Gut zwei Wochen lagen zwischen der glanzvollen Eröffnungsshow, der Flussparade auf sechs Kilometern der Seine mit 160 Booten und der Abschlussfeier der XXXIII. Olympiade. Von Freitag, 26. Juli, bis Sonntag, 11. August, kämpften rund 10.500 Athletinnen und Athleten in 32 Sportarten um einen Platz auf dem Siegertreppchen. 206 Olympische Komitees waren beteiligt, so viele wie nie zuvor.
Von 3x3-Basketball bis Wasserspringen reichte das alphabetisch geordnete Programm. Die Athletinnen und Athleten kämpften in 329 Wettbewerben um Gold, Silber und Bronze, davon 157 bei den Männern, 152 bei den Frauen und 20 im Mixed. Darunter auch Breaking (Breakdance), der urbane Tanzstil aus den USA. Breaking wurde wie Surfen, Skateboarden und Sportklettern als neue Sportart ins olympische Programm aufgenommen. Das japanische B-Girl Ami Yuasa gewann die erste olympische Goldmedaille im Breaking, Silber ging an die amtierende Weltmeisterin Domenika „Nicka“ Banivic aus Litauen. Neben Breaking fanden auf dem Place de la Concorde auch 3x3-Basketball, BMX-Freestyle und Skateboard statt.
Die Austragungen fanden nicht nur in Paris statt, sondern waren über ganz Frankreich verteil, z.B. in Lille (Basketball, Handball), Nantes, St. Etienne, Nizza, Bordeaux, Lyon (Fußball), Chateauroux (Schießen) und Marseille (Vélodrome/Fußball, Marina Segeln). Aber nicht nur im Mutterland, sondern auch im fernen Französisch-Polynesien kämpften die Surfer am legendären Surfspot Teahzupoò mit den Wellen des Atlantiks.
Das olympische Dorf im Norden von Paris wurde neu gebaut. Nach den Paralympics sollen hier 2.500 neue Wohnungen, ein Studentenwohnheim und ein Hotel entstehen. Hinzu kommen Büros und Geschäfte. Ein drei Hektar großer Park und sieben Hektar Gärten und Grünflächen vervollständigen den neuen Stadtteil. Das Olympische Dorf und die anschließende Umstrukturierung sollen als Modell für eine zukünftige nachhaltige Stadtentwicklung dienen. Eine nacholympische Herausforderung für die Pariser Stadtverwaltung unter der seit April 2014 amtierenden Bürgermeisterin Anne Hidolgo.
Eine der größten Sorgen des Organisationskomitees unter der Leitung von Tony Estanguet, dreimaliger Olympiasieger im Kanuslalom, war die Sicherheit. Tausende Personenkontrollen wurden durchgeführt. Rund 35.000 Polizisten und 15.000 Soldaten waren im Einsatz, dieser ist noch nicht beendet. Die XVII. Paralympischen Sommerspiele finden vom 28. August bis 8. September statt. Sie sind ein herausragendes Sportereignis für Menschen mit körperlicher Behinderung. Erwartet werden rund 4.000 Athletinnen und Athleten. Das Team Germany Paralympics wird mit bis zu 150 Teilnehmern an den Start gehen.
Mehr als einhundert Sportlerinnen und Sportler reisten mit dem Zug nach Köln. Hier wurden sie von der Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst begrüßt. Anschließend folgte ein Empfang mit Familien und Freunden im Historischen Rathaus der Stadt Köln, bei dem die Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Delegationsleiter und DOSB-Präsident Thomas Weikert die Leistungen der Sportler würdigten. Zuvor hatte die Öffentlichkeit Gelegenheit, die Ankömmlinge zu begrüßen, was rund 3.000 begeisterte Menschen taten.
Wie sieht die Bilanz des Team Germany (Team D) aus? Insgesamt brachten die Athletinnen und Athleten 33 Medaillen mit nach Hause. Davon waren 12 x Gold, 13 x Silber und 8 x Bronze. Im Medaillenspiegel der Nationenwertung belegte das Team D den 10. Platz nach den USA (126), China (91), Japan (45), Australien (53), Frankreich (64), Niederlande (34), Großbritannien (65), Korea (32) und Italien (40).
Dazu kommen 12 vierte Plätze, 24 fünfte Plätze, 21 sechste Plätze, 12 siebte Plätze und 15 achte Plätze, also 117 Top-8-Platzierungen. Von den 33 Medaillen gingen 20 an Sportsoldatinnen und -soldaten. Hauptgefreiter Lukas Märtens (Sportfördergruppe Warendorf) schlug über 400m Freistil als Erster an. In der Triathlon-Mixed-Staffel holten Stabsunteroffizier Tim Hellwig (Mainz) und Unteroffizier Laura Lindemann (Frankfurt/Oder) Gold. Im Basketball 3x3 Damen gewannen die beiden Stabsunteroffiziere Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher (beide Berlin) die Goldmedaille.
Im Kanurennsport K4 500m saßen Feldwebel Max Lemke (Bruchsal) und die beiden Unteroffiziere Tom Liebscher-Lucz und Jacob Schopf (beide Frankfurt/Oder) im Gold-Boot. Für die Überraschung in der Leichtathletik sorgte Hauptgefreiter Yesmisi Ogunleye (Mainz) mit ihrem Sieg im Kugelstoßen. Die 25-Jährige stieß die vier Kilogramm schwere Kugel auf 20,00 Meter und erzielte damit den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere. 60 Prozent der Medaillen haben Bundeswehr-Athleten für Deutschland errungen.
Olaf Tabor vom DOSB-Vorstand Leistungssport sieht die Bilanz aus sportlicher Sicht differenziert. „Wir kennen die Veränderungspotenziale im deutschen Leistungssportsystem und bringen derzeit gemeinsam mit der Politik das erste Sportfördergesetz auf Bundesebene auf den Weg. Darin enthalten ist auch die Einrichtung einer unabhängigen Sportagentur. Für eine wieder erfolgreiche Entwicklung brauchen wir Entbürokratisierung und Flexibilisierung sowie mehr Investitionen in den Leistungssport. Wie nach jeder Olympiade nimmt die Diskussion wieder Fahrt auf, wie das System Spitzensport so verändert werden kann, dass bei den nächsten Spielen mehr Medaillen errungen werden.
In weniger als vier Jahren finden die nächsten Olympischen Sommerspiele statt. Vom 14. bis 30. Juli 2028 wird Los Angeles Gastgeber für die Jugend der Welt sein. Es ist das dritte Mal, dass die Stadt das größte Sportereignis der Welt ausrichteten wird, nach 1932 und 1984. An der Spitze des IOC wird dann nicht mehr Thomas Bach stehen, der sein Amt 2025 abgibt. „Neue Zeiten erfordern neue Führungspersönlichkeiten“. Bachs Nachfolger oder Nachfolgerin wird auf der 143. IOC-Session im März 2025 in Griechenland gewählt werden.