Sektion Ostwürttemberg

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Montag, 20.01.2020 - 19:00

Herausforderungen für die Landstreitkräfte am Beispiel der 10. Panzerdivision

Vortrag und Neujahrsumtrunk mit Generalmajor Harald Gante Kommandeur 10. Panzerdivision

Neujahrsempfang
Referent: Generalmajor Harald Gante , Kommandeur 10. Panzerdivision Veitshöchheim

Regierungsdirektor Wolfgang Banek (links), Leiter des Sprachenzentrums Süd in Ellwangen, zusammen mit Generalmajor Harald Gante (Mitte), Kommandeur der 10. Panzerdivision, und Gerhard Ziegelbauer (rechts), Leiter der GSP-Sektion Ostwürttemberg.


Die Bundeswehr wächst wieder

General Harald Gante, Kommandeur der 10. Panzerdivision, erläutert in Ellwangen, welchen Herausforderungen sich die Truppe stellt

„Es ist schon ein besonderes Ereignis für uns“, sagte Generalmajor Harald Gante seinen Zuhörern im alten Ellwanger Casino. Nach 20 Jahren des Auflösens wird wieder ein neues Panzerbataillon aufgestellt. Über solche und andere Herausforderungen der Landstreitkräfte berichtete der Kommandeur der 10. Panzerdivision in der Reinhardt-Kaserne.

Ellwangen. Es ist selten geworden, in der Reinhardt-Kaserne einen General anzutreffen. Der Divisionskommandeur kam einst zur Dienstaufsicht, heute, wo sich die Bundeswehr in Ellwangen rargemacht hat, kommt er mit interessanten Neuigkeiten: Das 2006 in Külsheim aufgelöste Panzerbataillons 363 wird wieder aufgestellt, allerdings in Hardheim im Odenwald. Zuvor hatten 20 Jahre lang Auflösungen und Standortschließungen die Bundeswehr geprägt – auch in Ellwangen. Standen seit 1990 vor allem Stabilisierungsoperationen im Ausland im Fokus, so werde künftig wieder die Landes- und Bündnisverteidigung eine stärkere Rolle spielen, versicherte General Gante mehr als 100 Zuhörern im alten Ellwanger Casino. Diese Trendwende in der deutschen Sicherheitspolitik werde nun auch in seiner Division greifbar, erklärte der Kommandeur auf Einladung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und des Bundessprachenamtes beim gemeinsamen Neujahrsempfang. General Gante referierte dort über die Herausforderungen der Landstreitkräfte am Beispiel der 10. Panzerdivision, die einst auch für die Ellwanger Soldaten eine wichtige Rolle spielte.

„Wir büßten viele Fähigkeiten ein“, bedauert General Gante nach 20 Jahren des Schrumpfens. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Osteuropa, insbesondere des Konflikts in der Ukraine sowie weltweiter Spannungen rückt die Landes- und Bündnisverteidigung wieder in den Vordergrund. Es gelte nun, „diese Fähigkeiten wieder zu stärken, die materielle Einsatzbereitschaft und Ausbildungsfähigkeit zu erhöhen und dabei die parallel laufende Digitalisierung zu gestalten“, erklärte der General seinen Zuhörern. Die Trendwenden Personal und Material, die das Bundesministerium für Verteidigung ausgerufen hat, fordern auch die 10. Panzerdivision, deren Stab heute in Veitshöchheim beheimatet ist: Sie soll neue digitale Führungssysteme erhalten und zudem neue Gefechtsfahrzeuge, darunter weitere neue Schützenpanzer „Puma“.   

Die multinationale Zusammenarbeit innerhalb der NATO wird stetig forciert – denn Landes- und Bündnisverteidigung sei anders nicht mehr denkbar, betont General Gante. So plane er, eine Übung der Division im Herbst nach Litauen zu verlegen. Dort sind derzeit rund 700 Soldaten der 10. Panzerdivision stationiert, um die NATO-Ostflanke im Baltikum zu sichern.  Auslandseinsätze stehen weiterhin im Aufgabenheft der 10. Panzerdivision. Im vergangenen Jahr waren rund 2900 Soldaten im Auslandseinsatz, derzeit sind 1200 Soldaten der Division vor allem in Mali, Irak und in Litauen engagiert.

Der Vorsitzende der GSP-Sektion Ostwürttemberg, Gerhard Ziegelbauer, wertet den Besuch des Zwei-Sterne-Generals hoch: Ist er doch Kommandeur jener Division, zu der einst die in Ellwangen beheimatete Panzergrenadierbrigade 30 gehörte. Die Stadt habe die Entwicklung der Bundeswehr in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren bekommen. Ein Bataillon nach dem anderen wurde aufgelöst, 2008 schließlich die gesamte Brigade, bis 2014 die letzten Soldaten die General-Reinhardt-Kaserne verließen. Soldaten kommen heute nur noch in die Kaserne, um beim Sprachenamt ihre Fremdsprachenlehrgänge zu absolvieren.  „Uns ist es wichtig, den Kontakt zu den Garnisonsstädten unserer früheren Brigaden nicht abbrechen zu lassen“, versicherte der General. Unter den Zuhörern fanden sich viele Ehemalige – und natürlich kam für sie die Frage auf, ob angesichts der aktuellen Bedrohungslage auch die Wehrpflicht wieder nötig werde. „Derzeit nicht“, glaubt General Gante, „die Waffensysteme sind heute derart komplex, dass wir dafür gut ausgebildete Profis brauchen“.

Die Division, die noch heute den selben Stauferlöwen im Wappen trägt wie einst die Ellwanger Brigade, wurde 2014 in Sigmaringen außer Dienst und in Veitshöchheim neu aufgestellt. So konnte sie 2019 ihr 60-jähriges Bestehen mit einem Großen Zapfenstreich feiern, wie General Gante berichtete. Und das nächste Großereignis wirft schon seine Schatten voraus: Am Samstag, 13. Juni, lädt die 10. Panzerdivision zum „Tag der Bundeswehr“ in drei Standorte ein: ins sächsische Frankenberg, ins pfälzische Idar-Oberstein und in die Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim bei Würzburg.

Sektionsleiter Gerhard Ziegelbauer dankte dem Außenstellenleiter des Sprachenzentrums Süd, Regierungsdirektor Wolfgang Banek, für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren mit dem GSP-Wappen und einem Präsent. Denn seit fünf Jahren organisieren der Hausherr, das Bundesprachenamt, und die GSP-Sektion Ostwürttemberg gemeinsam Vortragsabende in der Reinhardt-Kaserne.

Stichwort: 10. Panzerdivision

  • Zur 10. Panzerdivision in Sigmaringen gehörten bis 1993 die Panzerbrigade 28 (Dornstadt), die Panzerbrigade 29 (Stetten a.k.M.) und die Panzergrenadierbrigade 30 „Alb-Brigade“ in Ellwangen. Sie war die panzerstärkste Division des Heeres.
  • Seit 2014 ist der Stab der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim ansässig. Zu ihr gehören heute die Deutsch-Französische Brigade (Müllheim), die Panzerbrigade 12 (Cham), die Gebirgsjägerbrigade 23 (Bad Reichenhall) und die Panzergrenadierbrigade 37 (Frankenberg/Sachsen). Ihre rund 10.000 Soldaten sind stationiert im Elsaß, in der Pfalz, in Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und Sachsen.
  • Rund 1200 Soldaten der Division sind derzeit im Auslandseinsatz in Mali, im Irak und in Litauen.

von: Pressestelle 10. Panzerdivision Veitshöchheim.

Einen Bericht in der Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten vom 4. Februar 2020 finden Sie hier.

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