel studierte an der Universität Heidelberg Geologie und an der Technischen Hochschule Karlsruhe - heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT) - Angewandte Geologie und Geophysik. Er promovierte zu einem isotopenhydrologischen Thema an der Universität Freiburg, wo er seit 2000 auch einen Lehrauftrag wahrnimmt, seit 2007 eine Honorarprofessur innehat und absolvierte an der Universität St. Gallen eine Management-Ausbildung.

Ab 1986 arbeitete er als Projekt-Mitarbeiter in der Grundwasserprospektion in mehreren Ländern Afrikas. Seit 1991 diente er als Hydrogeologe beim Staatlichen Geologischen Dienst von Baden-Württemberg. Nach über zehnjähriger Praxis als Hydrogeologe war er von 2001 bis 2006 als Referent für Nachhaltiges Wirtschaften im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg und von 2006 bis 2016 als Leiter des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau dieses Bundeslandes tätig. Seit 2016 leitet Ralph Watzel als Präsident die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover (https://www.bgr.bund.de). Die BGR ist die zentrale Forschungs- und Beratungseinrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Geowissenschaften und Rohstoffe im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Sie erbringt hoheitliche und öffentliche Leistungen.

In 2021/2022 nimmt Ralph Watzel auch die Aufgabe des Präsidenten von EuroGeoSurveys (https://www.eurogeosurveys.org/), der Vereinigung der Geologischen Dienste in den EU-Mitgliedstaaten, wahr.

 

Ort: Gorch-Fock-Haus - „Johann Kinau Saal“ - Victoriastr. 15 , 26382 Wilhelmshaven
Organisator: Herr Kapitän zur See a.D. Berend Burwitz , Sektionsleiter Wilhelmshaven/Friesland, Berend.Burwitz@gsp-sipo.de
0171 4727 146

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