Sektion Fulda

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Dienstag, 24.05.2022 - 19:00

„Russische Welt“, „Neurussland“ oder Ukraine?

Historisch-politische Hintergründe zum Russland – Ukraine – Krieg

Die Vollinvasion Russlands gegen die Ukraine kam selbst für einige interessierte Beobachter überraschend. Doch sieht man genauer hin, kann der russische Überfall auch als Angriffskrieg mit Ansage verstanden werden. Russland hatte 2014 nicht nur die Krim annektiert, sondern führt seitdem gegen die Ukraine auch einen Krieg im Donbas, wobei es freilich jegliche eigene Beteili-gung geleugnet hat.
Auch die Motive und Argumente, mit denen die Invasion gegen die Ukraine gerechtfertigt wird, wurden von Putin und seiner Entourage bereits seit 2014 (und schon davor) entwickelt und radikalisiert. Sowohl der Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 als auch bereits die Krim-Annexion wurden von Vladimir Putin mit dem identitätspolitisch aufgeladenen Begriff Neurussland und der mit ihm verknüpften geopolitischen Konzeption der „Russischen Welt“ legitimiert. In einem Aufsatz zur Geschichte der Ukraine im Sommer 2021 spricht Putin von Russen und Ukrainern als ‚einem Volk‘ und spricht der Ukraine de facto ab, ein voll sou-veräner Staat zu sein.
Tatsächlich ist die Vorstellung von „Neurussland“, das die Einheit von Russen und Ukrainern untermauern soll, eine autoritäre Identitätsbehauptung russischer Eliten: sie ignoriert den Prozess einer eigenständigen Nationsbildung der Ukrainer, um Ansprüche des Kremls auf ukrainische Territorien, die völlige Unterordnung der Ukraine in die Einflusssphäre Russlands oder eine Aggression oder gar die Auslöschung einer eigenständigen, mit der „Russischen Welt“ nicht kompatiblen ukrainischen Nation zu legitimieren.
Ausgehend von einer Analyse der Begriffe „Neurussland“ und „Russische Welt“ wird Wilfried Jilge die historischen Hintergründe und Ursachen des Russland-Ukraine-Konfliktes bzw. des russischen Krieges gegen die Ukraine erläutern.
Die Wiedereingliederung der Ukraine in seinen Hegemoniebereich spielt für den Kreml eine Schlüsselrolle bei der Etablierung seiner Einflusszone in Osteuropa und der erweiterten Schwarzmeerregion; daher wird auch nach der Bedeutung dieser gegen den Westen gerichteten Aggressionspolitik für die europäische Sicherheitsarchitektur gefragt.
Zu diesen spannenden Fragen mit einem ausgewiesenen Experten für Osteuropa laden wir Sie gemeinsam mit der Katholischen Akademie des Bistum Fulda herzlich ein.
Vortrag und Diskussion

Referent: Wilfried Jilge , Osteuropaexperte am Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) in Berlin

  • Seit Januar 2021 Mitarbeiter am Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) in Berlin.
  • Arbeitsfelder: u.a. Ausarbeitung von Analysen und Empfehlungen zur Vermittlung im russisch-ukrainischen Kon-flikt im Kontext des Minsker Prozesses und des Normandie-Formats
  • Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a.: Geschichte der ukrainischen Nationsbildung, Erinnerungskulturen in der Ukraine, Analyse geopolitischer Konzepte des postsowjetischen Russlands.
  • Wilfried Jilge ist Associate Fellow bei der Deutschen Ge-sellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und war dort 2016 bis 2018 Mitarbeiter mit dem Schwerpunkt der Erforschung der Zeitgeschichte und heutigen Politik Russlands und der Ukraine.
  • Von 2018 bis 2021 hat er sich als Mitglied der Experten- und Strategiegruppe „Schlüsselstaaten“ des Projekts „Strategien für die EU-Nachbarschaft“ der Bertelsmann Stiftung intensiv mit der Politik Russlands in den Nach-barschaften der EU befasst.
  • Seit Gründung im Jahr 2005 ist er Mitglied der Steuerungsgruppe der ukrainisch-deutschen NGO-Plattform „Kiewer Gespräche“, dem größten deutsch-ukrainischen zivilgesellschaftlichen Netzwerk in Deutschland.
  • Seit 2019 unterstützt er als Experte das zivilgesellschaftliche Netzwerk „CivilM+“, das sich für eine Lösung des russisch-ukrainischen Konflikts in der Ostukraine (Don-bas) einsetzt.
  • Wilfried Jilge hat im Rahmen seines Studiums der Osteuropäischen Geschichte, Slavistik und Volkswirtschaft sein Auslandssemester auf der Halbinsel Krim/Ukraine verbracht und mehrere Jahre in Kiew und Moskau gelebt und geforscht.
    Er spricht fließend Ukrainisch und Russisch.
Ort: Bonifatiushaus Fulda - Neuenberger Str. 3-5 , 36041 Fulda
Organisator: Oberstleutnant d.R. Michael Willi Trost
0661 / 402882

Hier finden Sie

- einen Bericht der osthessen-zeitung.de und

- einen Bericht der OSTHESSEN NEWS und

- einen Bericht von fuldainfo.de

über die Veranstaltung.


Mit freundlichen Grüßen
Michael Trost          Gunter Geiger
Sektionsleister        Direktor der Katholischen Akademie des Bistum Fulda

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