Sektion Ostwürttemberg

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Dienstag, 28.03.2023 - 19:00

Taiwan im Visier - Der China-Taiwan-Konflikt

Gemeinschaftveranstaltung der GSP Sektion Ostwürttemberg, der Stadt Neresheim und der VHS Ostalb

Mit dem überraschenden Besuch der US Präsidentenpräsidentin Pelosi (August 2022) in Taiwan hat die USA die VR China außenpolitisch provoziert. Vor allem vor dem Hintergrund des russischen Krieges in der Ukraine erscheint dieser politische Schachzug eher unüberlegt.
Bereits seit Jahren schwelt der Konflikt zwischen der VR China und der Republik China, so wie Taiwan offiziell heißt. Beide wollen eine Wiedervereinigung erreichen, aber eben nicht unter denselben Voraussetzungen, so dass durch eine mittlerweile militärisch aufgerüstete VR China die Situation bedenkliche Züge annimmt und jederzeit eskalieren kann.
Vortrag und Diskussion
Referent: Matthias Hoffmann , Historiker & Orientalist, Medienwissenschaftler MA, Diplom Medienpraktiker
Ort: Schulzentrum Neresheim, Mensa - Dossinger Weg 16 , 73450 Neresheim
Organisator: Gerhard Ziegelbauer gerhard.blitz@web.de
07961 / 55567

v.l. Bürgermeister Thomas Häfele, Referent Matthias Hofmann, Gerhard Ziegelbauer (Vorsitzender Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Sektion Ostwürttemberg)


Referent Matthias Hofmann

 
Mal die deutsche Brille weglassen - Vortrag der Gesellschaft für Sicherheitspolitik in Sachen Taiwan-Konflikt hatte viel Potential zum wach rütteln.

„Bei der Beurteilung anderer Länder blicken wir immer durch die deutsche Brille und wundern uns, dass wir zu einem falschen Ergebnis kommen“, ist vielleicht die Kernaussage des Medienwissenschaftlers Matthias Hoffmann beim Vortrag „Taiwan im Visier - der China-Taiwan-Konflikt“ am Dienstagabend in der Neresheimer Mensa. Organisiert war dieser von der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) Sektion Ostwürttemberg zusammen mit der Stadt Neresheim und der VHS Ostalb. Schnell wurde dabei auch klar, dass man heute eines der schwerwiegenden sicherheitspolitischen Themen unsere Welt nicht betrachten kann, ohne auf die anderen großen Themen zu kommen. Etwa den Ukrainekrieg. Oder den „erbärmlichen“ Zustand Deutschlands in Sachen Landesverteidigung. Doch zurück zum Thema. „Die Mentalität und das Denken in diesen Ländern ist einfach anders als unseres“, begründet Matthias Hoffmann seine anfangs erwähnte These. Etwa bei der Einstufung des Wertes eines Menschenlebens. Oder auch beim Gefühl von Zusammengehörigkeit oder den tief verwurzelten Wunsch auf Schutz des eigenen Staates und Lebensraums.

Gleiches Ziel. Andere Ansichten

„Wenn zwei dasselbe wollen aber nicht das Gleiche meinen“, könnte man den China-Taiwan-Konflikt gut zusammenfassen. Dazu: Taiwan, das frühere Formosa, gehörte zu China und wurde nach dem Japanisch-Chinesischen Krieg von 1895 bis 1945 Kolonie des Japanischen Kaiserreiches. Der Einfluss der fortschrittlich orientierten Japaner führte zu einer stark aufstrebenden wirtschaftlichen Entwicklung und auch einer besseren Bürokratie und Verwaltung, ganz im Gegensatz zum „alten“ China. Nächster Knackpunkt: Nach dem - einfach und kurz gesagt - Konflikt zwischen den großen Führern Mao Zedong und Chiang Kai-shek ging letzter mit seinen Gefolgsleuten nach Formosa (Taiwan) und plante von dort „die Rückeroberung des Festlandes“. Dazu: Zu den „Fünf Nein“ der Taiwanischen Politik gehört bis heute unter anderem „nie die Unabhängigkeit zu erklären“ und auch die offizielle Staatsbezeichnung „Republik China“ nicht zu ändern. Auch ist Taiwan kein Mitglied der UN und hat klare Richtlinien für eine „Nationale Wiedervereinigung“.

Welche Interessen?

Bleibt die Frage: Welches Interesse haben „wir“ eigentlich an Taiwan? „Ganz klar wirtschaftliche in Sachen Chip-Herstellung“, stellt der Referent in den Raum. Doch damit sei man „im Westen“ bald unabhängiger und was passiert dann? „Logistisch ist es unmöglich Taiwan zu unterstützen und welche Waffen und welche Munition sollten wir denn noch liefern. Wir haben ja selbst nichts mehr“, kann man die Aussagen des Referenten hierzu zusammenfassen.

Dann wäre da noch die dicht befahrene Meerenge „Formosastraße“. Heute noch offen für alle und mit starker Präsenz unter anderem von amerikanischen Seestreitkräften. Bei einem Zusammenschluss wäre hier alles „Chinesisches Binnenmeer“ mit entsprechenden Hoheitsansprüchen führt Hoffman aus und gibt ein klares Statement ab: „Wer hier Öl ins Feuer gibt wie zum Beispiel mit dem Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan sollte sich gut überlegen, was er tut.“ Wäre gut, wenn das jeder auch tun würde.

Der Referent:

Matthias Hofmann ist im Iran geboren und hat in Tübingen Geschichte, Orientalistik und Medienwissenschaften studiert. Neben vielen Verwendungen und zwei Auslandseinsätzen war der Oberstleutnant der Reserve dann von 2003 bis 2012 interkultureller Einsatzberater der Bundeswehr und analysiert für die Einsatzkräfte aktuelle politisch-soziale Entwicklungen im Mittleren Osten und in Nordafrika.

 

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen 

  GSP Sektion Ostwürttemberg                      Stadt Neresheim
Sektionsleiter Gerhard Ziegelbauer        Bürgermeister Thomas Häfele

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