Israelischer "Präventivschlag" gegen Iran mit Ansage: Saudischer Minister warnte Teheran bereits im April vor Tel Aviv bei Verzögerung der Nuklear-Verhandlungen mit den USA
Bereits Anfang Juni berichtete der Nachrichtendienst Reuters über ein vertrauliches Gespräch zwischen dem saudischen Verteidigungsminister Prinz Khaled bin Salman und dem iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian, dessen Außenminister Abbas Araqchi sowie dem Stabschef der Streitkräfte Mohammad Bagheri in Teheran am 17. April. Hierbei wurde die für Irans obersten Führer, Ayatollah Ali Khamenei, bestimmte Warnung überbracht, das Angebot von US-Präsident Trump für ein Nuklear-Abkommen ernst zu nehmen. Anderenfalls riskiere der Iran einen Krieg mit Israel.
Prinz Khaled, der während Trumps erster Amtszeit als saudischer Botschafter in Washington gewirkt hatte, warnte die iranischen Gesprächspartner, daß der US-Präsident wenig Geduld für langwierige Verhandlungen über seinen Vorschlag habe, der eine weitgehende Denuklearisierung des Irans beinhaltet. Die engen Beziehungen Riads zum US-Präsidenten und die Befürchtungen des saudischen Königs Salman bin Abdulaziz hinsichtlich einer weiteren Destabilisierung der Region werden als Hintergrund für die Botschaft an Ayatollah Khamenei eingeschätzt, nachdem die beiden rivalisierenden Golfstaaten erst seit etwa drei Jahren zaghafte Schritte einer Annäherung, u. a. durch den Austausch von Botschaftern, unternehmen.
Bewertung: Wenngleich Präsident Trump in einer ersten Reaktion betonte, daß die Luftschläge Israels ohne die Mitwirkung der USA erfolgt seien, so ist in Anbetracht seiner Kommentierung der Aktion als "ausgezeichnet" von einer gewissen Abstimmung zwischen Tel Aviv und Washington auszugehen, zumal die Angriffe auf iranische Nuklearanlagen dem Interesse bzw. der gering ausgeprägten Geduld des US-Präsidenten zumindest vorübergehend entsprechen dürften.
Foto: Prinz Khaled bin Salman, saudischer Verteidigungsminister, Photo: Ministry of Media – Saudi-Arabia