Sektion Wilhelmshaven/Friesland

Sektion Wilhelmshaven/Friesland

Mittwoch, 15.02.2023 - 19:00

Elektrizitätsversorgung der Bundesrepublik Deutschland – Netze, Einspeisung, Steuerung und Versorgungssicherheit

Die sogenannte Energiewende, insbesondere die politisch angestrebte Elektromobilität, bringt erkennbare Risiken für die Stabilität der Stromversorgung der Bundesrepublik Deutschland mit sich. Wenn Kernkraftwerke abgeschaltet werden, ohne diese durch Grundlast sichernde Stromerzeuger zu ersetzen, reicht auch zukünftig der Strom aus deutscher Wind- und Sonnenenergie nicht aus, um die Stromversorgung der Bundesrepublik in jedem Fall zu gewährleisten. Die Auswirkungen von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine auf unsere Rohstoffversorgung, insbesondere die außerordentliche Verknappung von Erdgaslieferungen, von der auch die deutschen Gaskraftwerke betroffen sind, sorgen für zusätzliche, beachtliche Unsicherheiten hinsichtlich der Stromversorgung und der Netzstabilität. Während es im Zuge der Debatte um die Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken aus dem Mund von Bundeskanzler und niedersächsischem Ministerpräsidenten noch im Sommer 2022 hieß, wir hätten eine Gaskrise, aber keine Stromkrise, befürchtete der Deutsche Städte- und Gemeindebund Anfang vergangenen Septembers eine Überlastung des Stromnetzes in diesem Winter („Blackouts“). Noch deutlich wahrscheinlicher als „Blackouts“ werden die sogenannten kontrollierten „Brownouts“ eingestuft – die gezielte Lastreduktion im Stromnetz, bei der Netzbetreiber große Stromverbraucher oder ganze Stadtviertel vom Netz nehmen, um eine übermäßige Stromnachfrage zu reduzieren und einen weitreichenden Systemzusammenbruch zu vermeiden. Die auf den Ergebnissen des Stresstests der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW fußende Entscheidung der Bundesregierung zur geringfügigen Laufzeitverlängerung dreier Kernkraftwerke wurden durch etliche Fachleute zumindest kritisch diskutiert – vor allem wegen des absehbar weiter erheblich steigenden Strombedarfs in Deutschland und dem enormen CO2-Ausstoss von Kohlekraftwerken. Aber auch die Bundesregierung selber hat mit der „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ vom 24. August 2022 deutlich gemacht, dass nicht nur der Gas-, sondern auch der Stromverbrauch zur Sicherung der Energieversorgung abgesenkt werden muss. Und schließlich sorgen die von möglichen, vor allem russischen Hackerangriffen ausgehenden Gefahren für die Netzbetreiber für Besorgnisse.
Die Stabilität des deutschen Stromnetzes, einer Vernetzung von Übertragungs- und Verteilnetzen, das zudem mit anderen Netzen der EU und seit März 2022 auch den Stromnetzen der Ukraine und der Republik Moldau verbunden ist, erscheint gefährdet. Die Steuerung des Netzes ist, auch aufgrund der hohen Zahl und unterschiedlich verlässlicher Einspeiser, mittlerweile zu einer wahrlich komplexen Aufgabe geworden. Im Zuge des Vortrags sollen Abhängigkeiten, Risiken und Möglichkeiten der Vorsorge für die Stabilität des deutschen Stromnetzes behandelt werden.
Vortrag und Diskussion

Referent: Dipl.-Ing. Torsten Maus , Vorsitzender der Geschäftsführung der EWE NETZ GmbH, Oldenburg

Zum Referenten: Nach Abitur und Wehrdienst studierte Torsten Maus Elektrotechnik. 1991 kam er zur EWE AG in Oldenburg. Drei Jahre später wurde er Leiter der Geschäftsregion Westerstede, übernahm 1999 die Leitung der Geschäftsregion Varel und führte ab 2004 die Abteilung Netze Strom/Telekommunikation. Ab 2005 leitete er das Ressort Netz und wurde 2006 Geschäftsführer der neu gegründeten EWE NETZ GmbH. Seit 2009 ist Torsten Maus Vorsitzender der Geschäftsführung der EWE NETZ GmbH und damit verantwortlich für die unternehmerische Ausrichtung von EWE NETZ. Er leitet das Ressort Netzwirtschaft, zu dem der Netzvertrieb, die kaufmännische und regulatorische Geschäftssteuerung sowie der Einkauf, das Personalwesen und die Unternehmenskommunikation gehören. Im Frühjahr 2021 wurde Torsten Maus als einer von drei deutschen Vertretern in den Vorstand der neu geschaffenen europäischen Organisation der Verteilnetzbetreiber („EU Distribution System Operators Entity“) gewählt.

Torsten Maus lebt mit seiner Familie in Rastede.

Ort: Gorch-Fock-Haus - „Johann Kinau Saal“ - Victoriastr. 15 , 26382 Wilhelmshaven
Organisator: Herr Kapitän zur See a.D. Berend Burwitz , Sektionsleiter Wilhelmshaven/Friesland, Berend.Burwitz@gsp-sipo.de
0171 4727 146


Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Mitglieder und Freunde der Sektion,

Sie finden hier einen Bericht der NORDWEST-ZEITUNG, NR. 42, vom 18. Februar 2023  von unserer Veranstaltung.

Mit freundlichem Gruß

Berend Burwitz
Sektionsleiter


zur Sektion