Deutschland muss im Weltraum Abschreckung leisten

Deutschland muss im Weltraum Abschreckung leisten

General Carsten Breuer; BG Dr. Volker Bauersach Kommandeur des Kommandos Hubschrauber/General der Heeresflieger, Dr. Alexander Gerst, Samantha Christoforetti, Matthias Maurer, Daniel Neuenschwander (v.l.n.r./Foto: Schneider)

Eine Forderung des Generalinspekteurs

An der Verleihung von Trainingszertifikaten an vier Astronauten der European Space Agency (ESA) durch das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr (IHTC) am 17. Oktober in Bückeburg nahmen neben dem Kommandeur des Weltraumkommandos, Generalmajor Michael Traut, und dem Director for Human and Robotic Exploration der Europäischen Weltraum-Agentur ESA, Daniel Neuenschwander, auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer teil. Die GSP-Sektion Minden nahm mit über 40 Mitgliedern der Einladung an der Veranstaltung teil.

Das von der NASA mit Beteiligung der ESA initiierte Programm ARTEMIS hat zum Ziel, erstmals seit Apollo 17 (Start 7.12.1972, Mondlandung 11.12., Rückkehr19.12.1972) wieder Astronauten, hierunter auch eine Frau, auf dem Mond zu bringen – nach derzeitiger Planung in 2027 - und danach regelmäßig bemannte Mondlandungen durchzuführen. Für den Betrieb der Lande- und Startfähre, welche der Bedienung eines Helikopters vergleichbar ist, wurden im Rahmen des mehrwöchigen Trainings am IHTC eine italienische Astronautin, ein Kollege aus Frankreich sowie zwei aus Deutschland – hierunter Dr. Alexander Gerst – ausgebildet. Die Initiative für die Einbindung des IHTC kam vom ersten deutschen Astronauten, Brigadegeneral a. D. Dr. Thomas A. Reiter, der weiterhin als ESA-Koordinator für internationale Agenturen und als Berater dessen Generaldirektors wirkt. Die Absicht der ESA die Zusammenarbeit fortzusetzen, wurde bekräftigt. Das Ausbildungsniveau entspricht dem Standard von US-Einrichtungen.

Im Juni 2025 hat die EU-Kommission eine neue Weltraumstrategie incl. Gesetz mit dem Fokus auf Autonomie, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit zur Regulierung der zivilen Nutzung sowie als strategischer Bereich für die Sicherheit und Verteidigung der EU vorgeschlagen. Dieser Legislativrahmen soll die Fragmentierung durch bestehende Gesetze in zwölf anderen EU-Staaten ablösen. Dahingegen besteht nach Einschätzung von Prof. Dr. Stephan Hobe, Inhaber des Lehrstuhls für Luft-, Weltraum- und Cyberrecht an der Universität Köln, eine gewisse Aversion in Deutschland – insbesondere der politischen Klasse – zum Weltraum, weshalb es bislang schwierig war, die Politik für das Thema zu begeistern. Immerhin hat im September 2024 die damalige Bundesregierung erstmals Eckpunkte für ein nationales Weltraumrecht formuliert. Welche Ambitionen und Vorstellungen die neue Bundesregierung in der Weltraumpolitik verfolgt, ist jedoch ebenso wenig bekannt wie der weitere Zeitplan des Gesetzesvorhabens.

In diesem Kontext steht die Aussage des Generalinspekteurs, dass Deutschland im Weltraum als der 5. militärischen Dimension – d. h. ergänzend zu Boden, See, Luft- und Cyberraum – eine glaubhafte Abschreckung leisten muss. 

 

Letzte News

Letzte News

  • 18Oct
    Der Tag, an dem China den Yalu-Fluss überquerte - Wie der 19. Oktober 1950 den Kalten Krieg veränderte

    An den Ufern des Yalu-Flusses, er bildet die Grenze zwischen China und Nordkorea, setzten in der Nacht des 19. Oktober die ersten Soldaten der „Chinese People’s Volunteer Army“ in Schlauchbooten, mit Fähren oder anderen Hilfsmitteln über das eiskalte Wasser. Niemand im der westlichen Welt ahnte an diesem Tag, dass diese unbeachtete Truppenbewegung eine der folgenschwersten militärischen Entscheidungen des 20. Jahrhunderts werden würde. war. Mit dem Überqueren des Yalu trat China faktisch in den…

  • 17Oct
    Deutschland muss im Weltraum Abschreckung leisten

    Eine Forderung des Generalinspekteurs

    An der Verleihung von Trainingszertifikaten an vier Astronauten der European Space Agency (ESA) durch das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum der Bundeswehr (IHTC) am 17. Oktober in Bückeburg nahmen neben dem Kommandeur des Weltraumkommandos, Generalmajor Michael Traut, und dem Director for Human and Robotic Exploration der Europäischen Weltraum-Agentur ESA, Daniel Neuenschwander, auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer…

  • 11Oct
    Soldatinnen bei der Bundeswehr – mit fünf Stabsärztinnen fing es 1975 an

    Im siebzigsten Jahr des Bestehens der Bundeswehr trägt erstmals eine Kaserne den Namen einer Soldatin. Die Hindenburg-Kaserne in Munster wurde in „Unteroffizier-Friederike-Krüger-Kaserne” umbenannt. Krüger kämpfte in den Befreiungskriegen 1813-1815 gegen das napoleonische Frankreich. Verkleidet als Mann war sie bei einem Mobilmachungsaufruf unter dem Namen August Lübeck in die Truppe eingetreten. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem das Eiserne Kreuz 2. Klasse. 

    Diese Namensgebung…

  • 04Oct
    Die Münchner Sicherheitskonferenz „on tour“ – ein neuer deutscher Dialog- und Diplomatie Ansatz

    Das am vergangenen Mittwoch in AlUla, einer Stadt im Nordosten Saudi-Arabiens, etwa 350 Kilometer von Medina entfernt, eröffnete Munich Leaders Meeting (MLM), Teil der Münchener Sicherheitskonferenz MSC, gab Saudi-Arabien als erstmaligem Gastgeber einer internationalen Sicherheitskonferenz die Gelegenheit, seine Rolle als Förderer von Dialog und Diplomatie in der Region herauszustellen. So diskutierten etwa 100 hochrangige Regierungsvertreter in Panels mit dem Fokus auf multilaterale…

  • 18Sep
    Europe is in the fight – die Rede von der Leyen zur Lage der EU

    Europe is in the fight – die Rede der Kommissionspräsidentin von der Leyen zur Lage der EU

    Ihre Rede zur aktuellen Lage der Europäischen Union - kurz: SOTEU, State of the European Union - in Straßburg am 10. September eröffnete Dr. Ursula von der Leyen mit der Feststellung "Europa befindet sich im Kampf". Im folgenden vermied sie den Begriff Krieg sowie die Nennung von konkreten Gegnern - O-Ton "im Wesen ist unsere Union ja ein Friedensprojekt" - doch benannte sie detailliert, wofür Europa…

  • 06Sep
    September 1955 - Konrad Adenauers schwierige Mission in Moskau

    Die Heimkehr der letzten Kriegsgefangenen

    In Anbetracht der aktuellen weltpolitischen Probleme, Krisen, Konflikte und Kriege geraten historische Ereignisse schnell in Vergessenheit. In diesen Tagen gibt es jedoch einen wichtigen Grund, ein Ereignis aus dem September 1955 ins Gedächtnis zu rufen. Es ist die erste Reise von Bundeskanzler Konrad Adenauer in die Sowjetunion. Vom 8. bis zum 14. September ist er mit einer großen Delegation in Moskau.

    Am 7. Juni 1955 übergibt Adenauer das Amt des…

  • 08Aug
    Es beginnt mit Schnürschuhen und Gamaschen (2)

    Die Auseinandersetzungen um die zukünftige Wehrform der Bundesrepublik Deutschland beginnen schon Anfang der fünfziger Jahre. Die politischen Entwicklungen und die militärische Aufrüstung jenseits des Eisernen Vorhangs erfordern Gegenmaßnahmen. In diesem Kontext ist die „Wehrpflichtfrage” einer der Diskussions- und Streitpunkte.

    Hierzu zwei Stimmen: „Demokratie und Militär sind bei allen Völkern und zu allen Zeiten schwer miteinander vereinbare Gegensätze gewesen. Demokratie ist in ihrem Wesen…

  • 04Aug
    Von den Anfängen der Wehrpflicht (1)

    Die politische Entscheidung über die Ausgestaltung einer künftigen Wehrpflicht ist bereits seit Längerem angekündigt und wird vielseitig diskutiert. Boris Pistorius, Bundesminister der Verteidigung, sieht die Federführung für Vorschläge in seinem Ressort. Er ist seit dem 19. Januar 2023 im Amt. Am 6. Mai erhält er, wie alle neuen Minister des Kabinetts von Friedrich Merz, seine Ernennungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

    Bei der politischen Neugestaltung der Wehrpflicht…

  • 01Jul
    Gedenken an die Opfer von Srebrenica - Massaker in einer UN-Schutzzone

    Die Vereinten Nationen haben den 11. Juli zum Internationalen Tag des Gedenkens für die Opfer des Massakers von Srebrenica erklärt. Der Name des Ortes, der circa 80 Kilometer nordöstlich von Sarajevo in Bosnien und Herzegowina nahe der Grenze zu Serbien liegt, steht für das größte Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. An diesem und den folgenden Tagen wurden mehr als 8.000 bosnische Muslime – in der Mehrzahl Männer und männliche Jugendliche – von bosnisch-serbischen…

  • 16Jun
    Es geht um die Zukunft der NATO – Gipfeltreffen in Den Haag

    In der letzten Juniwoche findet in Den Haag, Sitz der niederländischen Regierung und des Königshauses, der diesjährige NATO-Gipfel statt. Auf Einladung des amtierenden Ministerpräsidenten Dick Schoof tagt vom 24. bis 26. der NATO-Rat. Die Staats- und Regierungschefs der 32 Mitglieder der Atlantischen Allianz treffen sich im World Forum. Die Niederlande, Gründungsmitglied der Allianz von 1949, sind erstmals Gastgeber des höchsten Entscheidungs-gremiums des Bündnisses. Der amtierende…

GESELLSCHAFT FÜR SICHERHEITSPOLITIK E.V.

Vereinsregister-Nr. 5684
beim Amtsgericht Bonn

KONTAKT

Hauptstadtbüro:   
Ulrich-von-Hassell-Haus, Lennéstraße 11, 10785 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 20648549
praesident©gsp-sipo.de

Geschäftsstelle Bonn:  
Wenzelgasse 42, 53111 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 - 652556
Fax: +49 (0) 228 - 658093
geschaeftsstelle©gsp-sipo.de

GEMEINNÜTZIGKEIT

Die GSP e.V. ist  als gemeinnützig und spendenfähig anerkannt worden.
Finanzamt Bonn-Innenstadt
Steuer-Nr.:205/5764/0498, 17.10.2024

 

©  Gesellschaft für Sicherheitpolitik e.V.