Sektion Bonn
Stabilisierung im Treibsand? Von Illusionen, Fehlern und Erfolgsbedingungen westlicher Stabilisierungsbemühungen
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Nachbericht Dan Krause
Dan Krause, Oberstleutnant der Reserve, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Institut für Internationale Politik der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg, berichtete in einer ZOOM-Veranstaltung über westliche Stabilisierungsmissionen.
In seinem Vortrag mit dem anschaulichen Titel „Stabilisierung im Treibsand? Von Illusionen, Fehlern und Erfolgsbedingungen westlicher Stabilisierungsbemühungen“[1] hebt Dan Krause die Grenzen westlicher Interventionen hervor. Mit Blick auf oftmals ungenügende Kenntnis über lokale Konfliktbedingungen, eingeengt durch eine „westliche Perspektive“, plädierte er für eine realistischere Zielsetzung bei solchen Operationen. Nach dem gescheiterten Projekt des liberalen Peace-Building, so Krause, sei das Herstellen eines „negativen Frieden“ somit bereits als Erfolg zu werten. Militärische Einsätze können dabei nur einen begrenzten Beitrag leisten und bedürfen der Einbettung in eine präventive Strategie, welche auch die strukturellen Faktoren berücksichtigt, etwa durch zivile Mediation und Reform der jeweiligen Sicherheitssektoren (SSR).
Die hohe Relevanz und Aktualität dieses Themas – man denke an die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes oder an die Erwartungen der Biden-Administration an die EU – zeigte sich nicht zuletzt in der angeregten Diskussion und den Fragen der Teilnehmenden.
[1] Hierzu erschien ein gleichnamiger Artikel in der Zeitschrift für Innere Führung (3/2020)