Olympische Sommerspiele Paris 2024 - Bilanz und Ausblick (5)

Olympische Sommerspiele Paris 2024 - Bilanz und Ausblick (5)

Gut zwei Wochen lagen zwischen der glanzvollen Eröffnungsshow, der Flussparade auf sechs Kilometern der Seine mit 160 Booten und der Abschlussfeier der XXXIII. Olympiade. Von Freitag, 26. Juli, bis Sonntag, 11. August, kämpften rund 10.500 Athletinnen und Athleten in 32 Sportarten um einen Platz auf dem Siegertreppchen. 206 Olympische Komitees waren beteiligt, so viele wie nie zuvor.

Von 3x3-Basketball bis Wasserspringen reichte das alphabetisch geordnete Programm. Die Athletinnen und Athleten kämpften in 329 Wettbewerben um Gold, Silber und Bronze, davon 157 bei den Männern, 152 bei den Frauen und 20 im Mixed. Darunter auch Breaking (Breakdance), der urbane Tanzstil aus den USA. Breaking wurde wie Surfen, Skateboarden und Sportklettern als neue Sportart ins olympische Programm aufgenommen. Das japanische B-Girl Ami Yuasa gewann die erste olympische Goldmedaille im Breaking, Silber ging an die amtierende Weltmeisterin Domenika „Nicka“ Banivic aus Litauen. Neben Breaking fanden auf dem Place de la Concorde auch 3x3-Basketball, BMX-Freestyle und Skateboard statt. 

Die Austragungen fanden nicht nur in Paris statt, sondern waren über ganz Frankreich verteil, z.B. in Lille (Basketball, Handball), Nantes, St. Etienne, Nizza, Bordeaux, Lyon (Fußball), Chateauroux (Schießen) und Marseille (Vélodrome/Fußball, Marina Segeln). Aber nicht nur im Mutterland, sondern auch im fernen Französisch-Polynesien kämpften die Surfer am legendären Surfspot Teahzupoò mit den Wellen des Atlantiks.

Das olympische Dorf im Norden von Paris wurde neu gebaut. Nach den Paralympics sollen hier 2.500 neue Wohnungen, ein Studentenwohnheim und ein Hotel entstehen. Hinzu kommen Büros und Geschäfte. Ein drei Hektar großer Park und sieben Hektar Gärten und Grünflächen vervollständigen den neuen Stadtteil. Das Olympische Dorf und die anschließende Umstrukturierung sollen als Modell für eine zukünftige nachhaltige Stadtentwicklung dienen. Eine nacholympische Herausforderung für die Pariser Stadtverwaltung unter der seit April 2014 amtierenden Bürgermeisterin Anne Hidolgo.

Eine der größten Sorgen des Organisationskomitees unter der Leitung von Tony Estanguet, dreimaliger Olympiasieger im Kanuslalom, war die Sicherheit. Tausende Personenkontrollen wurden durchgeführt. Rund 35.000 Polizisten und 15.000 Soldaten waren im Einsatz, dieser ist noch nicht beendet. Die XVII. Paralympischen Sommerspiele finden vom 28. August bis 8. September statt. Sie sind ein herausragendes Sportereignis für Menschen mit körperlicher Behinderung. Erwartet werden rund 4.000 Athletinnen und Athleten. Das Team Germany Paralympics wird mit bis zu 150 Teilnehmern an den Start gehen.

Mehr als einhundert Sportlerinnen und Sportler reisten mit dem Zug nach Köln. Hier wurden sie von der Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst begrüßt. Anschließend folgte ein Empfang mit Familien und Freunden im Historischen Rathaus der Stadt Köln, bei dem die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Delegationsleiter und DOSB-Präsident Thomas Weikert die Leistungen der Sportler würdigten.  Zuvor hatte die Öffentlichkeit Gelegenheit, die Ankömmlinge zu begrüßen, was rund 3.000 begeisterte Menschen taten.

Wie sieht die Bilanz des Team Germany (Team D) aus? Insgesamt brachten die Athletinnen und Athleten 33 Medaillen mit nach Hause. Davon waren 12 x Gold, 13 x Silber und 8 x Bronze. Im Medaillenspiegel der Nationenwertung belegte das Team D den 10. Platz nach den USA (126), China (91), Japan (45), Australien (53), Frankreich (64), Niederlande (34), Großbritannien (65), Korea (32) und Italien (40).

Dazu kommen 12 vierte Plätze, 24 fünfte Plätze, 21 sechste Plätze, 12 siebte Plätze und 15 achte Plätze, also 117 Top-8-Platzierungen. Von den 33 Medaillen gingen 20 an Sportsoldatinnen und -soldaten. Hauptgefreiter Lukas Märtens (Sportfördergruppe Warendorf) schlug über 400m Freistil als Erster an. In der Triathlon-Mixed-Staffel holten Stabsunteroffizier Tim Hellwig (Mainz) und Unteroffizier Laura Lindemann (Frankfurt/Oder) Gold. Im Basketball 3x3 Damen gewannen die beiden Stabsunteroffiziere Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher (beide Berlin) die Goldmedaille.

Im Kanurennsport K4 500m saßen Feldwebel Max Lemke (Bruchsal) und die beiden Unteroffiziere Tom Liebscher-Lucz und Jacob Schopf (beide Frankfurt/Oder) im Gold-Boot. Für die Überraschung in der Leichtathletik sorgte Hauptgefreiter Yesmisi Ogunleye (Mainz) mit ihrem Sieg im Kugelstoßen.  Die 25-Jährige stieß die vier Kilogramm schwere Kugel auf 20,00 Meter und erzielte damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere.  60 Prozent der Medaillen haben Bundeswehr-Athleten für Deutschland errungen.

Olaf Tabor vom DOSB-Vorstand Leistungssport sieht die Bilanz aus sportlicher Sicht differenziert.  „Wir kennen die Veränderungspotenziale im deutschen Leistungssportsystem und bringen derzeit gemeinsam mit der Politik das erste Sportfördergesetz auf Bundesebene auf den Weg. Darin enthalten ist auch die Einrichtung einer unabhängigen Sportagentur. Für eine wieder erfolgreiche Entwicklung brauchen wir Entbürokratisierung und Flexibilisierung sowie mehr Investitionen in den Leistungssport. Wie nach jeder Olympiade nimmt die Diskussion wieder Fahrt auf, wie das System Spitzensport so verändert werden kann, dass bei den nächsten Spielen mehr Medaillen errungen werden.

In weniger als vier Jahren finden die nächsten Olympischen Sommerspiele statt. Vom 14. bis 30. Juli 2028 wird Los Angeles Gastgeber für die Jugend der Welt sein. Es ist das dritte Mal, dass die Stadt das größte Sportereignis der Welt ausrichteten wird, nach 1932 und 1984. An der Spitze des IOC wird dann nicht mehr Thomas Bach stehen, der sein Amt 2025 abgibt. „Neue Zeiten erfordern neue Führungspersönlichkeiten“. Bachs Nachfolger oder Nachfolgerin wird auf der 143. IOC-Session im März 2025 in Griechenland gewählt werden.

Letzte News

  • 12Sep
    Mao Zedong ruft 1949 die Volksrepublik China aus

    Der Weg zur politischen, wirtschaftlichen und militärischen Großmacht

    Die Volksrepublik China (VR China) wird in den nächsten Tagen verstärkt im Mittelpunkt der Berichterstattung aller Medien stehen. Die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Staatsgründung rücken näher. Nach dem Bürgerkrieg von 1945 bis 1949 erfolgte die Ausrufung der Volksrepublik China durch Mao Zedong am 1. Oktober 1949. Der Nationalfeiertag des neuen China wird alljährlich in der Hauptstadt Peking festlich, unter anderem…

  • 29Aug
    Verabschiedung mit Festakt und Parade - Abzug der russischen Streitkräfte 1994

    Am 31. August 1994 wurden die letzten Angehörigen der russischen Streitkräfte mit einem Festakt im Berliner Schauspielhaus und einem militärischen Zeremoniell am sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park verabschiedet. Von Kriegsende im Mai 1945 waren sowjetische Soldaten auf deutschem Boden stationiert.  Nun ging eine fast sechzigjährige Epoche zu Ende

    Im Monat der Wiedervereinigung Deutschlands, Oktober 1990, umfasste die Westgruppe der Truppen (WGT) in der ehemaligen DDR rund 338.000 Soldaten,…

  • 26Aug
    Die XVII. Paralympischen Sommerspiele 2024 Paris (Schluss)

    Wettkämpfe der Sportler mit Behinderung

    Nach den Olympischen Sommerspielen finden die Paralympics, wie sie auch genannt werden, vom 28. August bis zum 8. September statt. An den elf Wettkampftagen werden rund 4.400 Sportler mit Behinderung aus 148 Nationen in 22 Para-Sportarten bei 548 Entscheidungen ihr Bestes geben und um Medaillen und Rekorde kämpfen.   164 Entscheidungen gibt es in der Leichtathletik und im Schwimmen 142. Veranstalter ist das Internationale Paralympische Komitee (IPC), ein…

  • 15Aug
    Internationale Winter School zu "Outer Space Cooperation in the Middle East"

    Das Institute for International Cooperation, Technological Diplomacy and Communication (ICI) führt in Kooperation mit der Jungen Gesellschaft für Sicherheitspolitik (JGSP) vom 6. - 8.12.2024 (Fr-So) eine internationale Winter School zu "Outer Space Cooperation in the Middle East" mit renommierten Expertinnen und Experten in der UN-Stadt Bonn durch.
    Dabei sollen Studierende aus dem Nahen Osten mit deutschen Studierenden in den Austausch treten, um gemeinsam in Workshops innovative Ansätze zu…

  • 13Aug
    Olympische Sommerspiele Paris 2024 - Bilanz und Ausblick (5)

    Gut zwei Wochen lagen zwischen der glanzvollen Eröffnungsshow, der Flussparade auf sechs Kilometern der Seine mit 160 Booten und der Abschlussfeier der XXXIII. Olympiade. Von Freitag, 26. Juli, bis Sonntag, 11. August, kämpften rund 10.500 Athletinnen und Athleten in 32 Sportarten um einen Platz auf dem Siegertreppchen. 206 Olympische Komitees waren beteiligt, so viele wie nie zuvor.

    Von 3x3-Basketball bis Wasserspringen reichte das alphabetisch geordnete Programm. Die Athletinnen und Athleten…

  • 08Aug
    Sport, Politik und Wirtschaft sind eng miteinander verknüpft (4)

    Behauptungen, dass der Sport politisch keine Rolle spiele, gehören der Vergangenheit an. Das Verhältnis hat sich grundlegend gewandelt. Sport und Politik sind eng miteinander verknüpft. Die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft macht ihn zu einem attraktiven Instrument der Politik. Einer der letzten Vertreter, der das Leitbild des unpolitischen Sports noch hochhielt, war der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), der US-Amerikaner Avery Brundage. Von 1952 bis 1972 war er…

  • 05Aug
    Von der Idee zur Umsetzung — Olympischen Spiele der Neuzeit (3)

    Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es Bestrebungen, die Olympischen Spiele wieder aufleben zu lassen. In Griechenland und in England finden „Olympische“ Wettkämpfe statt. Vorreiter der Initiative sind Franzosen. 1894 lädt der französische Pädagoge und Historiker Baron Pierre de Coubertin zum „Internationalen Leibeserziehungskongress“ nach Paris ein. Er wirbt u.a. mit den Gedanken für „geistige und körperliche Ertüchtigung“, „Weltfrieden“, „gesunde Demokratie“ „friedlichen Internationalismus“,…

  • 26Jul
    Die Olympischen Spiele der Antike: Götterkult und Wettkampf (2)

     Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über die Olympischen Spiele stammen aus dem Jahr 776 v. Chr. Bis 393 n. Chr. fanden 293 Olympiaden statt. Eine Olympiade entspricht einem Zeitraum von vier Jahren.  Der Name Olympia leitet sich von dem kleinen Ort Olympia ab, der in der Landschaft Elis, im Nordwesten der Insel Peloponnes, liegt. Mit dem über 2900 Meter hohen Gebirgsmassiv Olymp im Nordosten Griechenlands, dem mythologischen Sitz der Götter, haben die Spiele nichts zu tun.

    Von Olympia…

  • 22Jul
    In fünf Tagen: Spiele der XXXIII. Olympiade in Paris (1)

    In fünf Tagen fällt der Startschuss für die Spiele der XXXIII. Olympiade in Paris                                                                         

    Am Freitag, dem 26. Juli beginnen die Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt Paris. Die Spiele der Neuzeit sind die XXXIII. Olympiade. Bis zur Abschlussfeier am 11. August wird das größte Sportereignis der Welt Milliarden Menschen in Atem halten. Eine Frage ist noch nicht beantwortet. Herrscht während der Spiele…

  • 17Jul
    NATO-Gipfel 2024 - Zu hohe Erwartungen oder die Kunst des Möglichen?

    Bilanz und Bewertung des NATO-Gipfels 2024 in Washington

    Am 10. Juli 2024 kamen die Staats- und Regierungschefs der NATO zu Ihrem Jubiläumsgipfel in Washington D.C. zusammen. 75 Jahre besteht die NATO nun und ist heute sicher die stärkste Verteidigungsallianz der Weltgeschichte.  Im Mittelpunkt des Treffens stand die Unterstützung der Ukraine, Abschreckung und Verteidigung sowie die weitere Anpassung der NATO an die sicherheits- und verteidigungspolitische Lage weltweit und besonderes in…

GESELLSCHAFT FÜR SICHERHEITSPOLITIK E.V.

Vereinsregister-Nr. 5684
beim Amtsgericht Bonn

KONTAKT

Hauptstadtbüro:              
Reichstagufer 14, 10117 Berlin  
Tel.: +49 (0) 30 20648549
praesident©gsp-sipo.de

Geschäftsstelle Bonn:  
Wenzelgasse 42, 53111 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 - 652556
Fax: +49 (0) 228 - 658093
geschaeftsstelle©gsp-sipo.de

GEMEINNÜTZIGKEIT

Die GSP e.V. ist  als gemeinnützig und spendenfähig anerkannt worden.

 

 

 

©  Gesellschaft für Sicherheitpolitik e.V.