Sektion Waldeck-Frankenberg

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Donnerstag, 24.06.2021 - 19:30

Novitchok im Tee? Chemische Kampfstoffe als politisches Mittel

Vortrag und Diskussion

Chemische Waffen waren schon (fast) ein Thema von gestern: Die großen Arsenale aus dem Kalten Krieg fast vernichtet, eine starke internationale Norm gegen den Einsatz dieser Waffen und ein Vertragswerk mit einem umfassenden Verifikationssystem. Der terroristische Einsatz von Chemiewaffen war selten und der Sarinanschlag auf die U-Bahn in Tokio schon fast vergessen. Was konnte da noch passieren? So hätte man noch im Jahr 2012 fragen können. Doch dann folgen die Chemiewaffeneinsätze in Syrien (und durch ISIS auch im Nordirak). Der Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergey Skripal in Salisbury mit einem Nervenkampfstoff aus der sogenannten Novichok-Gruppe, der erfolgreiche Mordanschlag auf den Nordkoreaner Kim Yong-Nam mit dem Nervenkampfstoff VX und nun im Jahr 2020 die Vergiftung des russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny wieder mit einem Gift aus der Novichok-Gruppe.

Warum die international Norm gegen den Einsatz von chemischen Waffen zwar gefährdet aber noch lange nicht tot ist, warum moderne analytische Methoden nicht nur in der Lage sind noch Wochen nach der Exposition eine Vergiftung nachzuweisen sondern auch Hinweise auf den Ursprung einer Chemikalie geben können, warum aber Chemiewaffen auch immer noch attraktiv sind, aber nicht mehr aus den gleichen Gründen wie im Kalten Krieg, darüber berichtet Dr. Marc-Michael Blum. Dr. Blum ist ehemaliger Leiter des Labors der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag und war 2018 Leiter des OPCW Teams bei der Untersuchung des Falls Skripal in Großbritannien.

Referent: Dr. phil.nat. Dipl.-Chem. Marc-Michael Blum, M.A. , Biochemiker, Ehem. Laborleiter der OPCW, Organisation für das Verbot chemischer Waffen, Den Haag

Dr. Marc-Michael Blum, Jahrgang 1974,  ist freiberuflicher Berater für die Analytik von chemischen und biologischen Kampfstoffen und entsprechender Laborlösungen. Von 2012 bis September 2019 war er Mitarbeiter im Labor der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW), seit 2017 als Leiter des OPCW-Labors. Von 2010 bis 2012 war er Director’s Fellow am Los Alamos National Laboratory in New Mexico, USA. Von 2006 bis 2010 war er selbständiger Forschungsauftragnehmer des zentralen Sanitätsdienstes und des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung mit einem Projekt für ein neues Hautentgiftungsmittels und dabei Gast am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr in München. Von 2003 bis 2006 war er Doktorand am Institut für Biophysikalische Chemie der Universität Frankfurt und arbeitete an einem Enzym zum Abbau von Nervenkampfstoffen in Zusammenarbeit mit dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnolgien und ABC-Schutz (WIS) in Munster.

Dr. Blum hat in Biochemie promoviert und davor ein Chemiestudium an der TU Braunschweig als Diplomchemiker beendet. Darüber hinaus besitzt er einen Master of Arts (M.A.) in War Studies vom King’s College London. Er ist aktiver Reserveoffizier und ist hier im Bereich Rüstungskontrolle und Verifikation tätig.

Organisator: Herr Manfred Weider , Stellv. Sektionsleiter sk-waldeck-frankenberg@gsp-sipo.de
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