Sektion Rheine

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Dienstag, 03.05.2022 - 19:00

Bosnien und Herzegowina: Ein Konflikt kehrt zurück - der gefährliche Traum von Großserbien

Außenministerin Annalena Baerbock hatte während ihres Besuches in Sarajewo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina Anfang März 2022 angekündigt, daß Deutschland auf dem Balkan künftig „mehr Präsenz zeigen“ werde. Eine EU-Beitrittsperspektive für Bosnien und Herzegowina soll erarbeitet werden.
Seit längerer Zeit nehmen aber auf dem Westbalkan die Spannungen zu. Nicht nur im Schatten des Krieges in der Ukraine ist diese Region der Aufmerksamkeit des Westens entschwunden. Mit offener, aber auch verdeckter Unterstützung Moskaus planen die Führer Serbiens und der Republika Srbska, der serbischen Teilrepublik Bosniens und Herzegowinas, die Verwirklichung einer aus serbischer Sicht historischen Mission: die endgültigen Verwirklichung der Kriegsziele vom ehemaligen Präsidenten Slobodan Milosevics, nämlich der Schaffung eines Großserbiens.
Bereits im Dezember 2021 wurde das Fundament für die Abspaltung der Republika Srpska gelegt. Die Volksversammlung der Republika Srbska in Banja Luka beschloss die gesetzlichen Grundlagen für einen eigene Armee, Justizorgane, Nachrichtendienste und ein Steuersystem bis Mitte 2022 zu schaffen. Die aktuellen Wahlen in Serbien haben diese Kräfte noch bestärkt. Die Folgen dieses Handelns würde dem Daytoner Friedensabkommen aus dem Jahr 1995, welches nach dreieinhalb Jahren den Krieg in Bosnien und Herzegowina beendete, den Boden entziehen. Es besteht die Gefahr eines erneuten Krieges verbunden mit Chaos und neuen Teilungen mitten im „Innenhof“ der Europäischen Union.
Bisher hat es keine Reaktionen des Hohen Repräsentanten der Internationalen Gemeinschaft oder der EU-Kommission in Brüssel gegeben. Nur Washington hat seine schon bestehenden Sanktionen gegen die Führer der Republika Srbska angezogen.
Im Schatten des Krieges in der Ukraine bietet sich eine günstige Gelegenheit, diese Ziele aus großserbischer Sicht zu verwirklichen. Auch aus Moskauer Perspektive liegt hier viel Potential für einen weiteren Unruheherd um den Westen zu schwächen. Serbische und eventuell auch russische Soldaten, die bereits in Serbien stationiert sind, könnten auf kurzen Wegen in die Republika Srbska einfallen. Analogien zur Besetzung der Krim und in der Ostukraine drängen sich auf.
Zu dieser Problemlage wird unser Redner am 03. Mai vortragen, dabei auf geschichtliche Hintergründe sowie auf Absichten, Interessen aus serbischer, europäischer und russischer Sicht und zukünftige mögliche Entwicklungen hinweisen.

Referent: Alexander Rhotert

Herr Alexander Rhotert (*1970) studierte Politikwissenschaft und Geschichte in Hannover und Berlin mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Geschichte Jugoslawiens. Er arbeitete für die OSZE, im Büro des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina der Vereinten Nationen und verschiedenen Organen der Europäischen Union zwischen 1997 und 2016 im ehemaligen Jugoslawien. Er publiziert unter anderem für bekannte Zeitschriften und sicherheitspolitische Fachmedien und ist als politischer Berater für Regierungen und Organisationen tätig.

Ort: Forum des Gymnasium Dionysianum - Anton-Führer-Straße 2 , 48431 Rheine
Organisator: Herr Josef Verschüer , Sektionsleiter rheine@gsp-sipo.de
Emsstraße 35, 48431 Rheine 


Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr herzlich laden wir Sie und weitere Interessierte aus Ihrem Bekanntenkreis zu einem Vortrag von Herrn Alexander Rhotert, Politikwissenschaftler und ehemaliger Kabinettschef und Sonderberater des Stellvertretenden Hohen Repräsentanten im Büro des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina, Sarajewo ein.  

Die Teilnahme am Vortrag ist nur entsprechend den Anfang Mai geltenden Corona-regelungen möglich. Halten Sie bitte ihren Impfausweis bzw. den Nachweis der Genesung griffbereit.

Am Tage des Vortrages dürfen wir möglicherweise interessierte Bürger nicht mehr einlassen, wenn die maximal zulässige Zahl von Teilnehmern gemäß den derzeitigen Nutzungsbestimmungen des Gymnasium Dionysianum erreicht ist. Wir bitten diese Umstände zu entschuldigen.

Mit freundlichen Grüßen

Josef Verschüer
Sektionsleiter

 

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