Sektion Lippe

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Mittwoch, 19.07.2023 - 19:30

100 Jahre moderne Türkei - Sicherheitspolitische Rolle und Bedeutung damals, heute, morgen!

Der Vertrag von Lausanne wurde am 24. Juli 1923 in Lausanne, Schweiz, unterzeichnet. Er war ein Friedensvertrag, der den Konflikt zwischen der Türkei und den Alliierten Mächten nach dem Ersten Weltkrieg beendete. Er legte die Grenzen der modernen Türkei fest und erkannte die türkische Unabhängigkeit an.

Die Alliierten Mächte, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Griechenland, akzeptierten die territoriale Integrität der Türkei und verzichteten auf alle Ansprüche auf ihr Territorium. Der Vertrag regelte auch verschiedene andere Fragen, wie zum Beispiel den Austausch von Bevölkerungen zwischen Griechenland und der Türkei, den Schutz der Minderheiten in der Türkei und die Regelung der finanziellen Entschädigung für während des Krieges erlittene Verluste.

Der Vertrag von Lausanne wird als Geburtsstunde und bedeutender Meilenstein der modernen Türkei betrachtet, da er die Grundlage für die politische Stabilität und den territorialen Bestand des Landes legte.
Vortrag und Diskussion

Die sicherheitspolitische Entwicklung der Türkei seit 1923 bis heute war von verschiedenen internen und externen Faktoren geprägt:

  1. Frühe Jahre (1923-1945): Nach der Gründung der modernen Türkei unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk konzentrierte sich die Sicherheitspolitik auf die Konsolidierung des Staates und die Modernisierung der Streitkräfte. Die Türkei bemühte sich um eine neutrale Position im Zweiten Weltkrieg, trat jedoch 1945 auf Seiten der Alliierten ein.

  2. Kalter Krieg und NATO-Mitgliedschaft (1945-1991): Die Türkei wurde 1952 Mitglied der NATO und spielte eine wichtige Rolle als Bollwerk gegen die sowjetische Expansion im Kalten Krieg. Der Konflikt mit der kurdischen separatistischen Bewegung begann in den 1980er Jahren und dauert bis heute an.

  3. Regionale Konflikte und Zypern-Krise (1974): Die türkische Intervention in Zypern im Jahr 1974 war eine wichtige sicherheitspolitische Entwicklung. Die Insel wurde geteilt, und die Türkei hält bis heute den nördlichen Teil besetzt.

  4. Konflikt mit der PKK und Terrorismus (1980er Jahre - heute): Der Konflikt mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) führte zu langjährigen Auseinandersetzungen und Terrorismus in der Türkei. Die Sicherheitskräfte waren stark in den Kampf gegen die PKK involviert, der zu erheblichen Verlusten führte.

  5. Arabischer Frühling und Syrien-Konflikt (2011-heute): Der Ausbruch des Arabischen Frühlings und der Syrien-Konflikt hatten erhebliche Auswirkungen auf die Türkei. Die Türkei unterstützte anfangs verschiedene oppositionelle Gruppen in Syrien und nahm eine große Anzahl von Flüchtlingen auf. Gleichzeitig entstand die Bedrohung durch den IS, was zu Sicherheitsproblemen führte.

  6. Politische Entwicklungen und jüngste Herausforderungen: In den letzten Jahren hat sich die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan politisch gewandelt. Es gab eine verstärkte Konsolidierung der Macht im Präsidialsystem, aber auch zunehmende innenpolitische Spannungen und internationale Kritik in Bezug auf Menschenrechte und demokratische Prinzipien.

Darüber hinaus hat die Türkei in den letzten Jahren eine aktive Rolle in regionalen Konflikten eingenommen, wie zum Beispiel in Libyen und in der Ägäis im Zusammenhang mit Streitigkeiten um Ressourcen und Grenzen.

Um diese Entwicklungen näher zu beleuchten und einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen lädt die Sektion Lippe der Gesellschaft für Sicherheitspolitik ein zum Vortrag mit Diskussion zum Thema

100 Jahre moderne Türkei - Sicherheitspolitische Rolle und Bedeutung damals, heute, morgen!

am 19. Juli 2023 um 1930 Uhr

in den Kleinen Festsaal der Stadthalle Detmold

Es ist der Sektion gelungen mit Herrn Rasim Marz einen ausgewiesen Kenner der Thematik zu gewinnen. Herr Rasim Marz geboren 1991 in Siegburg ist ein deutsch-türkischer Historiker, Publizist und Experte für die Geschichte des Osmanischen Reiches und der modernen Türkei. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die europäische und osmanische Diplomatie des 19. Jahrhunderts sowie die Subversion des Nahen Ostens im 20. Jahrhundert. Seine Beiträge und Interviews erschienen u. a. in Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, N-tv, Phoenix, The Pioneer und Deutschlandfunk.

Um Anmeldung zu dieser Veranstaltung an Richard.rossmanith©t-online.de wird bis 17. Juli 2023 gebeten.

 

 


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