Sektion Bonn

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Donnerstag, 04.07.2019 - 19:00

Syrien - Warum läuft hier die Rebellion anders?

Vortrag und Diskussion
Referent: Dr. Kinian Jäger , Institut für politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn

Dr. Kinan Jäger, geboren 1966 in Damaskus ist ein deutscher Politologe, Geograph und Publizist. Nach seinem Abitur in Bonn studierte er im Anschluss von 1985-1001 Geographie, Politik und Islamwissenschaft in Bonn, Damaskus und Brisbane (Australien). Er erwarb sein Diplom (Geographie) an der Uni Bonn (Thema): "Die Libanesen in Sydney. Räumliche Strukturen und Mobilität". Er wurde in 1994 an der Uni Bonn (Politische Wissenschaften) als Stipendiat der Fr. Naumann-Stiftung mit dem Thema: "Die Bedeutung der Palästinenser-Frage für die deutsch-israelischen Beziehungen" (5/1994) promoviert.
Seit 1996 unterrichtet Dr. Jäger im Rahmen eines Lehrauftrags am universitären Bonner Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie zu Fragen des Nahostkonflikts und der internationalen Sicherheitspolitik. Zu seinen fachlichen Forschungsschwerpunkten zählen vor allem Themen rund um die Politik und Kultur Syriens, des Libanons, des Iran und Israels. Weiterhin beschäftigt er sich mit der Entwicklung des Islam in Deutschland sowie Aspekten des Parlamentarismus, der Demokratieforschung und der deutschen Außenpolitik.

Ort: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - Welckerstraße 11 , 53113 Bonn


Was in Syrien geschieht, ist Teil eines Kampfes um die Vorherrschaft der großen Mächte im politischen Weltgeschehen. Anders als die EU, verfolgen die Beteiligten vor Ort klar erkennbare strategische Ziele. Die Absicht Putins ist u.a., den Westen daran zu hindern, Kontrolle über die syrischen Pipelinesysteme zu erhalten. Russlands Energiexport in Richtung Westeuropa könnte sich ansonsten drastisch verringern. Assad scheint es hier gelungen zu sein, die geostrategische Lage seines Landes - zwischen Golf und Mittelmeer - geschickt für sich umzumünzen. Seine "Überlebensgarantie" ist die Achse Damaskus-Moskau. Sie hält, nicht zuletzt durch stetige Waffenzulieferungen über den russischen Marinehafens bei Tartus (Syrien) Aber auch China sieht ungeahnte Chancen in Syrien. Peking betrachtet die Levante als Teil seiner "Neuen Seidenstrasse" und beabsichtigt größere Einflussnahme durch Zukäufe und das Anlegen von Stützpunkten. Neben den großen Keyplayers ist es auch dem Iran gelungen, seine Macht bis zum Mittelmeer auszudehnen. Seine effektive Beteiligung am Syrien-Konflikt machte dies möglich. Nicht nur Israel sieht sich hierdurch bedroht, auch die sunnitisch-islamische Welt. Dort geht vor allem die Angst um vor einem neuen atomaren Wettrüsten zwischen Riad und Teheran. Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen könnte am Ende genau dazu führen. Weitgehend als Zuschauer treten derzeit die EU-Staaten auf. Ihre geographische Nähe zum Mittelmeer und zu den großen Konfliktherden des Nahen Ostens machen ein dringendes Handeln erforderlich. Dabei wird es nicht nur um Geld gehen, wie etwa beim Aufbau von Syrien. Auch die Frage EU-gemeinsamer militärischer Einsatzmöglichkeiten wird in Zukunft verstärkt diskutiert werden müssen (europäische Armee, Flugzeugträger, Atomwaffe, etc.). Dr. Kinan Jaeger ließ das Auditorium intensiv an seinem profunden Wissen teilhaben und beantwortete vielfältige Fragen der 100 Zuhörer. 

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