Sektion Köln
Die postsowjetische Community in Deutschland und ihre Zukunftsperspektiven für die Zeit nach dem Ukraine-Krieg: Mehr Aufklärung als Chance auf Anerkennung?
Präsenzveranstaltung des KFIBS e. V. in Kooperation mit der GSP-Sektion Köln
Wissenswertes zum Veranstaltungsthema:
Mit diesem Event möchten wir an unsere letzte Veranstaltung zur postsowjetischen Community am 12. Mai 2023 in Köln anknüpfen, die sich der Frage widmete, wie sich Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine auf das Leben der postsowjetischen Community in der Bundesrepublik Deutschland auswirkt und welche Konsequenzen dieser für sie hat.
Es wurde zuletzt im Rahmen der Podiumsdiskussion festgestellt, dass innerhalb der deutschen Gesellschaft entsprechendes Wissen über die postsowjetische Community und deren Geschichte fehlt und es damit auch an Verständnis für diese Community mangelt. Gleiches wurde für deutsche Medienschaffende konstatiert, denen häufig die notwendige Sensibilität fehle und deren Arbeit oftmals nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen beruhe, was zum Phänomen des Othering beitrage und zu falscher Berichterstattung führe. Weiterhin wurde bemängelt, dass selbst junge Russlanddeutsche häufig ihre eigene Geschichte nicht ausreichend kennen und dass mehr öffentliches Bewusstsein für Russlanddeutsche, die unter den totalitären Tendenzen litten, vorhanden sein müsse. Die letzte Veranstaltung endete mit dem Plädoyer, dass es mehr Studien zur Thematik brauche und mehr finanzielle Mittel für die politische Bildung bereitgestellt werden sollten, damit diesen Tendenzen entgegengewirkt werden könne.
Es wurde zudem festgestellt, dass sowohl die politische Bildung als auch der sogenannte konstruktive Journalismus Narrative entkräften und Stigmatisierung vorbeugen können. Beide Komponenten sind somit ausgesprochen relevant für einen dringend erforderlichen zivilgesellschaftlichen Dialog. Deshalb widmen wir uns bei dieser 7. Ukraine-Russland-Veranstaltung der Frage, inwiefern mehr Aufklärung zur Anerkennung der postsowjetischen Community beitragen kann. Laut Historiker Jannis Panagiotidis mit Schwerpunkt Migrationsforschung und Geschichte der Russlanddeutschen herrschen gegenüber den Herkunftsländern der postsowjetischen Community nach wie vor massive Vorurteile und vor allem die sogenannten jüdischen Kontingentflüchtlinge seien einem starken Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft ausgesetzt. Hinzu käme ein schon lange bestehender antislawischer Rassismus. Hier kann politische Bildung ansetzen und Wissen über die besagte Gruppe vermitteln und Verständigung fördern sowie als geeignetes Instrument die in der deutschen Bevölkerung herrschende Unwissenheit beseitigen helfen.
Anlässlich dieser neuerlichen KFIBS-GSP-Veranstaltung sollen folgende erkenntnisleitende Fragen beantwortet werden:
- Wie könnten innovative Aspekte politischer Bildung konkret aussehen? Welche Rolle spielen dabei Podcasts?
- Wie könnten verschiedene Zielgruppen bestmöglich erreicht werden?
- Bedarf es zunächst eines Empowerments der postsowjetischen Vereine und Gruppierungen, um das Problem gezielt angehen zu können?
- Welche Rolle spielt dabei der „konstruktive Journalismus“? Wie könnten Medienschaffende in Deutschland noch besser geschult werden?
Liste der Podiumsteilnehmenden:
- Yuri Nikitin, Vorsitzender des Vereins „Freies Russland NRW e. V.“, Düsseldorf
- Edwin Warkentin, Leiter des Kulturreferats für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, Osteuropa-Experte und Co-Host des Podcasts „Steppenkinder“
- Dr. phil. Alexandra Leipold, u. a. Lehrbeauftragte an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Referatsleiterin bei der Otto Benecke Stiftung e. V., Bonn
Moderation: Dr. phil. Sascha Arnautović, Politikwissenschaftler, Vorsitzender und Geschäftsführer des Kölner Forums für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik e. V. (KFIBS), Brühl (Rhld.); zugleich GSP-Sektionsleiter Köln
Wissenswertes zur Denkfabrik KFIBS:
Das Kölner Forum für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik e. V. (KFIBS) ist ein junger, interdisziplinärer und unabhängiger Thinktank mit Sitz in Brühl, Rheinland. Gegründet wurde er im Jahr 2006 als eingetragener und gemeinnütziger Verein. Seine thematischen Schwerpunkte liegen in den Bereichen „Internationale Beziehungen“, „Außen- und Sicherheitspolitik“ sowie „Europäische Politik“. Ziel ist es, Nachwuchskräfte der Geistes- und Sozialwissenschaften in einen aktiven und konstruktiven Austausch miteinander zu bringen, sie in ihren Kompetenzen zu stärken und dadurch ihre Zukunftsperspektiven zu verbessern.