Sektion Strausberg / Königs Wusterhausen
Militärhistorischen Exkursion anlässlich des 75. Jahrestages des Aufstandes Deutscher Offiziere gegen Hitler
Als Referenten hatten wir den Militärhistoriker Herrn Oberstleutnant a.D. Ulrich Herrmann gewonnen. In seinem Vortrages vermittelte uns der Referent detailliert die Vorgeschichte, den Verlauf und die Ereignisse nach dem Attentat des Grafen Claus Schenk von Stauffenberg auf Hitler.
Das Attentat vom 20. Juli 1944 war der bedeutendste Umsturzversuch während der Hitlerherrschaft, um den fünf Jahre tobenden Krieg zu beenden. Einer der Treffs der Verschwörer war Schloss Neuhardenberg, der Familienbesitz derer von Hardenberg.
Wie die von Stauffenbergs gehörten auch die Hardenbergs zum angesehenen Adel Deutschlands. Die Stein- Hardenbergschen Reformen, die Staatskanzler August von Hardenberg gemeinsam mit Freiherr von und zum Stein durchsetzten, hatten eine große historische Bedeutung für Preußen. Schloss Neuhardenberg blieb auch in den folgenden Jahrzehnten ein Ort der Aufklärung und Begegnung.
Immer wieder trafen sich die Verschwörer des 20. Juli auf Schloss Neuhardenberg und sprachen darüber, wie es nach dem Attentat in Deutschland weiter gehen sollte. Oberstleutnant Carl-Hans Graf von Hardenberg war am 20. Juli die Kontaktperson zum Generalkommando Wehrkreis III und sollte als Polizeipräsident von Berlin fungieren.
Doch das Attentat scheiterte. Hardenberg wusste, was das bedeutet. Am 21. Juli versuchte er, sich in seiner Bibliothek selbst zu töten, um der Folter und dem möglichen Verrat an Mitverschwörern durch die Gestapo zu entgehen. Der Suizid misslang. Hardenberg wurde am selben Tag verhaftet und in das KZ Sachsenhausen gebracht. Dort wurde er von einen Mitgefangenen operiert und gesund gepflegt. Dem Prozess und der zu erwartenden Todesstrafe entging Hardenberg durch die Befreiung des KZ Sachsenhausen durch die Rote Armee.
Nach dem Krieg gab es kein Zurück für die Hardenbergs, die neuen Machthaber enteigneten die Familie. Hardenberg ging nach Göttingen und wurde Mitbegründer des Hilfswerkes 20. Juli 1944.
Am 24. Oktober 1958 verstarb Carl-Hans Graf von Hardenberg. Eine Urnenbeisetzung in seinem Heimatort wurde von den Behörden der DDR abgelehnt. Erst nach der Wiedervereinigung durfte seine Asche und die seiner Ehefrau auf der Familiengrabstätte an der Schinkelkirche in Neuhardenberg beigesetzt werden. Der Referent hat es in seinem Vortrag verstanden den Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht nur auf die Gruppe des militärischen Widerstandes vom 20. Juli 1944 zu beschränken.
Im Anschluss an den Vortrag hatten wir eine Führung durch die historischen Räume des Schlosses. 1997 verkauften Hardenbergs Kinder das Schlossensemble. Die Stiftung Schloss Neuhardenberg hat es in guter Familientradition zu einem Ort des Austausches, des Disput und der Kultur entwickelt. In einer Dauerausstellung im Museum des Schlosses im Kavaliershaus haben wir die Geschichte, das Leben und Wirken derer von Hardenberg uns noch einmal verinnerlicht.
An der Grabstätte derer von Hardenberg wurde von uns ein Blumengebinde in Ehrenden Gedenken an Oberstleutnant Carl-Hans Graf von Hardenberg niedergelegt.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der „Brennerei“ dem historischen Landgasthof des Schlosses wurde unsere militärhistorische Exkursion mit einer Führung und Besichtigung des Flugplatzmuseum Neuhardenberg beendet.