Sektion Augsburg-Lechfeld
5. Augsburger Sicherheitsdialog - Das transatlantische Verhältnis - Brücke oder Graben?
Eine Kooperationsveranstaltung des Augsburg International e.V., des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. und der GSP Sektion Augsburg-Lechfeld
Generalleutnant a.D., letzte Funktion: Beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung im Internationalen Stab der NATO in Brüssel
Hauptstraße 25, 86863 Langenneufnach 08239 / 7114
Grußwort des GSP Landesvorsitzenden Bayern und Sektionsleiter Augsburg – Lechfeld, Herrn Oberst d.R. Dietmar Paun, zum 5. Augsburger Sicherheitsdialog am 26.Oktober 2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch ich darf Sie im Namen der Gesellschaft für Sicherheitspolitik ganz herzlich zu diesem nun schon 5. Augsburger Sicherheitsdialog auf das Herzlichste begrüßen.
Sie kennen wohl alle die Europabrücke auf der Brenner Autobahn südlich von Innsbruck. Wenn Sie diese Autobahn benützen auf dem Weg nach Italien, fahren Sie über diese Brücke, bewundern vielleicht auch heute noch ihre Architektonik, ohne sich weiteres viele Gedanken zu machen. Sie machen sich nicht viele Gedanken, weil Sie Vertrauen haben, Vertrauen in die Leistung der mit diesem Bau verantwortlichen und der mit seiner Betreuung beauftragten Bauingenieure.
Und damit bin ich auch schon beim Thema des heutigen Augsburger Sicherheitsdialogs. Sprachen wir nicht immer von der atlantischen Brücke die auf zwei Säulen ruhte, den USA westlich des atlantischen Grabens und Europa auf der anderen Seite. Dieses mit dieser Brücke verbundene und über Jahrzehnte gewachsene gegenseitige Vertrauen verhalf uns, der gesamten westlichen Welt, zu enger westlicher Identifikation mit einem Leben in Frieden und Freiheit, zu einer stetig gewachsenen Prosperität, und schließlich zur Überwindung des Kalten Krieges.
Und heute, da fällt mir ob der aktuellen sicherheitspolitischen Lage, insbesondere mit Blick auf Syrien nur das Sprichwort ein,- und ich bitte, ob der Begrifflichkeit, mir keine rassistischen Vorurteile zu unterstellen, „ Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, nun kann er gehen“ Gemeint ist hier die amerikanische Politik und den Verkauf, oder manche nennen es auch Verrat, an den Kurden durch die USA . Auf der Strecke bleibt das Vertrauen in die USA! Wie müssen sich Länder wie Polen oder die baltischen Staaten ob dieser aktuellen Geschehnisse fühlen. Es zeigt allerdings die Aktualität unserer heutigen Veranstaltung.
In diesem Zusammenhang darf ich die Augsburger Allgemeine von vor genau einer Woche zitieren. „ Amerika reißt seine außenpolitischen Säulen nieder, stößt Partner vor den Kopf und verhilft Autokraten zu neuer Macht. Der Oberbefehlshaber der größten Streitmacht der Welt stellt die Nachkriegsordnung infrage.
Und nur wo vitale Interessen der USA berührt werden, engagiert sich die USA noch im Ausland. Weiter schreibt die Augsburger Allgemeine. „Und auch andere Alliierte müssten sich darauf einstellen, dass sie nur solange Partner bleiben, wie sie auch von Nutzen sind. Präsident Trump sieht sich 7000 Meilen entfernt, und gibt innenpolitischen Motiven absoluten Vorrang, Diese außenpolitische Veränderung schadet nicht Herrn Trump, sondern er schadet vor allem Europa, wie es ein US Experte einschätzt.
Denn dieses Europa ist von der wachsenden Instabilität im Nahen Osten unmittelbar betroffen.
Und gestatten Sie mir einen ganz persönlichen Gedanken hier zu äußern: Wenn ich an die Waffenstillstandsvereinbarung der USA und der Türkei denke, von dem der türkische Außenminister sagen kann „Wir haben alles bekommen, was wir wollten, kann ich mich der geschichtlichen Assoziation bzgl. des Münchner Abkommens einfach nicht ganz entziehen. Die Folge war bekannterweise, die größte Mensch gemachte Katastrophe! Nicht nur Flüchtlinge könnten sich wieder auf den Weg machen, auch die Gefahr eines wieder aufstehenden IS Terrorismus wächst mit der Gefahr neuer Anschläge in Europa..
Europa aber ist noch weit davon entfernt den vielen wohlfeilen und mahnenden Worten ernsthaftes Handeln folgen zu lassen, um im Konzert der USA , China, und Russland ernst genommen zu werden. Europa müsste das vor seiner Tür durch die USA entstandene Vakuum aus ureigenstem Interesse ausfüllen. Doch davon dürfte, solange Europa so mit sich selbst beschäftigt ist, siehe Brexit, nur schwerlich daran zu denken sein. Auch zeigt die Reaktion auf die Forderung bzw. den Vorschlag der deutschen Verteidigungsministerin, dass Europa und Deutschland offensichtlich zu einem derartigen Paradigmenwechsel sowohl gesellschaftlich wie auch politisch noch nicht gereift sind. Darüber hinaus gilt auch, wer zu spät kommt, den straft das Leben. Man gewinnt, mit Blick auf das heutige Thema unserer Veranstaltung bezogen, vielmehr den Eindruck, dass auch die zweite Säule der transatlantischen Brücke renovierungsbedürftig ist bzw. die Brücke einer Weitung des atlantischen Grabens zum Opfer fallen könnte.
In der Hoffnung, dass wir heute auf die ein oder andere Frage eine Antwort bekommen, darf ich Sie noch einmal zu dieser heutigen Veranstaltung willkommen heißen und wünsche uns allen, zu diesem brandaktuellen Thema Spannung und neue Erkenntnisse.
Vielen Dank!