Sektion Wilhelmshaven/Friesland

Sektion Wilhelmshaven/Friesland

Dienstag, 29.11.2022 - 18:00

Von der Amtshilfe bis Afghanistan, von Krise bis Kernauftrag – zur Bedeutung Territorialer Aufgaben in Frieden, Krise, Krieg

Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem Standortältesten für den Standortbereich Wilhelmshaven.

Territoriale Aufgaben der Bundeswehr sind Aufgaben, die in nationaler Verantwortung auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland mit den zuständigen Stellen koordiniert werden und bundeswehrgemeinsam zu erfüllen sind.
Während zu Zeiten der Bundesrepublik Deutschland bis 1990 für zivile und militärische Lan-desverteidigung organisatorisch, personell und materiell mit entsprechenden Institutionen vorgehalten wurde, richtete sich die vereinigte Bundesrepublik Deutschland mit ihren Vertei-digungsfähigkeiten vornehmlich am internationalen Krisenmanagement aus. Fähigkeiten der zivilen Verteidigung, darunter auch des Zivilschutzes, wurden massiv reduziert; die Fähigkeit zur militärische Verteidigung des Territoriums der Bundesrepublik Deutschland geriet nahezu vollständig aus dem Blickfeld („von Freunden umzingelt“). Kaum jemand kannte sich noch mit den grundgesetzlichen Bestimmungen zu Spannungs- und Verteidigungsfall und der dar-aus resultierenden möglichen Anwendung von Sicherstellungsgesetzen aus. Der Begriff Hei-matschutz, ein militärischer Auftrag im Rahmen der Landesverteidigung, wurde auf einen Sammelbegriff für bestimmte territoriale Aufgaben der Bundeswehr im Frieden reduziert.
Dass territoriale Aufgaben jedoch bestehen blieben, durchaus hohe innenpolitische Aufmerk-samkeit erzeugen konnten – wie z. B. länderübergreifende Katastrophenhilfe – und die Auf-gabenerfüllung der Führung durch eine zentrale Kommandobehörde bedurften, dieser Tatsa-che wurde durch Aufstellung des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) am 24. Januar 2013 Rechnung getragen. Eine durchschlagende Rückbe-sinnung auf territoriale Aufgaben hatten die Konsequenzen der NATO aus der völkerrechts-widrigen russischen Annexion der Krim in 2014 und den von Russland anschließend geschür-ten kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine sowie die erforderliche Hilfeleis-tung zur Bewältigung des vornehmlich aus dem Syrienkrieg resultierenden Flüchtlingsstroms nach Deutschland in 2015 und 2016. Unterstützung bei Aufmarsch bzw. Durchmarsch von deutschen und alliierten Kräften in und durch Deutschland und Amtshilfe für den Katastro-phenschutz bekamen große Herausforderungen für die deutschen territorialen Kommandos bzw. territorialen Kommandobehörden. Der russische Angriff auf die Ukraine und die damit einhergehenden russischen Bedrohungen der NATO sorgten schließlich dafür, dass die Fähig-keit der Streitkräfte zur Landes- und Bündnisverteidigung wieder Schwerpunkt der Verteidi-gungsanstrengungen wurden und die damit in Deutschland einhergehenden territorialen Auf-gaben ein deutlich erhöhtes Gewicht bekamen.
Zum 01. Oktober 2022 wurde das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr (Terr-FüKdoBw) aufgestellt. Es trägt die Gesamtverantwortung für die operative Führung der nati-onalen Ressourcen aller Teilstreitkräfte (Heer, Luftwaffe, Marine) sowie der anderen militäri-schen Organisationsbereiche (Zentraler Sanitätsdienst, Streitkräftebasis, Cyber- und Informa-tionsraum) im Rahmen des Heimatschutzes, einschließlich der Amts- und Katastrophenhilfe, hybrider Bedrohungslagen sowie in Belangen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit. Zu-dem nimmt das Kommando die Koordination des Aufmarsches von Kräften in Deutschland im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung wahr. Dazu zählt auch – in enger Abstim-mung mit den NATO-Kommandobehörden – die Unterstützung von Partnernationen während ihrer Verlegung durch Deutschland (Host Nation Support).
Das TerrFüKdoBw ist aus dem KdoTerrAufgBw hervorgegangen. Dessen Kommandeur seit Januar 2018, Generalmajor Carsten Breuer, ist der erste Befehlshaber des TerrFüKdoBw und seit Anfang Oktober zum Generalleutnant befördert.
Vortrag und Diskussion

 

 


Referent: Generalleutnant Carsten Breuer , Befehlshaber Territoriales Führungskommando der Bundeswehr, Berlin

Zum Referenten:
Carsten Breuer wurde am 1. Dezember 1964 in Iserlohn geboren. Er trat nach seinem Abitur in 1984 als Offizieranwärter beim Flugabwehrregiment 11 in Achim, einem Truppenteil der Heeresflugabwehrtruppe, seinen Dienst in der Bundeswehr an. Nach Beendigung seiner Offizierausbildung studierte er Pädagogik an die Universität der Bundeswehr Hamburg und schloss das Studium 1988 als Diplom-Pädagoge ab. Sein Weg als Truppenoffizier führte über Verwendungen als S2-Offizier (Militärisches Nachrichtenwesen), Adjutant des Kommandeurs der 10. Panzerdivision, Jugendoffizier, Batteriechef im Panzerflugabwehrkanonenlehrregiment 6 und Truppenfachlehrer Heeresflugabwehr. Von 1997 bis 1999 absolvierte Breuer die Ausbildung zum Offizier im Generalstabsdienst. Anschließend wurde er Stabsoffizier beim Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Teilnehmer am amerikanischen Generalstabslehrgang („US Command and General Staff Officer Course“; Fort Leavenworth), Chef des Stabes der Panzergrenadierbrigade 41, Kommandeur des Panzerflugabwehrkanonenbataillon 12, Adjutant des Inspekteurs des Heeres, Stellvertreter des „Supreme Allied Commander Transformation Representative in Europe“ (SACTREPEUR, Brüssel), Referatsleiter im damaligen Führungsstab der Streitkräfte III 2 (BMVg), danach Referatsleiter Referat Pol I 1. Im Generalsrang (zunächst Brigadegeneral) diente er als Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 37, als Unterabteilungsleiter Politik I (BMVg), Beauftragter für das Weißbuch 2016 (BMVg), Abteilungsleiter Einsatz im Kommando Heer (nun als Generalmajor) und als Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr. Von Ende November 2021 bis Anfang Mai 2022 war Carsten Breuer Leiter des Corona-Krisenstabs der Bundesregierung im Bundeskanzleramt. Mit Aufstellung des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr zum 01. Oktober 2022 wurde Breuer auch zu dessen erstem Befehlshaber ernannt (zuvor war er seit dem 13. Juni 2022 der Leiter des Aufstellungsstabs für das neue Kommando).

Carsten Breuer diente in Einsätzen bei KFOR (Kosovo) und ISAF (Afghanistan).

Ort: Gorch-Fock-Haus - „Johann Kinau Saal“ - Victoriastr. 15 , 26382 Wilhelmshaven
Organisator: Herr Kapitän zur See a.D. Berend Burwitz , Sektionsleiter Wilhelmshaven/Friesland, Berend.Burwitz@gsp-sipo.de
0171 4727 146


Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Mitglieder und Freunde der Sektion,

hier finden Sie einen Artikel der   Wilhelmshavener Zeitung sowie des Nordwest Sonntagsblatt Wilhelmshaven zu unserer Veranstaltung.

Mit freundlichem Gruß

Berend Burwitz
Sektionsleiter


zur Sektion

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