Sektion Delmenhorst
Die Neue Seidenstraße und ihre Auswirkungen
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Die Neue Seidenstraße und ihre Auswirkungen
Im Jahr 2013 hat Präsident Xi das bedeutende Infrastrukturprojekt Chinas erstmals beim nunmehr geläufigen Namen genannt. Es ist von gewaltigem Ausmaß und wird deshalb außerhalb Europas für bedeutsamer gehalten, als von China beabsichtigt. Und es ist zurzeit eher eine Vision als eine Strategie. Das vorweggenommene Fazit des Referenten Dr. Christian Wirth vom GIGA-Institut Hamburg für uns Europäer lautes deshalb: Keine Panik bitte!
160 Zuhörer waren der Einladung der Sektion, wie immer in Kooperation mit dem Standortältesten Delmenhorst und unterstützt vom örtlichen Reservistenverband, gefolgt. Mehrfache Ankündigungen in der Presse hatten diese rege Beteiligung sicher gefördert. Dabei dürften sowohl das Thema als auch die Vita des Referenten Gründe für den großen Zuspruch gewesen sein.
In 2021 wird die kommunistische Partei Chinas und in 2049 die Volksrepublik China jeweils 100 Jahre alt. Beide Ereignisse sind Meilensteine für die Arbeit der chinesischen Führung. Oberstes Ziel ist die Gewährleistung von sozialer Stabilität im Land. Wirtschaftswachstum ist dabei das Maß aller Dinge. Es wird als Grundlage für das Wachstum des Wohlstands der Bevölkerung angesehen. Dieses soll in erster Linie durch Export erreicht werden, wobei die Zuwachsraten von staatlicher Seite vorgegeben sind. Damit sollen möglichst bald auch die bisher abgekoppelten Regionen im Westen des Riesenreiches entwickelt werden. Das geschieht mitunter sehr brachial. So werden etwa 228 Millionen Wanderarbeiter ohne gewerkschaftliche Rechte oder soziale Absicherung fernab ihrer Heimat eingesetzt. (Zur Erinnerung: Deutschlands Bevölkerung zählt 82 Millionen)
Wenn es dem Land gelingt, im Eurasischen Raum Politik, Wirtschaft, Finanzen und Freihandel durch eine Strategie zu vernetzen und per Infrastruktur zu erschließen, ist der Erfolg in den Augen der chinesischen Führung gewiss.
Außenpolitischer Treiber dieser Entwicklung sind Spannungen mit Japan und den USA, hierbei besonders der „Handelskrieg“. Die Sorge um die Verwundbarkeit der Seewege zur Versorgung Chinas führt zu Aktivitäten der Volksrepublik im indo-pazifischen Raum. Nicht zuletzt das Taiwan-Problem und die wieder durch andere Staaten entdeckte Politik nach Einflusssphären -auch in Afrika- setzen die Volksrepublik unter Handlungsdruck.
Es folgt aus der Bewertung Chinas die Notwendigkeit, Autobahnen und Eisenbahnen bis nach Europa zu bauen. Darüber hinaus werden Flughäfen und Häfen wie Perlenschnüre im südlichen Asien neu angelegt. Auch in Afrika wird rege investiert. Nicht zuletzt werden Branchen mit Schlüsseltechnologien, wie der Roboterhersteller KUKA in Deutschland, aufgekauft. Chinesisches Kapital und chinesische Arbeitskräfte scheinen praktisch unbegrenzt verfügbar. Die „Nehmerländer“, wie etwa Sri Lanka, geben die Flächen auf 99 Jahre ab (Hanbantota-Port) und erhalten dafür Kredite. Die Erkenntnis der daraus resultierenden Abhängigkeit führt bereits zu Zweifeln in ausgewählten Staaten, ob es sich tatsächlich um eine win-win-Situation handelt.
Nicht immer handelt es sich um Initiativen Chinas. Der Hafen von Piräus ist nur deshalb in chinesischer Hand, weil maßgeblich durch deutsches Beharren auf Privatisierung während Griechenlands Schuldenkrise ein Verkauf gefordert wurde. Und Duisburgs Binnenhafen ist Ziel einer Eisenbahnverbindung von China nach Europa, auf der jetzt schon regelmäßig Containerzüge verkehren. Ziel ist es, den Transport von Waren zu beschleunigen. Auch das ist sicher nicht zu unserem Nachteil.
Fazit des Referenten: Die Entwicklung ist zu beobachten, nicht alle Wünsche Chinas müssen erfüllt, Chancen gemeinsamer Interessen dürfen und sollten aber genutzt werden. Und: Europa aber muss auch auf diesem Feld Einigkeit wieder lernen.
Kräftiger Applaus war Dank der Zuhörer an den Referenten.
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