Vor den UN-Vollversammlung 2018 titulierte US Präsident Trump den Obersten Führer der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea Kim Jong Un noch als „kleinen Raketenmann“, dem er mit „Feuer und Vernichtung“ drohte. Im Juni 2018 gab es dann ein erstes Treffen der beiden in Singapur. Im Februar 2019 trafen sie sich nochmals in Hanoi. Ein weiteres Treffen fand im Juni 2019 an der innerkoreanischen Grenze statt.
Obwohl die Gespräche fast ohne messbare Ergebnisse geendet haben, Nordkorea weiterhin Trägerwaffen für Atomsprengköpfe testet, eine der an Kopfzahlen gemessen größten Armeen der Welt unterhält, die USA weiterhin Sanktionen gegenüber Nordkorea aufrechterhalten und größere Manöver gemeinsam mit Südkorea durchführen, spricht Donald Trump heute anders über Kim Jong Un: „Unter Führung Kim Jong Un wird Korea ein großartiges wirtschaftliches Kraftzentrum werden. Er mag ja einige überraschen, aber mich wird er nicht überraschen, weil ich ihn kennengelernt habe und vollkommen verstehe, wie fähig er ist. Nordkorea wird eine andere Art von Rakete werden – eine Wirtschaftliche!“
Was bedeutet diese Veränderung für die Welt, für Europa, für uns in Deutschland? Sind die Statements Trumps nur Worthülsen, um sich selber als fähigen „politischen Dealer“ darzustellen? Wohin steuert Nordkorea? Wie kann ein drohender Konflikt vermieden werden? Wie wirken sich die unterschiedlichen Interessenlagen der USA, Chinas und Russlands aus? Ist ein wirtschaftlicher Aufschwung Nordkoreas realistisch? Wie stehen die Chancen für eine koreanische Wiedervereinigung?
Referent: Prof. Dr. Michael Staack
, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr, Hamburg
Prof. Dr. Michael Staack (*1959) ist Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Theorie und Empirie der internationalen Beziehungen an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. In den Jahren 2014 und 2017 war er Gastprofessor an der Pekinger Fremdsprachenuniversität und der China Foreign Affairs University.
Er ist seit 2006 Präses des Wissenschaftlichen Forums internationale Sicherheit an der Führungsakademie der Bundeswehr, war 2008-2016 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) und ist seit 2009 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Theologie und Frieden (ITHF) in Hamburg. Von 2014 bis 2017 war er Mitglied der Hochrangigen Beratergruppe der Außenminister Deutschlands und Südkoreas zu außenpolitischen Aspekten der Wiedervereinigung Koreas und gehört heute dem Strategischen Sicherheitsdialog der beiden Länder an.