Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler

Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler

Donnerstag, 21.03.2024 - 19:30

Der fortwährende russische Krieg gegen die Ukraine – die Folgen für uns und Europa?

Russlands Angriff hat essenzielle Fragen für unser Zusammenleben, nicht nur auf unserem Kontinent, mit hoher Dringlichkeit aufgeworfen. Die Diskussion um diesen Krieg beschäftigt Politik und Öffentlichkeit seit nunmehr zwei Jahren. Die bestehende europäische Sicherheitsarchitektur hat dieser Angriff umgeworfen, einen Krieg auf europäischem Boden hatten wir nicht für möglich gehalten.
Vortrag (Präsenz) + Webinar

Unser Gast an diesem Abend ist ein „alter“ Bekannter. Der langjährige Verteidigungsattaché Brigadegeneral a.D. Reiner Schwalb hat bereits zwei Mal zum Thema Russlands Krieg in der Ukraine vorgetragen. In seinem Vortrag vor einem Jahr diskutierte Schwalb die Ursachen des Krieges, die innere Lage in Russland und mögliche Folgen des Krieges.

Der Fokus der Diskussion an unserem Vortragsabend wird auf dem Kriegsverlauf und den möglichen Perspektiven liegen. Kann die Ukraine ihre eigenen öffentlich geäußerten Ziele erreichen? Welche Bedeutung haben die geäußerten Ziele des Kremls? Wie sieht es mit deutschen und europäischen Zielen aus? Welche politischen Entwicklungen in Europa und der Welt beeinflussen diesen Konflikt? Gibt es eine Chance diesen Krieg in absehbarer Zeit zu beenden?

Zu diesen und ähnlichen Fragen wird Reiner Schwalb Stellung nehmen, die bisherigen Entwicklungen versuchen einzuordnen und mögliche Perspektiven darstellen.

Referent: Reiner Schwalb , BrigGen a.D.

Brigadegeneral a.D. Schwalb trat nach dem Abitur 1973 in die Bundeswehr ein, studierte dort Bauingenieurwesen und später Politikwissenschaft in Washington D.C. Er diente in zahlreichen Führungsverwendungen in der Truppe sowie in Stabsverwendungen in NATO- und nationalen Stäben. Von 2011 bis 2018 war er als Verteidigungsattaché an der deutschen Botschaft in Moskau, was ihm tiefe Einblicke in die russische Seele, in die Vielfalt dieses Riesenreiches, aber auch in die russisch-deutschen Beziehungen verschaffte. Auch nach seinen mehr als 45 aktiven Dienstjahren engagiert sich der Referent in sogenannten Expertengruppen und in zivilgesellschaftlichen Aktivitäten für eine Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen

Ort: Hotel am Weinberg - Hauptstraße 62 , 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Organisator: Dipl.-Ing. Josef Schmidhofer sektionsleiter-neuenahr@gsp-sipo.de
0177 / 5629488

Oberst a.D. Schmidhofer; BrigGen a.D. Schwalb (rechts), Foto: Brigitte Schmidhofer


Der fortwährende russische Krieg gegen die Ukraine – die Folgen für uns und Europa?

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Donnerstag, 21. März 2024, um 19.30 Uhr hatte die Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) zu ihrer dritten Veranstaltung im Jahr 2024 in das „Hotel zum Weinberg“ eingeladen. Der Abend konnte in Präsenz oder als ZOOM-Webinar verfolgt werden.

Referent  war BrigGen a.D. Reiner Schwalb, den regelmäßigen Gästen der Sektion gut bekannt, da er bereits zweimal zum Thema vorgetragen hatte. Er war von 2011 bis 2018 Verteidigungsattachè an der Deutschen Botschaft in Moskau und erhielt dadurch auch Einblicke in das „Geschehen hinter den Kulissen“.

Einleitend stellte der General heraus, dass er sich im Schwerpunkt seines Vortrages den Folgen und Perspektiven des Krieges widmen wollte. Worum geht es dem Kreml? Einerseits will Russland seinen Einfluss wieder auf den Bereich der alten Sowjetunion ausdehnen und andererseits sieht es sich durch die Erweiterung der NATO bedroht. Der Beitritt Finnlands und Schwedens befeuert diese Sichtweise. Erschwerend wirkt sich auch das Scheitern der sogenannten militärischen Spezialoperation aus. Putin konnte seine Ziele einer schnellen Eroberung der Ukraine und deren Kapitulation bisher nicht erreichen. Die Annahme mit offenen Armen als Befreier empfangen zu werden, war eine politische Fehleinschätzung mit fatalen Folgen. Der heldenhafte Abwehrkrieg der Ukraine und die nahezu geschlossene Unterstützung durch den Westen führen zu einem Konflikt, der von Russland so nicht vorausgesehen war. Schwalb machte aber auch deutlich, dass diese Entwicklung das System Putin nicht im von einigen westlichen Politikern und Medien erhofften Maße geschwächt hat. Die russische Bevölkerung beobachte zwar den Krieg, fühle sich aber davon nicht direkt betroffen. Auch die westlichen Sanktionen haben keine direkten Auswirkungen auf den einfachen russischen Bürger. Er ist gegenüber dem Umgang mit „Unzulänglichkeiten“ besser gefeit, als wir in Westeuropa.

Im Weiteren ging der Referent dann auf den Kriegsverlauf ein und leitete daraus auch Schlussfolgerungen für Deutschland und Europa ab. Ziel des Westens bleibt es, eine stabile Sicherheits- und Friedensordnung wiederherzustellen.  Das schließt eine direkte Konfrontation mit Russland aus. Dies wird auch deutlich in der aktuellen Diskussion um das Waffensystem „Taurus“, die in den Medien besonders erbittert geführt wird. Ebenso verhält es sich mit dem an die Wand gemalten Szenario eines Atomwaffeneinsatzes. Der käme für Russland nur in Frage , wenn die Existenz des Landes gefährdet wäre. Aber daran ist auch die NATO nicht interessiert. Es kommt also darauf an, sachliche Gespräche zu einer funktionierenden Abrüstungskontrolle und zu vertrauensbildenden Maßnahmen zu führen. In diesem Zusammenhang machte General Schwalb eine beachtenswerte Aussage: „Seit dem Jahr 1800 bis heute sind fast alle Kriege auf der Erde mit wenigen Ausnahme durch Verhandlungen beendet worden oder haben sich ganz einfach totgelaufen.“

Abschließend stellte der Referent die Frage: Wie sieht die Zukunft aus? Er zeigte dazu 3 mögliche Szenarien auf. Erstens: Ukraine gewinnt und erobert gesamtes Territorium zurück. Zweitens. Russland gewinnt und erobert gesamte Ukraine. Drittens: Es bleibt bei der relativen Pattsituation mit oder ohne Waffenstillstand. Die tatsächliche Perspektive hängt dabei vor allem von den Kriegsgegnern ab, aber auch von einer möglichen „Geheimdiplomatie“ anderer Länder. Das ist ein schwieriges Feld, für das sich auch nicht alle Länder eignen.

Für uns als Deutschland gibt es nur die Schlussfolgerung: Erhöhung der Anstrengungen zum Aufbau einer funktionierenden Landes- und Bündnisverteidigung, einschließlich der Komponente Zivilschutz und Einbeziehung der Bevölkerung in alle Maßnahmen. Dass das ein schwieriger Weg wird, steht außer Frage. 

Der fortwährende russische Krieg gegen die Ukraine – die Folgen für uns und Europa?

 

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Donnerstag, 21. März 2024, um 19.30 Uhr hatte die Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) zu ihrer dritten Veranstaltung im Jahr 2024 in das „Hotel zum Weinberg“ eingeladen. Der Abend konnte in Präsenz oder als ZOOM-Webinar verfolgt werden.

Referent  war BrigGen a.D. Reiner Schwalb, den regelmäßigen Gästen der Sektion gut bekannt, da er bereits zweimal zum Thema vorgetragen hatte. Er war von 2011 bis 2018 Verteidigungsattachè an der Deutschen Botschaft in Moskau und erhielt dadurch auch Einblicke in das „Geschehen hinter den Kulissen“.

Einleitend stellte der General heraus, dass er sich im Schwerpunkt seines Vortrages den Folgen und Perspektiven des Krieges widmen wollte. Worum geht es dem Kreml? Einerseits will Russland seinen Einfluss wieder auf den Bereich der alten Sowjetunion ausdehnen und andererseits sieht es sich durch die Erweiterung der NATO bedroht. Der Beitritt Finnlands und Schwedens befeuert diese Sichtweise. Erschwerend wirkt sich auch das Scheitern der sogenannten militärischen Spezialoperation aus. Putin konnte seine Ziele einer schnellen Eroberung der Ukraine und deren Kapitulation bisher nicht erreichen. Die Annahme mit offenen Armen als Befreier empfangen zu werden, war eine politische Fehleinschätzung mit fatalen Folgen. Der heldenhafte Abwehrkrieg der Ukraine und die nahezu geschlossene Unterstützung durch den Westen führen zu einem Konflikt, der von Russland so nicht vorausgesehen war. Schwalb machte aber auch deutlich, dass diese Entwicklung das System Putin nicht im von einigen westlichen Politikern und Medien erhofften Maße geschwächt hat. Die russische Bevölkerung beobachte zwar den Krieg, fühle sich aber davon nicht direkt betroffen. Auch die westlichen Sanktionen haben keine direkten Auswirkungen auf den einfachen russischen Bürger. Er ist gegenüber dem Umgang mit „Unzulänglichkeiten“ besser gefeit, als wir in Westeuropa.

Im Weiteren ging der Referent dann auf den Kriegsverlauf ein und leitete daraus auch Schlussfolgerungen für Deutschland und Europa ab. Ziel des Westens bleibt es, eine stabile Sicherheits- und Friedensordnung wiederherzustellen.  Das schließt eine direkte Konfrontation mit Russland aus. Dies wird auch deutlich in der aktuellen Diskussion um das Waffensystem „Taurus“, die in den Medien besonders erbittert geführt wird. Ebenso verhält es sich mit dem an die Wand gemalten Szenario eines Atomwaffeneinsatzes. Der käme für Russland nur in Frage , wenn die Existenz des Landes gefährdet wäre. Aber daran ist auch die NATO nicht interessiert. Es kommt also darauf an, sachliche Gespräche zu einer funktionierenden Abrüstungskontrolle und zu vertrauensbildenden Maßnahmen zu führen. In diesem Zusammenhang machte General Schwalb eine beachtenswerte Aussage: „Seit dem Jahr 1800 bis heute sind fast alle Kriege auf der Erde mit wenigen Ausnahme durch Verhandlungen beendet worden oder haben sich ganz einfach totgelaufen.“

Abschließend stellte der Referent die Frage: Wie sieht die Zukunft aus? Er zeigte dazu 3 mögliche Szenarien auf. Erstens: Ukraine gewinnt und erobert gesamtes Territorium zurück. Zweitens. Russland gewinnt und erobert gesamte Ukraine. Drittens: Es bleibt bei der relativen Pattsituation mit oder ohne Waffenstillstand. Die tatsächliche Perspektive hängt dabei vor allem von den Kriegsgegnern ab, aber auch von einer möglichen „Geheimdiplomatie“ anderer Länder. Das ist ein schwieriges Feld, für das sich auch nicht alle Länder eignen.

Für uns als Deutschland gibt es nur die Schlussfolgerung: Erhöhung der Anstrengungen zum Aufbau einer funktionierenden Landes- und Bündnisverteidigung, einschließlich der Komponente Zivilschutz und Einbeziehung der Bevölkerung in alle Maßnahmen. Dass das ein schwieriger Weg wird, steht außer Frage. 

Text: Klaus Kretzschmar

Hier finden Sie auch den Beitrag der RHEIN-Zeitung zu der Veranstaltung.


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