Sektion Ulm
Ferngesteuerte Luftfahrzeugsysteme
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von links: OFA PD Dr. Mühlmeier (DGWMP), OTL a.D. Goetze (GSP Ulm), Dr. Ing. Daniel Dreyer, Dipl.Ing. Lutz (DWT Ulm) und OSF a.D. Lott (DBwV D-N-B)
Am Dienstag, 18. März 2025 fand ein GSP-Vortrag über „Ferngesteuerte Luftfahrzeugsysteme“ im bis zum letzten Platz gefüllten Saal im Casino der Rommel-Kaserne Dornstadt statt. Der Vortrag wurde eröffnet durch Herrn OTL a.D. Wolfgang Goetze, Verantwortlicher der GSP-Sektion Ulm, der auch die Kooperationspartner der GSP begrüßte: Dr. Steffen Lutz, Leiter der DWT-Sektion Ulm, OSF a.D. Harald Lott, Verantwortlicher DBwV Donau-Neckar-Bodensee und Dr. Guido Mühlmeier für die DGWMP. Im Anschluss hat Herrn OTL a.D. Goetze den Referenten, Herrn Dr. Ing. Daniel Dreyer vorgestellt. Als Senior Human Factors Engineer arbeitet er seit Jahren an mehreren Europäischen Forschungsprojekten, sowie an diversen bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen bei der Firma Airbus Defence and Space in Manching.
Beim Vortrag ging es um Remotely Piloted Aircraft Systems (RPAS) in allen Größen, von handgroßen Systemen bis zu den MALE Systemen (medium altitude long endurance) für taktische Aufgaben im Einsatzgebiet und HALE Systemen (high altitude long endurance).
RPAS können für diverse Missionen verwendet werden, wie der nachrichtendienstlichen Aufklärung des Schlachtfeldes, der Begleitung und Schutz von eigenen Fahrzeugen, aber auch für zivile Einsätze im Katastrophenfall. Über verschiedene Sensoren wie optische Kameras oder Radare können die RPAS die Umwelt wahrnehmen und über Satelliten-Kommunikation werden diese Daten an die Operateure im Heimatland übertragen. Die Bewaffnung werde im heutigen Kontext als wichtige Funktion auch politisch erkannt.
Bei dem später „Eurodrone“ genannten RPAS wollte man bewusst von einem ferngesteuerten Luftfahrzeug statt von Drohnen sprechen, um keine Assoziation mit einem autonom operierenden, fliegenden Schiessroboter zu erzeugen. Auch wenn die Automatisierung und Künstliche Intelligenz heute schneller und besser als der Mensch handeln können, möchten westliche Länder die RPAS-Operateure in die wesentlichen Entscheidungen wie der Steuerung als auch dem Waffeneinsatz eingebunden lassen. Hier stehen ethische Gründe und rechtliche Gründe im Vordergrund, wie Verantwortung und die sehr aufwändige Zulassung. Andere Länder und potentielle Gegner haben hierzu eine andere Einstellung.
Es wurden verschiedene, in das Einsatzgebiet verlegbare Kommando-Stationen gezeigt und erklärt. Die Kommando-Stationen werden von den Herstellern so entwickelt, dass diese den Nutzern die vielen Informationen effizient aufbereitet darstellen und den Nutzer bei der schnellen Entscheidungsfindung unterstützen. Es wurden aber auch die psychologischen Probleme der Operateure angesprochen, wenn diese bei Kampfhandlungen live in 4K dabei sind.
Die Zukunft ist die Vernetzung von vielen bemannten und unbemannten Luftfahrzeugen im Future Combat Air System (FCAS) und Multi-Domain Operations (MDO).
Die Relevanz des Themas war auch an den vielfältigen Fragen der sehr interessierten Zuhörer zu erkennen. Es gab mehrere Fragen an den Referenten und seine Sicht auf die Landes- und Bündnis-Verteidigung und den notwendigen Prioritäten in der Beschaffung, der Bedarf an bemannten Luftfahrzeugen, der Bedarf an Luftverteidigung und der Automatisierung im Einsatz gegen Peer-Gegner. Im Anschluss gab es wieder die Gelegenheit, persönliche Fragen an den Referenten zu stellen, was von mehreren Gästen genutzt wurde.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass es Herr Goetze wieder geschafft hat, ein sehr aktuelles und sicherheitspolitisch relevantes Thema durch einen hochkarätigen Referenten mit umfangreichem Wissen einem großen, gemischten Publikum vorzustellen und diskutieren zu lassen.
(Autor: Christian Ganz, Mitglied der GSP-Sektion Ulm)