Sektion Rheine

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Donnerstag, 03.05.2018 - 19:00

Entwicklungspolitik für und mit Afrika

Vortrag und Diskussion

Krisenkontinent Afrika - dieses Bild schwebt in den Köpfen vieler Europäer. Doch wie sieht die Zukunft des afrikanischen Kontinents eigentlich aus und was bewirkt die Entwicklungspolitik vor Ort? Darüber sprach am Donnerstag Julia Leininger vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in der Aula des Dionysianums. Der Vortrag wurde von der Gesellschaft für Sicherheitspolitik organisiert und bildete den Auftakt für die aktuelle Europawoche. Aber was hat der Kontinent jenseits des Mittelmeeres denn mit Europa zu tun? Eine ganze Menge, berichtete Leininger. „In unserer globalisierten Welt ist alles miteinander verbunden. Die Entwicklung in Afrika hat auch etwas mit uns zu tun, denn unser Konsumverhalten hat einen großen Einfluss auf die Zustände vor Ort."

Die Entwicklungspolitik in Afrika geht tatsächlich viele Rheinenser an, das zeigte sich, als Leininger zum Anfang in den Raum fragte: „Wer nutzt täglich sein Handy?" Alle Anwesenden hoben ihre Hand. Ähnliche Reaktionen kamen bei den Fragen „Wer trinkt gerne Kaffee?" und „Wer isst gerne Schokolade?" Die Verbindung zu Afrika wurde schnell klar: „Das Lithium für unsere Akkus kommt aus Afrika, genauso wie Kaffee und Kakao", erläuterte die Koordinatorin für Afrikaforschung im DIE.

Die Europäer seien jetzt schon stark mit Afrika verbunden und auch in Zukunft gebe es viele Gründe, weiterhin auf Afrika zu schauen. „Afrika wird der Kontinent der Zukunft sein - im Negativen oder Positiven – schilderte sie. Momentan gebe es in Afrika drei vorherrschende Trends: das starke Bevölkerungswachstum, die steigende Urbanisierung und die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich.

„Diese Trends bieten Potenzial und Risiko zugleich", wägte Leininger ab. Chancen gebe es auf dem afrikanischen Kontinent, weil es in einigen Ländern gute Wirtschaftsbilanzen und mehr demokratische Regierungen gebe. „Außerdem sollte man die gute, wachsende kulturelle Vielfalt vor Ort nicht vergessen", ergänzt sie.

Trotz der Fortschritte sei Afrika allerdings immer noch ein von Krisen geplagter Kontinent. „Es besteht die Gefahr, dass die ärmsten Länder versagen und abgehängt werden'; schilderte Leininger. In diesen Ländern gäbe es unterschiedliche Probleme, die sie in der Entwicklung zurückwerfen, wie zum Beispiel Gewaltkonflikte, reichlich Naturressourcen, eine schlechte Regierungsführung oder einen nicht vorhandenen Zugang zum Meer.

Wie geht die Entwicklungspolitik vor, damit diese Länder eben nicht abgehängt werden? „Zum einen setzen wir auf Krisenprävention", erläuterte die Referentin. Außerdem setze man momentan verstärkt auf die Wirtschaft: Firmen sollen vor Ort investieren und somit die Entwicklung vorantreiben.

Leininger sieht diesen Aspekt allerdings kritisch: „Wir sollten neben dem wirtschaftlichen Aufbau auch auf die Entwicklung von demokratischen und sozialen Systemen setzen." Es bringe dem Land nichts, wenn die Firmen nur für das Ausland produzieren. Man müsse Jobs für die Leute vor Ort schaffen und die Waren auch im Land verkaufen. Dazu sollten dann Behörden und andere Organe entstehen. „Darüber hinaus wollen wir für Investitionen in die Energie- und Digitalisierungssektoren sorgen sowie globale Regulierungen, zum Beispiel globale Arbeitsrechte oder Waffenregulierungen, unterstützen. „22,4 Milliarden Euro Entwicklungsgelder gibt Deutschland im Jahr aus", so Leininger. „Das Geld fließe aber nicht nur in Entwicklungsländer, sondern werde auch in Deutschland eingesetzt." Noch gebe es aber zu wenig Daten über die tatsächliche Wirkung der Entwicklungshilfe. „Entwicklungshilfe ist kein Allheilmittel, aber bestimmt kein Teufelszeug."

Referent: Dr. Julia Leininger , Abteilungsleiterin Governance, Staatlichkeit und Sicherheit - Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn
Ort: Forum des Gymnasium Dionysianum - Anton-Führer-Straße 2 , 48431 Rheine
Organisator: Herr Josef Verschüer , Sektionsleiter rheine@gsp-sipo.de
Emsstraße 35, 48431 Rheine 

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