Kriegsgefahr im Pazifik

Rivalität im Pazifik – Machtkampf zwischen China und den USA Rezension von Peter Neubauer

Aktuell mögen zwar Nachrichten aus und über die beiden koreanischen Staaten in den täglichen Nachrichten benannt werden, die geostrategische Auseinandersetzung findet jedoch zwischen der weiter aufstrebenden (neuen) Supermacht Volksrepublik China und den seit dem späten 19.Jahrhundert immer globaler agierenden Supermacht USA statt. Die jüngsten Entscheidungen (Wiederwahlmöglichkeit des chinesischen Staats- und Parteichefs Xi, die Wahl Trumps zum U.S.-amerikanischen Präsidenten sowie die Wiederwahl des russischen Präsidenten Putin) spannen ein stabil aussehendes, aber aus vielen Gründen verwundbares Vieleck auf, auch weil die weiteren UN-Vetomächte Großbritannien („Brexit“) und Frankreich (Zukunft der eigenen Wirtschaft und der EU) mit sich beschäftigt sind.

Selbst wenn man sich an das nach außen als harmonisch beschriebene Treffen von US-Präsident Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi im November vergangenen Jahres erinnert, spüren die asiatischen Nachbarn Chinas und die ganze Welt die unterschiedlichsten Anzeichen der Rivalität. Das reicht von ‚hard power‘ wie Flottenrüstung bis zu mehr unterschwelliger ‚soft power‘ wie Rechts- und Interpretationsfragen- Die Supermacht USA, zugleich führender Vertreter einer liberalen Ordnung, sieht sich von China herausgefordert, einem nominell kommunistischen System mit Eigenschaften einer Diktatur. Wirtschaftlich wie finanziell auf das Engste verbunden, ringen beide Mächte miteinander, mit andauernden Wirkungen auf die gesamte Welt. Wie Autor Michael Paul herausarbeitet, spielen die Europäer, sogar die Russische Föderation eingeschlossen, als Akteure eine immer weiter zurückgehende Rolle, während es den USA allein immer schwerer fällt, auf allen Ebenen China Paroli zu bieten., auch weil viele Staaten sich auf die stabilisierende Garantiemacht USA im Pazifik verlassen (haben). Das ändert sich dramatisch, wenn es auch in Deutschland kaum wahrgenommen wird.

Verdienst dieses Buches ist die Beschreibung der Rivalität aus chinesischer Sicht, gegliedert in die „Großstrategie Chinas“, die Darstellung der chinesische Sicherheitspolitik, die chinesische Abschreckungsstrategie mit ihren Instrumenten sowie die aus allem resultierenden Konfliktflächen der beiden Mächte. Vor allem die maritimen Konfliktflächen müssen uns Kontinentaleuropäern (und Russen) immer wieder verdeutlicht werden. Schließlich gilt unverändert die Maxime des chinesischen Denkers Sun Tsu: „Gewinne die kriegerische Auseinandersetzung mit deinem Gegner ohne den Einsatz deiner Streitmacht“. – Insoweit stellt der Autor die Erzeugung von Wertschöpfung an den Anfang seiner Betrachtung: der Austausch von Gütern und Dienstleistungen ist ohne den maritimen Aspekt des Handels, die Rohstoffversorgung eingeschlossen, über See kaum vorstellbar. Da ist der nationale Versuch Chinas, Seegebiete und die durch sie hindurchführenden Verbindungswege einseitig zu „nationalisieren“ ein Konfliktherd. Nicht nur für die direkt betroffenen Anrainer, sondern für alle handelnden Nationen.

Ein notwendiger Versuch zum Ausgleich durch eine auch vertraglich unterlegte Neuorientierung setzt die Kenntnis der vielfältigen Interessen der Betroffenen voraus. Das sogenannte Quad-Format aus den USA, Japan, Australien und Indien muss sich erst noch sortieren, ehe gemeinsames Agieren möglich wird. Währenddessen „zieht China seine Bahn“.

In einer sorgsam edierten Studie sichtet Michael Paul, Senior-Wissenschaftler der Stiftung Wissenschaft und Politik, SWP Berlin) die umfangreiche Literatur (allein 35 Seiten Quellenver-zeichnis), aber er versteht es zugleich, seine Schlüsse in verständlicher Sprache zu formulieren!
So folgt der Leser dem Autor gerne, wenn auch seine Gedankenketten ein eher düsteres Bild zeichnen.

Michael Paul: Kriegsgefahr im Pazifik? Die maritime Bedeutung der sino-amerikanischen Rivalität (Internationale Politik und Sicherheit Band 68 –
herausgegeben von der SWP, Berlin)
Baden-Baden Nomos Verlagsgesellschaft 2017 (320 Seiten) ISBN 978-3-8487-3392-7

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