Sektion Ostwürttemberg
Der Inselkonflikt im Südchinesischen Meer - Katalysator für eine neue Weltordnung
von Gerhard Ziegelbauer
Im Rahmen eines Abendvortrags referierte Fregattenkapitän der Reserve Dr. Andreas Wolfrum vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Potsdam (ZMSBw) im Olga-Saal der Reinhardt-Kaserne in Ellwangen.
Begrüßt wurde er vom Leiter des Bundeswehr Sprachenamt Süd Wolfgang Banek und dem Sektionsleiter der Gesellschaft für Sicherheitspolitik Ostwürttemberg Gerhard Ziegelbauer.
Mit Fotos, Karikaturen, Zeitungsartikel und Karten illustriert beleuchtete er zunächst die unterschiedlichen medialen Darstellungen der Spannungen in den dortigen und hiesigen Medien, verdeutlichte die wirtschaftliche, globale, militärstrategische und politische Bedeutung dieser südostasiatischen Region und erläuterte die rechtliche Bewertung des Konflikts auf der Grundlage des Internationalen Seerechtsabkommens und des Schiedsspruchs von Den Haag.
Bei der Diskussion über politische Lösungsmöglichkeiten spielen die divergierenden Interessen der Anrainerstaaten, der zurückkehrenden Hegemonialmacht China sowie der Weltmacht USA eine zentrale Rolle. Besonders von Seiten der Volksrepublik China sowie Taiwans wird die Geschichte der letzten 200 Jahre kontinuierlich zur Rechtfertigung bestimmter Ansprüche verwendet und damit als Waffe missbraucht. Auch Chinas Tradition eine symbolische Politik zu betreiben wirkt bis heute nach.
Abschließend entwickelte der Referierende, der von 2014 bis 2018 in China gelebt und gearbeitet hatte, vor interessiertem Publikum die neuen Dimensionen dieses Konflikts: Seine globale Bedeutung ergibt sich beispielsweise durch die Welthandels- und Finanzströme. Die USA und China ringen hier um Spielregeln der Politik und die Gestaltung einer neuer oder Bewahrung der alten Werte- und Weltordnung. Auf allen Seiten treten die Erscheinungen des (Des-)Informationszeitalters mit einem Krieg der Bilder, der Deutungen, der Fake News usw. auf.
Der Historiker schließt seine Ausführungen mit der ernüchternden Einschätzung, dass der Inselkonflikt im Südchinesischen Meer auch in Zukunft ungelöst bestehen bleiben und sich immer wieder bis zu einer bestimmten Höhe aufwallen wird. Eine Eskalation hätte durch die wechselseitigen Abhängigkeiten der Globalisierung auf die Region und die Welt verheerende Folgen.
Hier finden Sie einen Bericht der Ipf- und Jagst-Zeitung zum Vortrag.