Der Einsatz von Streitkräften im Innern - eine vergleichende Untersuchung zur Rechtslage in Deutschland und Frankreich

Landes- und Bündnisverteidigung als Auftrag der Bundeswehr Rezension von Friedrich K. Jeschonnek

 

Rezension von Friedrich K. Jeschonnek

 

Olaf Rönnau: Oberst Franz Weller – Vom Kadettenkorps zur Bundeswehr

 

Seit ihrer Aufstellung im Jahr 1956 haben mehrere Tausend Soldaten eine Ausbildung an der Infanterieschule in Hammelburg durchlaufen. Hammelburg kann somit als einer der historischen Standorte der Bundeswehr bezeichnet werden. Eine intensivere Beschäftigung mit dieser Ausbildungseinrichtung führt unweigerlich zu ihren Anfängen und damit zu ihrem ersten Kommandeur, Oberst Franz Weller (1901–1993). Mit dieser Studie wird ein beeindruckendes Porträt des Kommandeurs der „Alma Mater” der Infanterie vorgelegt.

 

Franz Weller stammte aus einer Berliner Beamtenfamilie. Während des Ersten Weltkriegs durchlief er eine Kadettenausbildung und war kurzzeitig Angehöriger eines regierungstreuen Freikorps. 1922 wurde er Offizieranwärter bei der Reichswehr. Bei Kriegsbeginn 1939 war er Kompaniechef. Während des Krieges war er Bataillons- bzw. Regimentskommandeur und Divisionsführer. Für seine herausragenden Führungsleistungen wurde er unter anderem mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Anfang 1956 wurde er in die Bundeswehr übernommen und ab dem 1. Juli mit der Aufstellung der Truppenschule Grenadiere, wie sie damals hieß, in Hammelburg betraut. Von 1957 bis 1959 war er als stellvertretender Divisionskommandeur der 2. Grenadierdivision in Kassel eingesetzt. Danach diente er bis zum Erreichen der Altersgrenze im Jahr 1962 als Inspizient für Unteroffizierausbildung im Truppenamt. Nach seiner aktiven Dienstzeit engagierte sich Franz Weller in der Veteranenvereinigung seines Regiments.

 

In der Biografie wird nicht nur die Dienstzeit eines hochdekorierten Truppenführers der Aufbaugeneration der Bundeswehr nachgezeichnet, sondern auch verdeutlicht, von welchen soldatischen Tugenden und Werten das Handeln von Franz Weller in Krieg und Frieden geprägt war. Die äußerst sorgfältige, quellengestützte Recherche macht deutlich, wie Oberst Franz Weller nach Auftragstaktik führte, in der Aufstellungsphase der Infanterieschule Schwächen von Untergebenen verantwortete und eine „väterliche” Fehlertoleranz zeigte. Damit entsprach er dem neuen Idealbild der Inneren Führung. Der Führungsstil, mit dem er die Infanterieschule in schwieriger Zeit aufbaute, bleibt bis heute beispielhaft, wie der Autor Olaf Rönnau überzeugend herausgearbeitet hat. 

 

Zudem wird aufgezeigt, warum Franz Weller, obwohl er zweimal auf Generals-Dienstposten eingesetzt wurde, ungeachtet seiner untadeligen Aufgabenerfüllung nicht zum Brigadegeneral befördert wurde. Exkurse zu Themen wie Menschenführung in Krieg und Frieden, Auszeichnungskultur, Russland-Feldzug, Nachkriegszeit, Personalgutachterausschuss, Innere Führung, Beurteilungswesen sowie der Bezug zur aktuellen Traditionspflege machen das Werk zusätzlich wertvoll. Somit handelt es sich um ein besonders empfehlenswertes Buch, das bereits in einer zweiten Auflage erschienen ist und dem weiterhin ein großer Leserkreis zu wünschen ist. Es wird hiermit zur Lektüre empfohlen.

 

Olaf Rönnau: Oberst Franz Weller (1901–1994). Vom Kadettenkorps zur Bundeswehr. Soldat in drei Armeen. Erinnerungen an den ersten Kommandeur der Infanterieschule Hammelburg (1956–1957). 2. Auflage. Miles-Verlag, Berlin 2025. ISBN 978-3-86776-079-6. 360 Seiten. Zahlreiche Abbildungen. Literatur-, Abkürzungs- und Quellenverzeichnis.

Vorwort von Generalmajor a. D. Friedrich Freiherr von Senden.

 

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