Sektion Lippe

Sektion Lippe

Mittwoch, 27.01.2021 - 19:00

25 Jahre nach Kriegsende – Wie Bosnien und Herzegowinas Zukunft aufs Spiel gesetzt wird

Veranstaltungsbericht

Vor 25 Jahre endete der Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina mit dem Abkommen von Dayton und es begann die Implementierung eines umfangreichen Projekts der Friedensstabilisierung und Staatsbildung. Für die Bundeswehr war es der erste umfassende Einsatz von Streitkräften im Rahmen der NATO "Out of Area". Angehörige der Sektion Lippe waren selbst als Soldaten von IFOR/SFOR/EUFOR oder zivile Mitarbeiter verschiedenster politischer Organisationen in Bosnien und Herzegowina im Einsatz.

Für Vortrag und Diskussion konnte Herr Alexander Rhotert gewonnen werden, der nach dem Studium der Politikwissenschaften und Geschichte an der FU Berlin sekundiert durch das Auswärtige Amt 15 Jahre nahezu ununterbrochene Erfahrung in Bosnien und Herzegowina gesammelt hat. Ob im Büro des Hohen Repräsentanten als Sonderberater, in der EU-Beobachtermission oder im Büro des EU-Vertreters in Sarajewo oder als Chef eines Field Offices der OSZE hat Herr Rhotert umfassende Erfahrungen und Einblicke an der Spitze der jeweiligen Missionen und deren politisches wirken wie auch ganz praktisches Wissen und Kenntnisse aus der Arbeit vor Ort mit den Menschen in den Regionen dieses Westbalkan-Landes. So war es nicht verwunderlich, dass es Alexander Rhotert gelang, einen umfassenden, kenntnisreichen und mit vielen Hintergründen angereicherten Vortrag reichend vom Ursprung des Konflikts bis zu den allerjüngsten Ereignissen und Entwicklungen zu präsentieren.

Dass der aus Sicht der deutschen Politik in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit und an den Rand gedrängte nach wie vor gärende Konflikt wieder stärker in den Blick auch der Berliner Politik gerät, macht die Tatsache deutlich, dass der ehemalige Staatssekretär im BMVg und später Bundesminister Christian Schmidt in Kürze das Amt des Hohen Repräsentanten in Sarajewo übernehmen soll. Ein sachkundiges Publikum, u.a. auch die beiden lippischen Bundestagsabgeordneten und Mitglieder des Verteidigungsausschusses, Frau Kerstin Vieregge (CDU) und Christian Sauter (FDP), beteiligten sich intensiv an der Diskussion.

Mit dem 25. Jahrestag des Abkommens von Dayton wurde in den Hauptstädten vor allem des Westens klar, dass sich Bosnien und Herzegowina in seiner derzeitigen von zunehmendem Nationalismus geprägten Verfassung in einer Sackgasse befindet und von innen her kaum reformierbar ist. Erhebliche Anstrengungen des Westens - vor allem auch angesichts des kontraproduktiven, die serbischen Nationalisten unterstützende Wirkens Russlands - werden erforderlich sein, diesen Erneuerungs- und Gestaltungsprozess in Gang zu setzen und zu einem Erfolg zu führen. Auch eine Verstärkung der extrem reduzierten Kräfte der militärischen Kräfte der Europäischen Union sollte dabei nicht von vornherein ausgeschlossen werden.


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