In fünf Tagen: Spiele der XXXIII. Olympiade in Paris (1)

In fünf Tagen: Spiele der XXXIII. Olympiade in Paris (1)

In fünf Tagen fällt der Startschuss für die Spiele der XXXIII. Olympiade in Paris                                                                         

Am Freitag, dem 26. Juli beginnen die Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt Paris. Die Spiele der Neuzeit sind die XXXIII. Olympiade. Bis zur Abschlussfeier am 11. August wird das größte Sportereignis der Welt Milliarden Menschen in Atem halten. Eine Frage ist noch nicht beantwortet. Herrscht während der Spiele „Ekecheiria“ (Waffenruhe), wo jetzt geschossen wird? „Ekecheiria“ stammt aus dem 9. Jahrhundert vor Chr. Die Kriegführenden Parteien wurden zur Niederlegung ihrer Waffen während der Olympischen Wettkämpfe aufgerufen. Für die Spiele der Neuzeit werden Initiativen zur Olympischen Waffenruhe 1992 ins Leben gerufen. Seit 1993 unterstützen die Vereinten Nationen diese Idee durch einstimmige Annahme einer Resolution mit dem Titel „Aufbau einer friedlichen und besseren Welt durch Sport und Olympische Ideale“. Die Resolution gilt auch für die Spiele Paris 2024. Sie fordert die Einhaltung des Olympischen Friedens, einen Waffenstillstand von sieben Tagen vor bis sieben Tagen nach den Paralympischen Spielen. Das wäre vom 19. Juli bis 15. September 2024. Nachfolgend ein komprimierter Rückblick auf XXXIII. Olympiaden der Neuzeit.

1896 erblicken die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen das Licht der Welt. Vorausgegangen sind intensive Bemühungen des Franzosen Pierre de Coubertin, der im Juni 1894 zu einem Kongress an die Pariser Sorbonne eingeladen hat, um die Wiederbelebung der Olympischen Spiele in die Wege zu leiten. Es gelingt auch und am Ostersonntag 1896 eröffnet der griechische König Georg mit einer von Coubertin erdachten Zeremonie die Olympischen Spiele. Auch sein Motto: Citius, altius, fortius- schneller, weiter, höher und die fünf Olympischen Ringe, um die fünf Erdteile zu symbolisieren, bleiben bestehen. Sein Ziel ist es, die Olympischen Spiele als Sport- und Friedensfest für die Jugend der Welt zu organisieren.

Athen mache einen bescheidenen Anfang mit 295 Teilnehmern aus 13 Ländern. Sie gehen in neun Sportarten und 42 Disziplinen an den Start. Frauen sind noch nicht zugelassen, erst vier Jahre später dürfen auch sie um olympische Ehren kämpfen. Den absoluten Höhepunkt bildet der abschließende Marathonlauf. Hiermit soll an die Legende des Läufers Pheidippides erinnert werden, der die Nachricht vom Sieg der Athener über die Perser nach der Schlacht bei Marathon nach Athen im Laufschritt getragen hat. Nach dem Ruf „Freut Euch wir haben gesiegt!“ soll er tot zusammengebrochen sein. Sieger wird der griechische Bauernsohn Spyridon Louis, der von 25 gestarteten Läufern als erster auf die Stadionrunde geht und von Jubel überhäuft das Ziel erreicht. Ein neuer Mythos „Die Olympiade“ ist geboren und beginnt ihren Siegeszug rund um den Globus.

In Paris 1900, St. Louis (USA) 1904, London 1908 und Stockholm 1912 trifft sich die Jugend der Welt bevor sie im Erste Weltkrieg in den Schützengräben verblutet. 1916 ist Berlin als Austragungsort vorgesehen. Aber schon 1920 finden, ohne deutsche Beteiligung, in Antwerpen wieder Spiele statt. 1924 Präsentiert sich wieder Paris - ab diesem Jahr werden auch Winterspiele veranstaltet - es folgt Amsterdam 1928, Los Angeles 1932 und Berlin 1936. Die nationalsozialistische Reichsführung hat die Parole „Wir wollen bauen“ ausgegeben. Vom „Reichssportfeld“ bis zum „Olympischen Dorf“ entstehen Sport- und Wohnstätten, die bis heute existieren. Der Staat politisiert die Spiele und setzt alles daran, eine propagandistische Meisterleistung ohne gleichen zu zelebrieren.

Der Zweite Weltkrieg verhindert die nächsten beiden Olympiaden. Erst 1948 in London gibt es wieder eine Sommerolympiade, allerdings ohne Deutschland, Japan und die Sowjetunion.

In Helsinki 1952 tritt eine gesamtdeutsche Mannschaf an. Unvergessen der tschechoslowakische Läufer Emil Zatopek, dreifacher Medaillengewinner über 5000 m, 10.000 m und im Marathonlauf. 1956 ist Melbourne Gastgeber. Die Niederlande, Spanien und Schweiz boykottieren die Spiele wegen der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes durch die Sowjetunion.  Weil die Spiele auf der südlichen Halbkugel stattfinden, ist es nicht die Saison der Europäer. In der letzten November- und ersten Dezemberwoche wird die Sowjetunion erstmals „Weltmacht“ des Sports. Sie liegt mit 37 Gold-, 29- Silber und 32 Bronzemedaillen vor den Amerikanern. In Rom 1960 und in Tokio 1964 tritt eine gesamtdeutsche Mannschaft an. Damit ist ab 1968 bis 1988 Schluss. Die DDR will den kapitalistischen Klassenfeind auch im Sport durch eigene Mannschaften besiegen.

1972 in München ist das Nationale Olympische Komitee (NOK) Ausrichter der XX. Olympiade. Die Bundeswehr hilft mit fast 24.00 Soldaten und Personal der Wehrverwaltung. Beim Attentat einer palästinensischen Terrororganisation an der israelischen Olympiamannschaft kommen elf israelische Sportler, fünf Palästinenser und ein Polizist bei Geiselnahme und dem missglückten Befreiungsversuch ums Leben. Mit dem Satz „The games must go on“ schreibt IOC-Präsident Avery Brundage am 6. September 1972 Sportgeschichte.

Nach Montreal 1976 wird die Olympiade 1980 in Moskau ausgerichtet. 65 Nationen, darunter die Bundesrepublik Deutschland, boykottieren die Spiele wegen des sowjetischen Einmarsches am 27. Dezember 1979 in Afghanistan. 1984 trifft sich die Jugend der Welt, ohne die Sowjetunion und ihre Verbündeten, in Los Angeles. In Seoul 1988 läuft der Kanadier Ben Johnson als erster Mensch die 100-Meter-Strecke in 9,79 Sekunden. Drei Tage später weisen ihm Kontrolleure die Einnahme von Anabolika nach. Seitdem ist das Thema Doping aus dem Sport nicht mehr wegzudenken. Für die DDR holt Schwimmerin Kristin Otto sechs Goldmedaillen.

Die ersten Olympischen Sommerspiele nach der Wiedervereinigung führt die deutsche Mannschaft 1992 nach Barcelona und 1996 nach Atlanta. Die Spiele der XXVI. Olympiade sind das hundertjährige Jubiläum der Neuzeit. Über 10.000 Sportler aus 197 Nationen stellen einen neuen Teilnehmerrekord auf. Für die Ausrichtung 2000 in Sydney hat die Stadt in der vierten Runde mit 45 zu 43 Stimmen den Zuschlag bekommen; unterlegener Konkurrent ist Peking. Erstmals nach 1992 in Barcelona kommt 2004 mit Athen wieder eine Stadt in Europa zum Zuge. Die USA erzielen mit 101 Medaillen den ersten, China mit 63 Medaillen (32 Gold) den zweiten und Russland mit 90 Medaillen den dritten Platz.

Im August 2008 ist Peking Austragungsort der XXIX. Olympiade. Die Reitersportwettkämpfe finden in Hongkong statt. Da die chinesischen Sportler 48 Goldmedaillen erringen führen sie auch den Medaillenspiegel vor den USA an.

Nach 1908 und 1948 ist die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs London 2012 zum dritten Mal Gastgeber für die nunmehr XXX. Olympiade. Die Sicherheitsmaßnahmen, u.a. verstärkt durch die Britische Armee, sind enorm. Bei der Schlussfeier übergibt Premierminister Boris Johnson die olympische Fahne an den Bürgermeister von Rio de Janeiro, wo sie 2016 gehisst wird.  Erstmals dürften „Flüchtlings-Athleten und Athletinnen“ unter der olympischen Flagge an den Spielen teilnehmen.

Die ursprünglich für den 24. Juli bis 9. August 2020 in Tokio vorgesehen Olympischen Sommerspiele werden wegen der COVID-19-Pandemie um ein Jahr, auf den 23. Juli bis 8. August 2021, verschoben. Sie stehen damit unter keinem guten Stern, die Mehrheit der japanischen Bevölkerung lehnt die Spiele ab. Auch für die deutschen Mannschaft sind sie nicht erfolgreich, im Medaillenspiegel landet Deutschland auf Platz 9.

Bei Olympischen Spielen, ob Sommer oder Winter, rücken auch immer wieder Spitzensportler und seit 1991 auch Spitzensportlerinnen der Bundeswehr in den Blickpunkt. Fähnrich Willi Kuhweide gewinnt bei den Segelwettbewerben in der Finn-Dinghy Klasse 1964 in Tokio als erster Soldat eine Goldmedaille. Die gezielte Spitzensportförderung in den Streitkräften wird allerdings erst später beschlossen 1968 fordert der Bundestag die Bundesregierung auf: „... zur Förderung bundeswehrangehöriger Spitzensportler bei der Bundeswehr einige Sportfördergruppen einzurichten, die so weit wie möglich an Leistungszentren der Sportverbände angelehnt werden sollen.“

Für Paris 2024 ist „Das Team Deutschland breit aufgestellt“, meint der Chef de Mission. Nach der enttäuschenden Ausbeute in Tokio werden mehr Erfolge von den fast 500 Sportlern und Sportlerinnen erwartet, die inzwischen im Olympischen Dorf eingetroffen sind.  

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