Bereits vor dem Angriff Rußlands auf die Ukraine zeichnete sich ab, daß die Bundeswehr das Ziel, in 2030 auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten von derzeit rd. 181.000 aufzuwachsen, in Anbetracht des demographischen Trends mit den bisherigen Rekrutierungsmaßnahmen nicht würde erreichen können. Die im Februar 2022 verkündete Zeitenwende führte zwar zeitnah zu einem Sondervermögen für die Bundeswehr, um teils dringend benötigte Ausrüstung und Waffensysteme zu beschaffen, doch die sich weiter verschlechternde Personalsituation konnte damit nicht umgekehrt werden. So waren 17,6 Prozent der Dienstposten in 2023 unbesetzt nach 15,8 Prozent im Jahr davor. Angesichts dieser Lage werden verschiedene Vorschläge immer wieder diskutiert – so u. a. die Wiedereinführung der Wehrpflicht, die 2011 ausgesetzt worden war, und die Öffnung der Bundeswehr für Ausländer. Verknüpft mit der Zeitenwende ist zudem die Forderung nach gesamtstaatlicher bzw. gesellschaftlicher Resilienz, um Bedrohungen für das Inland durch militärische bzw. terroristische Angriffe sowie Naturkatastrophen besser begegnen zu können.

Bereits in 2017 hat Schweden die Wehrpflicht wieder eingeführt und ein Modell entwickelt, welches beide Geschlechter gleichermaßen erfasst und ebenso wie die Entscheidung zum NATO-Beitritt auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung bauen kann. Dieses Modell wird von Verteidigungsminister Pistorius wie von der Wehrbeauftragen Högl favorisiert. Mit Kapitän z. S. Jonas Hård af Segerstad, Verteidigungsattaché an der Botschaft des Königreichs Schweden in Berlin, ist es gelungen, einen äußerst sachkundigen Referenten zum Wehrpflichtmodell seines Landes zu gewinnen, zumal er in einer vorherigen Stabsverwendung daran mitgearbeitet hatte.

Bereits im letzten Frühjahr veröffentlichte die FDP-Fraktion im Bundestag das Papier „Die Zeitenwende Personal“ mit Lösungsvorschlägen zur Bewältigung der Personalkrise in der Bundeswehr. Hierin wird auch ein Pilotprojekt „Ausländische Staatsbürger in der Bundeswehr“ vorgeschlagen, welches im Bundestag auf beachtliches Interesse gestoßen ist. Der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Vizepräsident der GSP, Oberstleutnant d. R. Alexander Müller, als Initiator des Papiers hat sich freundlicherweise bereit erklärt, dieses Projekt zu erläutern.

Einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Resilienz stellt der durch das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr erarbeitete „Operationsplan Deutschland“ dar. Die Umsetzung dieses Plans auf der nachgeordneten Ebene wird von Oberstleutnant Dirk Gerlich, S3-StOffz im Landeskommando Nordrhein-Westfalen der Bundeswehr näher dargelegt. Da die Reserve der Bundeswehr,  u. a. durch die Aufstellung von Heimatschutzregimentern, im „Oplan Deutschland“ eine wichtige Rolle einnehmen wird, freuen sich die Organisatoren, daß Oberstleutnant d. R. René Zander, Vorsitzender des Landesvorstandes NRW im VdRBw, zur Abrundung des Seminars aus der Perspektive des Reservistenverbandes zum Plan Stellung nehmen wird.    

Inhalte des Sicherheitspolitischen Seminars (o.a. Text)

Ausschreibung des Sicherheitspolitischen Seminars

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