Hartmut Bagger, Präsident der Gesellschaft 1999/2000, verstorben
30. Januar 2024 Von Peter E. Uhde
Vergangenen Freitag, den 26. Januar 2024 ist General Hartmut Bagger in Meckenheim verstorben. Am 8. Februar 1996 wurde er Nachfolger von General Klaus Naumann, der zum Vorsitzenden des NATO-Militärausschuss in Brüssel gewählt wurde.
Damit erreichte die Karriere des am 17. Juli 1938 in Braunsberg/Ostpreußen geborenen ihren Höhepunkt. Ende des Krieges aus seiner Heimat vor dem russischen Vormarsch nach Westen geflüchtet, wuchs er in Celle auf und machte dort 1958 Abitur, anschließend trat er in die Bundeswehr ein. 1960 wurde er Leutnant und diente als Zugführer und Fernmeldeoffizier im Panzergrenadierbataillon 82 in Lüneburg. Seine nächsten Verwendungen waren Hörsaalleiter und Ordonnanzoffizier an der Heeresoffizierschule II in Hannover. 1965 übernahm er eine Kompanie in seinem alten Bataillon.
1969 begann Bagger die zweijährige Ausbildung für den Generalstabsdienst an der Führungsakademie in Hamburg-Blankenese. Nach Abschluss der Ausbildung folgten zwei Verwendungen in der Panzergrenadierbrigade 18 in Neumünster, bevor Bagger Referent für Militärpolitik an der Führungsakademie in Hamburg wurde. Daran schloss sich eine amerikanische „Generalstabsausbildung“ in Norfolk/Virginia an. Von 1976 bis 1978 führte er das Panzergrenadierbataillon 51 in Rotenburg a.d. Fulda. Von hier wechselte er als Referent in das Verteidigungsministerium. Inzwischen Oberst, wurde er Chef des Stabes der 3. Panzerdivision in Buxtehude. Nach zweijähriger Verwendung auf diesem Dienstposten übernahm er 1982 die Leitung der Fachgruppe Sicherheitspolitik an der Führungsakademie der Bundeswehr und wurde dann Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 7 in Hamburg.
Die nächste Verwendung führte ihn als Chef des Stabes des III. Korps nach Koblenz, um dann die 12. Panzerdivision in Veitshöchheim zu übernehmen. Mit der Führung der „fränkischen“ Division war die Beförderung zum Generalmajor verbunden. Im April 1992 wurde er Stellvertretender Inspekteur des Heeres. In dieser Funktion musste Generalleutnant Bagger die Umstrukturierung des Heeres, einhergehend mit intensiver Personal- und Materialreduzierung, umsetzen.
Die Folgen der Wiedervereinigung Deutschlands betrafen in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, national wie international, die größte Teilstreitkraft der Bundeswehr am stärksten. Als im Frühjahr 1994 der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Helge Hansen Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte Europa-Mitte wurde, folgte ihm Bagger als Inspekteur.
Nach zwei Jahren drehte sich das Personalkarussell in den Spitzenpositionen der Bundeswehr. General Klaus Naumann übernimmt den Vorsitz des NATO-Militärausschusses in Brüssel, Bagger wurde am 8. Februar 1996 Generalinspekteur. Er konnte in allen Dienststellungen und Führungsfunktionen des Heeres, vom Kompaniechef bis zum Inspekteur Erfahrungen, sammeln. Mit ihm kam ein Praktiker, Organisator, Stratege und Militärpolitiker in die höchste militärische Verwendung, die die Bundeswehr zu vergeben hat.
Seine ihm nachgesagte Vertrauenswürdigkeit und nüchterne Analysefähigkeit für die Sicherheitslage Deutschlands prädestinieren ihn als militärischer Berater der Bundesregierung. Fünf Jahre stand er an der Spitze der Streitkräfte. Im März 1999 ging er in den Ruhestand.
Hartmut Bagger war Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik. Nach seiner Pensionierung wählte man ihn 1999 zum Präsidenten. Aus diesem Amt trat er im Mai 2000 zurück. Nachfolgerin wurde im Januar 2001, als erste Frau Claire Marienfeld-Czasla, ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages. General Bagger blieb damit mehr Zeit für seine Hobbys Malerei und Musik.