Ein Luftwaffen-General, drei wichtige Führungsverantwortungen. Darüber berichtete Generalleutnant Klaus Habersetzer bei der Sektion Lippe der Gesellschaft für Sicherheitspolitik in der ersten Präsenzveranstaltung nach mehr als einem Jahr Corona-Unterbrechung in der General-Feldmarschall-Rommel-Kaserne in Augustdorf.

Zum Thema „Die Rolle von Luftstreitkräften für die deutsche Sicherheitspolitik am Beispiel des Zentrum Luftoperationen und seiner multinationalen Umgebung“ spannte General Habersetzer einen weiten Bogen vom Einsatz der Luftwaffe im Rahmen der Evakuierungsoperation aus Afghanistan über die Identifizierungs- und Abfangeinsätze zum Schutz des deutschen Luftraums bis hin zum neugeschaffenen Weltraumkommando der Bundeswehr und den damit verbundenen Aufgaben der Deutschen Luftwaffe.

Auch wenn viele dieser Aufgaben unter der nationalen Verantwortung des von General Habersetzer geführten Zentrums Luftoperationen stattfinden, wird durch seine zweite Rolle als Commander Combined Air Operations Centre Uedem der internationale Rahmen aller heutigen und auch künftigen Einsatzaufgaben der Deutschen Luftwaffe deutlich. Hier verantwortet General Habersetzer für die NATO mit einem internationalen Hauptquartier die Einsätze des Bündnisses in Europa nördlich der Alpen. Die Führung der NATO-Kräfte im Rahmen des Air Policing in den Baltischen Staaten, die über keine eigenen fliegenden Luftabwehrkräfte verfügen, gehört u.a. zu diesen Aufgaben. Regelmäßige Abfangeinsätze gegen russische Flugzeuge über der Ostsee und in bedrohlicher Nähe zu den baltischen Staaten sind nahezu tägliche Routine dieser Kräfte. Die vollständige Integration der neutralen Staaten Finnland und Schweden über sein Kommando in die seit dem Jahr 2014 verstärkten Anstrengungen zur Sicherung des Luftraums in Nordosteuropa dürfte für viele Zuhörer wenig bekannt gewesen sein.

In die Zukunft möglicher Operationen und Einsatzaufgaben in den Dimensionen Luft und Weltall versucht das Joint Air Power Competence Centre, dessen Executive Director General Habersetzer ist, zu sehen. Zukünftige Bedrohungen und technologische Entwicklungen zu erkennen sowie konzeptionelle Ansätze und Doktrin zu entwickeln ist die wesentliche Aufgabe dieses internationalen Teams von Experten, die weltweit vernetzt arbeiten und regelmäßig die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichen und international diskutieren.

Die mehr als 50 Gäste der Veranstaltung nahmen am Heeresstandort Augustdorf eine Menge an Einblicke und Informationen zu den Dimensionen Luftraum und Weltall mit nach Hause, auch nachdem sie noch intensiv Gebrauch davon gemacht hatten, den Vortragenden mit Fragen und Stellungnahmen auf den Zahn zu fühlen.

Der Landesbereichsleiter der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Brigadegeneral a.D. Gerhard Kemmler nutze diese erste Präsenzveranstaltung seit langem, dem ehemaligen Leiter der Sektion Lippe, Dr. Karl Schloßstein für sein langjähriges Engagement in der Gesellschaft zu danken und ihm die "Ehrenmedaille der Gesellschaft für Sicherheitspolitik" zu verleihen. Einbezogen in diesen Dank wurde für ihr unterstützendes wirken Dr. Elisabeth Schloßstein und Wigbert Gruß, der lange Jahre als Gechäftsführer der Sektion an der Seite von Dr. Karl Schloßstein zum gemeinsamen Gelingen zahlreicher Veranstaltungen und Aktivitäten beigetragen hatte.