Sektion Saar

Sektion Saar

Donnerstag, 26.09.2019 - 19:30

Israel und seine Nachbarn – Wahrheiten und Legenden

Bei der Betrachtung der sicherheitspolitischen Lage in Nahost und der geschichtlichen Entwicklung in der Region seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1947 auf der Grundlage eines entsprechenden UN-Beschlusses, kommt man nicht umhin, das Verhältnis Israels zu den Palästinensern einerseits und andererseits zu den unmittelbaren und mittelbaren Nachbarn zu betrachten. Will man Möglichkeiten für eine nachhaltige friedliche Lösung der Probleme finden, kommt es sehr darauf an, zwischen wahren und tatsächlichen Fakten und legendenbildenden, unwahren und die tatsächlichen Gegebenheiten verfälschenden Behauptungen zu unterscheiden.

Zugegebenermaßen ist das je nach Betrachtung schwierig und das jeweilige Ergebnis wird sofort von der „anderen“ Seite bekämpft und bestritten. So hängt u.a. auch die Frage, „wem das Land gehört“, davon ab, wo man in der Geschichte beginnt, bei Moses oder bei der Zerstörung des Tempels im Jahre 71 n.Chr. und der Zerschlagung des alten Israel durch die Römer.

Vortrag und Diskussion
Referent: Dr. med. (i.R.) Gabriel Nick

Er wurde 1938 als Sohn von europäischen Einwanderern in dem damaligen Palästina geboren und wurde folgerichtig nach Gründung des Staates Israels israelischer Staatsbürger. Nach Schulabschluss (Abitur) leistete er 1956 - 58 den israelischen Militärdienst ab, kam 1958 zum Medizin-Studium nach Deutschland, heiratete 1966 (3 Kinder), war nach dem Staatsexamen 1967 – 69 als Arzt in Berlin tätig und ab 1970 als Landarzt in Hessen, wurde 1973 deutscher Staatsbürger, war Mitbegründer und später 1. Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Gießen, ist seit 2005 im Ruhestand.

Ort: OffzHeim - Wallerfangerstraße 33 , 66740 Saarlouis
Organisator: Oberst a.D. Klaus Zeisig kzeisig@web.de
06873 / 66 83 59

von Oberst a.D. Zeisig

Seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 kommt die Region Nah-Mittel-Ost nicht zur Ruhe. Neben mannigfaltigen anderen Ursachen wird von mehreren Seiten, insbesondere der arabischen, immer wieder die Existenz des Staates Israel auf „ur-arabischen Gebiet“ als Ursache allen Übels genannt. Grund genug für die GSP-Sektion Saar, sich mit der Thematik näher zu befassen.

Als Referent zu diesem Thema war der im Ruhestand in Braunfels bei Wetzlar lebende Arzt Dr. Gabriel Nick gebeten worden, aus seiner Erfahrung und seiner zwar auch subjektiven Sicht der Dinge Hintergrundinformationen und mehr Klarheit in die oftmals in deutschen Medien und in der deutschen Öffentlichkeit verworren und verwirrend dargestellte Situation in und um Israel herum zu bringen.

Bei der Betrachtung der sicherheitspolitischen Lage in Nahost und der geschichtlichen Entwicklung in der Region nach dem 2. Weltkrieg kommt man nicht umhin, das Verhältnis Israels zu den Palästinensern einerseits und andererseits zu den unmittelbaren und mittelbaren Nachbarn zu betrachten. Will man Möglichkeiten für eine nachhaltige friedliche Lösung der Probleme finden, kommt es sehr darauf an, zwischen wahren und tatsächlichen Fakten und legendenbildenden, unwahren und die tatsächlichen Gegebenheiten verfälschenden Behauptungen zu unterscheiden. Zugegebenermaßen ist das je nach Betrachtung schwierig und das jeweilige Ergebnis wird sofort  von der „anderen“ Seite bekämpft und bestritten. So hängt u.a. auch die Frage, „wem das Land eigentlich gehört“, davon ab, wo man in der Geschichte beginnt, bei Moses oder bei der Zerstörung des Tempels im Jahre 71 n.Chr. und der Zerschlagung des alten Israel durch die Römer.

Hier setzte Dr. Nick in seinen Ausführungen an und schilderte die Situation, beginnend mit den ersten Einwanderungen aus Europa in den 1930er und -40er Jahren.  In dem heutigen Gebiet des Staates Israel und des von den Palästinensern (der Name wurde erst später eingeführt) beanspruchten Gebietes gab es damals keine staatliche Organisation. Das Gebiet war dünn besiedelt von ortsansässigen Fellachen (Bauern), die von karger Landwirtschaft lebten und von herumziehenden Nomaden (Beduinen), die von ebenso karger Viehwirtschaft und den Überfällen auf die Fellachen lebten, bei denen sie ihnen die Ernteerträge raubten.

Die ersten Flüchtlinge aus Europa bauten entsprechend der damaligen Rechtslage über Nacht ein Haus (zumindest das Dach) unter dem sie hausen konnten.

Nach dem Krieg kam es zum Teilungsplan der UN (damals Vereinte Nationen) für die Region, der einen Staat Israel gleichsam als Flickenteppich und einen arabischen Staat, bestehend aus dem Westjordanland mit Jerusalem unter UN-Verwaltung, dem heutigen Gaza-Streifen mit einem schmalen Streifen des Negev entlang der ägyptischen Grenze, sowie einem Gebiet südlich der Grenze zum Libanon. Israel akzeptierte diesen Teilungsplan, die Arabische Liga lehnte ihn ab.

Mit dem Ende des britischen VN-Mandats über das Gebiet am 14.Mai 1948 riefen die Juden noch am selben Tag den Staat Israel aus. Am 15. Mai erklärten 7 arabische Staaten Israel den Krieg. Diesen und alle Folgekriege und militärischen Auseinandersetzungen verloren die jeweils beteiligten arabischen Staaten. In der Folge der Kriege arrondierte Israel sein Terrain auf den heutigen Stand, politisch heftig bekämpft von den Palästinensern und den umliegenden arabischen Staaten und dem Iran. Lediglich mit Ägypten und Jordanien bestehen Friedensverträge, die zu einem friedlichen und für beide Seiten prosperierenden Mit- (oder auch Neben-) einander führten.

In der öffentlich-medialen Darstellung werden die Israelis überwiegend als die Bösen dargestellt, die den Gazastreifen und Krankenhäuser und Schulen bombardieren. Dass solchen Angriffen stets Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorangingen, dass die Palästinenser solche medienwirksamen Bombardierungen vorher durch Stationierung von Raketenstellungen in den Innenhöfen solcher Einrichtungen provozieren, und dass „rein zufällig“  bei diesen Angriffen Medienvertreter aus aller Welt vor Ort zur Dokumentation solcher „menschenverachtender und völkerrechtswidriger“ Angriffe anwesend sind, geht in der medialen Berichterstattung unter. Ebenso wird nicht oder nur selten berichtet,  dass Israel Schwerkranke und Verwundete aus dem Gazastreifen und den Kriegsgebieten in Syrien und Irak zur lebensrettenden medizinischen Versorgung aufnimmt, wie auch die Versorgung mit Wasser und anderen lebensnotwendigen Lebensmitteln und Medikamenten des Gazastreifen gewährleistet.

Insgesamt herrscht insbesondere unter den Funktionsträgern auf beiden Seiten ein abgrundtiefes Misstrauen, das es unbedingt zu überwinden gilt.

Erstaunlich ist, dass nach einer unlängst durchgeführten, glaubwürdigen Meinungsumfrage unter den Palästinensern eine deutliche Mehrheit sich vorstellen kann, in einem jüdischen Staat zu leben. Es gibt auch schon erste Umzüge, weil sich die Erkenntnis durchsetzt, im jüdischen Staat bessere Lebensbedingungen zu haben!

Es ist wie in vielen anderen Konflikten: die Menschen würden viel schneller zueinander finden und friedlich miteinander auskommen, wenn es die Fanatiker auf beiden Seiten nicht gäbe!

GESELLSCHAFT FÜR SICHERHEITSPOLITIK E.V.

Vereinsregister-Nr. 5684
beim Amtsgericht Bonn

KONTAKT

Hauptstadtbüro:              
Reichstagufer 14, 10117 Berlin  
Tel.: +49 (0) 30 20648549
praesident©gsp-sipo.de

Geschäftsstelle Bonn:  
Wenzelgasse 42, 53111 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 - 652556
Fax: +49 (0) 228 - 658093
geschaeftsstelle©gsp-sipo.de

GEMEINNÜTZIGKEIT

Die GSP e.V. ist  als gemeinnützig und spendenfähig anerkannt worden.

 

 

 

©  Gesellschaft für Sicherheitpolitik e.V.