Sektion Minden

Sektion Minden

Donnerstag, 21.09.2023 - 19:00

Die Ahrflut – zwei Jahre danach

Auch der diesjährige Sommer hat uns auf unangenehme Weise wiederholt deutlich gemacht, wie sehr wir den „Klima-Kapriolen“ ausgeliefert sind und hat in einigen Regionen unserer Bundesrepublik (wie auch auf der übrigen Welt) schmerzhaft an die Katastrophe erinnert, die vor etwas mehr als 2 Jahren in der Nacht vom 14. auf den 15.07.2021 das Ahrtal verwüstete und viel Leid über die Bewohner brachte. Viel wurde über rasche und unbürokratische Hilfe geredet und geschrieben, aber was ist wirklich passiert, um den Betroffenen im Ahrtal zu helfen?
Vortrag (Präsenz) + Webinar
Referent: Frau Michaela Wolff

Unsere Referentin, Frau Michaela Wolff, ist gebürtige Niedersächsin und wohnt seit langem mit ihrer Familie in Bad Neuenahr, wo Ihr Mann ein Weingut besitzt. Sie selbst ist mittlerweile auch Winzerin, ist jedoch hauptamtlich Verwaltungsbeamtin in der Kreisverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler und darüber hinaus ehrenamtlich in einigen Organisationen engagiert.

Das Weingut, welches Sie mit ihrem Mann betreibt, blieb glücklicherweise vom Wasser verschont, und Frau Wolff begann bereits am Tag nach der Flut mit dem Aufbau einer Helfer-Infrastruktur in Bad Neuenahr und richtete ein Spendenkonto ein. Der Verein „Fluthilfe-Ahr e.V.“ war geboren und ist auch heute noch mit viel Engagement tätig. Am 17.11.2022 wurde Frau Wolff für ihren ehrenamtlichen Einsatz die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz durch die Ministerpräsidentin verliehen.

Wer, außer Frau Michaela Wolff, könnte uns besser erläutern, wie wir künftig mit solchen Katastrophen umgehen können und auch müssen.

Ort: Hubschraubermuseum Bückeburg - Sabléplatz 6 , 31675 Bückeburg
Organisator: Herr Oberstleutnant a.D. Rainer Lüttge , Sektionsleiter GSP Minden luettge-minden@gsp-sipo.de


Nachbericht Der private Verein “Fluthilfe Ahr e.V.“ hilft sehr wirkungsvoll und vor allem unbürokratisch die Not im Ahrtal zu lindern Unmittelbar nach der Flutkatastrophe, der schlimmsten Überschwemmung in Deutschland seit 200 Jahren, gründete sich im Ahrtal eine private Helferinitiative, die sofort daran ging und sich um die Versorgung der Geschädigten kümmerte. Sie schuf eine Helferstruktur, richtete ein Spendenkonto ein und linderte sofort unbürokratisch und effektiv das Leiden der Betroffenen. Die GSP-Sektion Minden mit ihrem Leiter OTL a.D. Rainer Lüttge hatte im Hubschraubermuseum Bückeburg Frau Michaela Wolff, die Vorsitzende dieses Vereins, zu Gast. Michaela Wolff hat den Verein initiiert und führt ihn seit mehr als zwei Jahren. Für Ihr großes ehrenamtliches Engagement wurde ihr u.a. bereits die Verdienstmedaille des Landes Reinland-Pfalz verliehen. Michaela Wolff, deren Weingut weitgehend von der Flut verschont blieb, beschrieb zunächst eindringlich die Situation im Ahrtal während und kurz nach der Flut. Sie schilderte als Einstieg in ihren Vortrag das Schicksal einer jungen Familie, die sich mit ihrem Kleinkind und einer Styroporbox gerade noch auf ein Dach retten konnten und dort mehr als 5 Stunden ausharren musste bevor sie gerettet werden konnte. Weiterhin erklärte Frau Wolff, die auch selbst Beamtin in der Kreisverwaltung ist, exemplarisch die Not der Betroffenen nach der Katastrophe und widmete sich vor allem der Frage, welche Lehren man aus den Erfahrungen der Bürger des Ahrtals ziehen muss und vor allem auch dem Thema, wie man künftig mit solchen Katastrophen umgehen sollte. Viele Flutopfer hatten Angehörige verloren; es gab 134 Tote, zusätzlich nachweisbare Suizide in Flutfolge, 766 Verletzte, 467 mitgerissene Gebäude und mehr als 3000 beschädigte Häuser. Oft wurde das gesamte Erdgeschoss, teilweise zusätzlich das gesamte Obergeschoß oder die ganze Wohnung verloren. Schwer wog die Beschädigung der Infrastruktur, der Straßen, Eisenbahnlinien und Brücken. In vielen Fällen stehen auch heute noch nur die Befehlsbrücken der ersten Tage zur Verfügung. Es gab keinen Strom, kein Gas, kein Wasser und keine Abwasserentsorgung. Das bedeutet natürlich auch, dass man ohne Toilettenspülung, Dusche, warme Mahlzeit und Kühlschrank leben musste. Betroffen von der Flut waren von den insgesamt 57.500 Ahrtalbewohnern etwa 42.000, schwer betroffen ca. 17.000. Die Menschen im Ahrtal standen oft vor dem Nichts, auch weil in vielen Fällen die Elementarschadenversicherungen fehlten. Die Hilfsbereitschaft der Katastrophenschutzkräfte und der Privatpersonen von nah und fern war sehr groß, aber es fehlte oft an der notwendigen Koordination und Gesamtleitung. Heute noch sei eines der größten Probleme die Verfügbarkeit von Handwerkern, um die Schäden zu beseitigen, auch wenn es durchaus überraschende Erfolge beim Wiederaufbau gibt, so Wolff. Die Politik hatte nach der Flut den Bürgern schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen, oft war aber das Gegenteil der Fall. Wolff betonte, dass man natürlich Regeln und damit ein gewisses Maß an Bürokratie bräuchte, aber dass so manches Mal ein gesunder Menschenverstand zielführender wäre. Die finanziellen Hilfen des Landes wurden in den meisten Fällen erst nach großem bürokratischem Aufwand und sehr verzögert ausgezahlt, oft gab es für die Betroffenen aus öffentlichen Mitteln bislang gar kein Geld oder nur sehr wenig. Der private Verein Fluthilfe Ahr e.V., konnte mit inzwischen annähernd zwei Millionen Euro an Spendengeldern fast 500 Familie sehr unbürokratisch unterstützen. Der Verein hat in den vergangenen zwei Jahren – und tut dieses auch heute noch – Spenden gesammelt und verteilt. Darunter waren und sind u.a. Radios, Waschmaschinen, Trockner, Lebensmittel und anfangs vor allem Wasser, alles, was die Menschen in Bad Neuenahr benötigten. Er zahlt den Bedürftigsten Hilfsgelder aus, liefert Materialien für Kindergärten, Kitas und Schulen. Als großes Problem erweisen sich auch heute noch die Belastungen für Körper und Seele; es gibt noch heute unzählige Traumatisierte. Die Ehrenamtlichen des Vereins engagierten sich bei Projekten, die die Resilienz stärken, halfen und helfen den Betroffenen und Helfern abzuschalten. Es gilt Traumata abzubauen und bei der Alltagsbewältigung zu helfen. Sonderprogramme gibt es für die Kinder und Jugendlichen, z.B. Lesepatenprojekte. Die Natur-Fit-Projekte widmeten sich der Renaturierung von Teilen des stark zerstörten Ahrtales Frau Wolff wurde nicht müde, auf die Bedeutung ehrenamtlicher Hilfe hinzuweisen. Es muss ihrer Meinung nach eine deutlich verbesserte Beziehung zwischen den Hierarchien, der Bürokratie und den (teilweise veralteten) Verfahren geschaffen werden, denn (Zitat) „Schnelle Hilfe bedeutet Entscheidungsfreude!“. Sie schloss Ihren mitreißenden Vortrag mit dem Hinweis auf das Spendenkonto des gemeinnützigen Vereins „Fluthilfe-Ahr e.V.“ (www.fluthilfe-ahr.de) und der Erläuterung der Motivation der Helfer „es beflügelt uns, wenn wir Gutes tun!“ fdR: Jürgen Hockemeier / Rainer Lüttge Link zu den Fotos von Hck: https://www.amazon.de/photos/share/vGnGJPed35rRQNTCnWBd4TARyIbEOus5kk1JCEy7Pxz


Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, Mitglieder und Freunde der GSP Sektion Minden,

Ich lade Sie herzlich ein zu einem Vortrag von Frau Michaela Wolff zum Thema „Die Ahrflut – zwei Jahre danach“ ein.
Im Anschluss steht Frau Wolff selbstverständlich noch für Fragen bzw. eine Diskussion zur Verfügung.

Neben der Präsenzform bietet die Sektion Minden den Vortrag denjenigen unter Ihnen, die lieber „online“ teilnehmen wollen, auch zeitgleich per ZOOM an. Eine Anmeldung wird aus organisatorischen Gründen bis zum 18.09.2023 erbeten an den Sektionsleiter (Rainer Lüttge, luettge-minden©gsp-sipo.de, oder schriftlich an meine o.a. Anschrift) oder an den Schriftführer der Sektion (Jürgen Hockemeier, hockemeier-minden©gsp-sipo.de).

Für die Online-Teilnahme über ZOOM benötigen wir von Ihnen bei Anmeldung natürlich (wie immer) Ihre eMail-Adresse und eine Telefonnummer, über die wir Sie auch während der Veranstaltung im Bedarfsfall erreichen können.

Ich freue mich auf Ihre rege Teilnahme. Bleiben Sie gesund und uns treu!

Mit besten Grüßen

Ihr

Rainer Lüttge
Leiter GSP-Sektion Minden

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Vereinsregister-Nr. 5684
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