Seit Januar 2020 ist Großbritannien nicht mehr Mitglied in der Europäischen Union. Wir erinnern uns noch an die Bilder, wie die EU-Gegner im Königreich nach der Abstimmung im Juni 2016 den Austritt mit Hoffnungen auf eine selbstbestimmte Entwicklung euphorisch gefeiert haben und die EUBefürworter tief enttäuscht und mit Zukunftssorgen den Austritt erleben mussten.
Die Brexit-Befürworter wollten als souveräner, von der EU-Gesetzgebung unabhängiger Staat, eine eigenständige Finanz-, Wirtschafts-, Einwanderungs- und Asylpolitik zum Wohle Großbritanniens verwirklichen.
Die Umsetzung dieser Pläne ist bisher aber nur teilweise gelungen. Zwar wurden grundlegende Absprachen für den Handel zwischen Großbritannien und den EU-Ländern getroffen, einen Handelsvertrag mit dem „Wunschpartner“ USA ist aber bisher nicht unterzeichnet worden. Längst sind nicht alle Außenhandelsbeziehungen des Vereinigten Königreiches nach dem Brexit in bilateralen Absprachen geregelt. Es mehren sich in Großbritannien die Stimmen, dass der Brexit zu Nachteilen für die britische Wirtschaft geführt hat.
Innenpolitisch haben wir seit dem Brexit mehrere gescheiterte Regierungen und Premierministern erlebt. Der Verhältnis Nordirlands zur Republik Irland ist nicht final geklärt. Der innere Frieden in Nordirland scheint gefährdet zu sein.
In Schottland wird erneut laut über ein Unabhängigkeitsmemorandum Großbritannien nach dem Brexit – die innen- und
außenpolitische Lage im Königreiche nachgedacht.
Wohin wird sich Großbritannien weiter entwickeln? Verspricht der Brexit doch mittel- und langfristig ein Erfolgsmodell für Großbritannien zu werden oder ist die Stabilität des Vereinigten Königreiches auf Dauer gefährdet? Wie werden sich diese Entwicklungen für uns in Europa und in Deutschland auswirken?