Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler
Flutkatastrophe und Zeitenwende
Konsequenzen für die Katastrophenvorsorge des Landes RLP
Ganz herzlich lade ich Sie zum Vortragsabend am Dienstag, 17.10.2023, um 19:00 Uhr ein. Die Veranstaltung findet in der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ), Ramersbacher Straße 95, in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt und wir werden diese auch wieder online via Zoom übertragen.
Dieses Mal beschäftigen wir uns mit der Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes im Verantwortungsbereich des Landes Rheinland-Pfalz. Dabei geht es nicht nur um Strukturen, Kräfte und Mittel sondern auch um Zuständigkeiten, Verantwortung, Verfahren, Aus- und Weiterbildung usw. Ja, es bedarf dringend einer Änderung des Mindsets der Verantwortlichen auf allen Ebenen, wie auch der Bevölkerung.
Frau Nicole Steingaß ist Staatssekretärin im Ministerium des Inneren. Sie ist u.a. zuständig für die rheinland-pfälzische Polizei und den Verfassungsschutz. Außerdem zählen Brand- und Katastrophenschutz, Rettungsdienst und Streitkräfte zu ihrem Bereich.
Wir laden Sie und Ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten zu dieser Veranstaltung mit Diskussion ganz herzlich ein. Die Vorträge der GSP sind immer öffentlich und für die Zuhörer kostenfrei. Hierzu ist keine Anmeldung erforderlich!
Beim Zugang zur BABZ werden Sie registriert, dazu müssen Sie sich mit Hilfe eines Personalausweises oder Reisepasses ausweisen können. Gerne können Sie vor oder nach der Veranstaltung im Bistro der BABZ eine Kleinigkeit zum Essen oder Trinken erwerben.
Sollten Sie nicht zur Veranstaltung kommen können, so können Sie sich über nachfolgenden Link für das Zoom-Webinar anmelden.
https://us02web.zoom.us/webinar/register/3916951290973/WN_qOm4EX_wTy6HDnf-a_VI9A
0177 / 5629488
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Flutkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal, der Krieg in der Ukraine und die Angriffe auf Israel haben ein grundlegendes Umdenken für den Katastrophenschutz und die Zivile Verteidigung notwendig gemacht. Die Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) hat sich in einer Vortragsreihe deshalb diesen Themen gewidmet. Begonnen wurde im Mai mit der Problematik auf der Ebene des Bundes. Der Vortrag am 17. Oktober 2023 um 19.00 Uhr in den Räumen der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) schloss dann mit der Landesebene (RLP) an. Als Referentin konnte Frau Staatssekretärin Nicole Steingaß gewonnen werden. Sie konzentrierte sich dabei in ihren Ausführungen auf den Teil des Katastrophenschutzes unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus der Flutkatastrophe im Ahrtal.
Frau Steingaß machte deutlich, dass eine klare Abgrenzung zwischen Krieg – Frieden – Krise und hybriden Bedrohungen nicht möglich ist. Es ist erforderlich unter den geänderten Rahmenbedingungen diese Teile im Komplex zu betrachten und zu bewerten.
Dem hat Rheinland-Pfalz mit der Neuausrichtung des Katastrophenschutzes Rechnung getragen. Die drei Säulen bilden dabei das Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz, die Stärkung der kommunalen Strukturen und die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Den Kern bildet das Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) mit Sitz in Koblenz und einer Außenstelle in Trier. Das LfBK soll bis Januar 2025 errichtet werden und ist dann an 7 Tagen in der Woche über jeweils 24 Stunden besetzt. Es soll landesweit die nichtpolizeiliche Lage beobachten, entsprechende Lagebilder erstellen, die Kommunikation mit anderen Einrichtungen und Landesbehörden gewährleisten und als Warnzentrale des Landes dienen.
Die Stärkung der kommunalen Strukturen soll durch verstärkte Ausbildung der Verwaltungsstäbe und Technischen Einsatzleitungen sowie durch Erhöhung der Lehrgangskapazitäten und ein erweitertes Lehrgangsangebot erreicht werden. Vorgesehen ist auch die Verbesserung der technischen Ausstattung durch Anschaffung geländegängiger Fahrzeuge, Hubschrauber mit Seilwinde und neuer Feuerlöschboote. Dazu kommt ein umfangreiches Programm zum Ausbau des Warnmittel-Mixes und Installation neuer netzunabhängiger Sirenen. Hier gibt es im Ahrtal bereits erste Erfolge.
Aber auch die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen an die veränderte Bedrohungslage spielt eine entscheidende Rolle. Mit Ende des „Kalten Krieges“ wurde hier in Deutschland nichts mehr getan. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine aber auch der Angriff auf Israel und die auch in Deutschland aufflammenden Proteste militanter Palästinenser zeigen, dass die Politik zwingend zum Handeln aufgefordert ist.
Abschließend unterstrich Staatssekretärin Steingaß noch einmal, dass der Katastrophenschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bei der man kein Enddatum festlegen kann und die auch nicht von heute auf morgen zu lösen ist. Entscheidend ist neben den politischen Rahmenbedingungen, dass die Maßnahmen in den Köpfen der Menschen ankommen und die Bevölkerung in diesen Prozess aktiv einbezogen wird.
Die abschließende Diskussion zeigte, dass zumindest im Kreis der Teilnehmer des Abends diese Erkenntnis angekommen ist.
Text: Klaus Kretzschmar
Zudem finden Sie hier den Pressebericht zu unserer Veranstaltung in der Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler.