Sektion Frankfurt/M.

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Donnerstag, 09.08.2018 - 19:30

Außen- und sicherheitspolitische Prioritäten für Deutschland und Europa. Standhalten in einer zerrissenen Welt.

30. Busecker Forum
Vortrag und Diskussion

In Buseck wird zwar keine Weltpolitik gemacht, aber immerhin darüber gesprochen. Beim 30. Busecker Forum hatte die Gesellschaft für Sicherheitspolitik unter Federführung des Sektionsleiters Oberstleutnant der Reserve Hans-Peter Hess (Staufenberg) und die Gemeinde Buseck zu einem Vortrag eingeladen. Referent Armin Staigis, Brigadegeneral außer Dienst, sprach zum Thema: „Außen- und sicherheitspolitische Prioritäten für Deutschland und Europa: Standhalten in einer zerrissenen Welt“.

Für Staigis ist eine „zerbröselnde Weltordnung“ zu beobachten. Er sieht Tendenzen, dass „wir mit den Werten (Freiheit und Würde des Menschen), denen wir uns verpflichtet fühlen, sehr lax umgehen“ und forderte eine grundsätzliche Änderung unseres Denkens: „Das Unfassbare rückt näher. Wir müssen unsere Einbildungskraft auf den Stand des galoppierenden Irrsinns bringen. Wir müssen begreifen, in Katastrophen zu denken, dann können uns diese nicht mehr überraschen.“

Staigis’ Analyse zur Situation der Großmächte fiel ernüchternd aus: „Die USA fallen als ausgleichende Ordnungsmacht definitiv aus.“ Überhaupt habe die „Diplomatie an Bedeutung verloren“, sagte er. In Bezug auf Russland, einer weiteren Großmacht, erklärte Staigis: „Ich habe mehr Sorge um Russland als vor Russland.“ Ganz anders sieht die Bewertung von China aus: „Das ist die einzige Großmacht, die eine Strategie hat. China hat alle Möglichkeiten, sich zur Weltmacht zu generieren.“ Dabei sieht er eine „Revitalisierung der Idee des Marxismus“ und ergänzt, dass die Volksrepublik „einen Kontrollapparat aufgebaut hat, der für uns unvorstellbar ist“. Darüber hinaus berichtete er von weiteren Mächten – u. a. Saudi Arabien, Türkei, Iran, Indien, Pakistan, Brasilien, Mexiko –, die ihren Einfluss verstärken wollen.

Appell an Europa

Und Europa, die EU? Staigis erinnerte an die Einschätzung auch deutscher Politiker, dass die Europäer ihre Sicherheit in die eigene Hand nehmen sollen, da „man sich nicht mehr auf andere hundertprozentig verlassen“ könne. Ohne dass er den Namen des aktuellen US-Präsidenten nannte, wusste jeder, was bzw. wer gemeint war.

„Wir Europäer müssen endlich zu uns selbst finden“, sagte Staigis. „Es ist ein Unding, dass wir von amerikanischen Ressourcen abhängig sind. Es kann nicht sein, dass die 320 Millionen US-Bürger hauptverantwortlich für die Sicherheit der 500 Millionen Europäer sind.“ Den Europäern fehle aber eine gemeinsame strategische Kultur, dabei sei gerade die strategische Ausrichtung für Europa von zentraler Bedeutung. So fordert er, dass Franzosen und Deutsche vorangehen müssten. „Wir brauchen Mehrheitsentscheidungen nach gewissen Prinzipien“, sagte Staigis. Gelinge es den Europäern nicht, sich zu positionieren, dann „spielt Europa im Jahr 2050 keine Rolle mehr“.

Referent: Brigadegeneral a.D. Armin Staigis , Vorsitzender des Freundeskreises der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Berlin
Ort: Kulturzentrum Buseck - Am Schlosspark , 35418 Busecke, Großen-Buseck
Organisator: Herr Oberstleutnant d.R. Hans-Peter Hess , Sektionsleiter h.u.p.hess@web.de
Lärchenstraße 10, 35460 Staufenberg  06406 / 909551

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