Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler
21. Atlantischer Sommer - Konflikt und Kooperation? Die transatlantischen Beziehungen vor den Zwischenwahlen in den USA
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Aktuell regiert Trump mit seiner Republikanischen Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses; aber wie sicher ist diese Mehrheit? Die ersten Sonderwahlen in diesem Jahr in einer Reihe von amerikanischen Bundesstaaten haben diese Frage mit Recht in die öffentliche Diskussion gerückt.
Im Rahmen des „21. Atlantischen Sommer“, hatte die Sektion der GSP in Verbindung mit der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft mehrere Experten gewinnen können, die den über 30 interessierten Zuhörern Informationen zu allgemein nicht bekannten Hintergründen vermittelten. Fragen oder eigene Meinungen zu den Themen waren durchaus erwünscht.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den Sektionsleiter der GSP Oberst a.D. Josef Schmidhofer und den Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz Dr. David Sirakov, leitete Dr. Philipp Adorf von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn die Vortragsreihe mit der Frage „Machtverschiebung im Kongress?“ ein. Er machte deutlich, dass es Trump mit einfachen „aus dem Bauch heraus“ verbreiteten Thesen gelingt, große Teile der Bevölkerung für sich zu vereinnahmen. Im folgenden Vortrag „Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen“ machte Dr. Cora Francisca Jungbluth von der Bertelsmann Stiftung klar, dass Trump die Europäische Union als ersten Feind noch vor Russland und China betrachtet und er die Weltwirtschaft nur im Sinne „America first“ sieht. Über Jahre gewachsene Wirtschaftsbeziehungen werden in Frage gestellt und mit Strafzöllen und anderen fraglichen Sanktionen torpediert. Die Auswirkungen für alle Beteiligten werden wohl erst in Zukunft erkennbar sein. Im letzten Vortrag am Nachmittag zum Thema „Konflikt und Kooperation? Die transatlantischen Sicherheitsbeziehungen“ zeigte Hendrik W. Ohnesorge vom Bonner Center for Global Studies die Risiken auf, die sich aus dem Ausstieg der Vereinigten Staaten aus internationalen Abkommen, wie z. B. dem Atomabkommen mit dem Iran, ergeben.
Dr. Sirakov verwies zwar auch auf militärpolitische Unwägbarkeiten des trumpschen Alleinganges, machte aber beruhigend deutlich, dass es bei einer Vielzahl erfahrener Militärs auch durchaus besonnene Kräfte gibt, die das Verhalten ihres Präsidenten kritisch sehen.
Neben den Ausführungen der Experten zu ihren jeweiligen Themen, trugen insbesondere die Fragen und Beiträge aus dem Publikum zu einem interessanten Dialog bei. Auch wenn die große Weltpolitik nicht in Bad Neuenahr gemacht wird, hat dieses Tagesseminar den Teilnehmern doch einen Einblick in die unterschiedlichen Denk- und Verhaltensweisen der Amerikaner und der Europäer vermittelt. Es bleibt die interessante Frage, wer sich bei den Zwischenwahlen durchsetzt und wie das vielleicht die amerikanische Politik beeinflusst?