Sektion Ulm

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Dienstag, 06.06.2023 - 19:00

Aufgaben, Ausrüstung u. Fähigkeiten der Deutschen Pioniertruppe in der Landes- und Bündnisverteidigung und im Katastrophenfall

Vortrag und Diskussion
Referent: Brigadegeneral Uwe Alexander Becker , Kommandeur Pionierschule u. General der Pioniertruppe in Ingolstadt
Ort: Casino Rommelkaserne - Auf dem Lerchenfeld 1 , 89160 Dornstadt
Organisator: Oberstleutnant a.D. Wolfgang Goetze goetze.w@gmail.com
07348 / 948299


(v.l.): Harald Lott (DBwV), Brigadegeneral Uwe A. Becker, Wolfgang Goetze (GSP) und Dr. Thomas Trelle (DWT). Foto: Ingo Kaminsky


Sicherheitspolitischer Wandel mit Auswirkung auf die Pioniertruppe

Um die Situation nachvollziehen zu können, in der sich die Pioniertruppe aktuell mit der Neuausrichtung auf Bündnis- und Landesverteidigung (LV/BV) befindet, brachte der General den Wandel im sicherheitspolitischen Denken in Politik und Gesellschaft seit der Wiedervereinigung Deutschlands in Erinnerung. Danach wurde die Bundeswehr zunehmend auf das internationale Krisenmanagement ausgerichtet und optimiert für Auslandseinätze mit kleinen Kontingenten, die aus dem Bestand und den Ressourcen der reduzierten Streitkräfte bewältigt wurden. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Kampfunterstützungstruppe, zu denen die Pioniere zählen. Mit dem Krieg in der Ukraine werden die in Teilen vergessenen oder abgeschmolzenen Fähigkeiten der Pioniere für LV/BV wieder gebraucht. Das bedeute, das breite Fähigkeitsspektrum der Truppengattung zur Unterstützung der leichten, mittleren und schweren Kräfte im Heer und bei der Luftwaffe wieder aufzubauen, um kaltstartfähig für LV/BV zu werden.

Die Erfüllung der Kernaufgaben der Pioniertruppe ist gesichert

An den Kernaufgaben der Pioniertruppe habe sich nichts geändert: Fördern der eigenen Bewegung, Hemmen feindlicher Bewegung, Erhöhen der Überlebensfähigkeit und Beitragen zum Lagebild. Wie die Pioniertruppe dafür aufgestellt ist und wohin sie sich künftig entwickelt, stellte der Kommandeur anschaulich dar. Die Pioniertruppe stütze sich dabei auf modernes, auch auf älteres, dennoch bewährtes und funktionales Gerät, wie der Transportpanzer Fuchs zeige oder es beim Bau von Behelfsbrücken sichtbar werde. Die Pioniertruppe sei nicht schlecht, jedoch nicht ausreichend gut aufgestellt, um künftigen Leistungsanforderungen umfassend gerecht werden zu können. So seien die derzeit oft kettenbasierten Fähigkeitsträger auf Rad umzustellen. Nachholbedarf gäbe es bei der Entwicklung moderner Sperrsysteme. Dass Pioniertruppe auch im Katastropheneinsatz mit ihrem Gerät erfolgreich helfen konnte, wurde mit Blick auf vergangene Schnee-, Waldbrand- und Hochwassereinsätze – zuletzt im Ahrtal – deutlich.

Eines war Brigadegeneral Becker als Kommandeur der Pionierschule wichtig: Pioniere sind Kämpfer an der Seite der Kampftruppe. Den Kampf der verbundenen Waffen wieder zu vermitteln, sei auch eine Erkenntnis und Erfahrung aus der Ausbildung ukrainischer Pionierkräfte an der Kampfmittelabwehrschule in Stetten. Insgesamt sehe der General die Pioniertruppe für die Zukunft noch gut aufgestellt, aber es brauche jetzt die richtigen Entscheidungen, abhängig von der finanziellen Ausstattung der Bundeswehr.

Das Interesse an den Entwicklungen in der Truppengattung der Pioniere war groß, wie der gut gefüllte Veranstaltungsaal, aber auch die rege Diskussion nach dem Vortrag zeigte. Brigadegeneral Becker hatte zahlreiche Fragen der Reservisten, ehemaligen Soldaten und Gäste zu beantworten, so zur Zusammenarbeit mit Alliierten, zu Lehren aus dem Krieg in der Ukraine, zum Ersatz von Gerät und Material nach Abgabe an die Ukraine oder zur schleppenden Beschaffung neuer Ausrüstung. In seinen Antworten schwang die Zuversicht mit, dass die Weichen hin zu einer kaltstartfähigen Bundeswehr für LV/BV gestellt sind.

Text: Ingo Kaminsky (DBwV)


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